Sollte die allgemeine Krankenversicherungspflicht abgeschafft werden?
Meiner Meinung nach: Ja.
Eine allgemeine Krankenversicherungspflicht ist ungerecht, denn die gesundheitliche Versorgung von Personen mitzufinanzieren, die sich willentlich selbst schaden (beispielsweise indem sie rauchen oder (exzessiv) Alkohol konsumieren), ist benachteiligend und zutiefst asozial gegenĂŒber denjenigen, die diese Menschen mitfinanzieren mĂŒssen.
Gerade in Deutschland, dem Land, in dem es wohl von allen westlichen LĂ€ndern die mit groĂen Abstand allerwenigsten und -laschesten Regulierungen bei Alkohol und Tabak im Hinblick auf Besteuerung, Erwerbsalter, VerfĂŒgbarkeit und WerbeeinschrĂ€nkungen gibt, sehe ich es nicht ein, die Gesundheit einer Gesellschaft mitzufinanzieren, die so frĂŒh an Alkohol (Stichwort: "Begleitetes Trinken") und Tabak herangefĂŒhrt wird.
AuĂerdem ist sie bevormundend: Es gibt schlicht und einfach Personen, die selbst entscheiden wollen, wann sie in eine Krankenkasse einzahlen wollen oder aus finanziellen GrĂŒnden einfach auf (noch) keine Krankenkasse angewiesen sind.
Wie in Punkt 1 geschrieben, ziehe ich meine subjektive Grenze, ab wann ich eine Mitfinanzierung als ungerecht erachte, bei Tabak- und Alkoholkonsum, weil dies bewusste Entscheidungen sind, die zudem enorme Kosten im Gesundheitswesen und auf dem Arbeitsmarkt entstehen lassen.
Andere ziehen diese Grenze möglicherweise bereits bei Kaffee und Energydrinks oder Ăbergewicht. Auch diese Ansichten sind fĂŒr mich absolut nachvollziehbar und legitim. Mit einem Zwang und ausgewĂ€hlten Kriterien kann man es nie jedem recht machen. Deshalb wĂ€re es m. E. am besten, die Wahl zu haben und selbst zu entscheiden, statt gezwungen zu werden, Teil einer Krankenkasse zu sein, mit deren Bestimmungen man sehr wahrscheinlich nie voll und ganz ĂŒbereinstimmt.
In den USA gibt es ebenfalls keine allgemeine Krankenversicherungspflicht und dennoch waren dort 2023 gerade mal 26 Millionen Personen oder rund 8% der knapp 340 Millionen Einwohner nicht krankenversichert (Q).
Vermeintliche Gegenargumente gegen eine Abschaffung der Krankenversicherungspflicht:
Jeder sollte das Recht auf gesundheitliche Versorgung haben. Das ist richtig, und diese Menschen hĂ€tten auch nach wie vor die Möglichkeit, eine Krankenversicherung abzuschlieĂen. Ich bin nicht gegen Krankenversicherungen, sondern lediglich gegen den Zwang, eine zu haben.
Es sei arrogant und gegen das Wohl der Gesellschaft, anderen nicht helfen zu wollen. M. E. ist es viel eher arrogant und gegen das Wohl der Gesellschaft, sich willentlich selbst zu schaden und seine Gesundheit von der Allgemeinheit finanzieren zu lassen.