Warum wird Zweierlei gemessen?
Wenn ein Normalo töten würden, und schlachten, dann gilt es als brutaler Mörder.
Aber wenn man ein Heer anführt, und Erobert, und Städte zerstört, und Menschen foltern und vergewaltigen lässt, ist man ein Held?
Generell warum verhielten sich viele historische Figuren eigentlich wie völlige psychopathen, aber werden trotzdem als Helden gefeiert, während wenn ich mich so verhalten würde im Knast landen würde?
3 Antworten
Vielleicht, weil die meisten Menschen auch so veranlagt sind.
Leider hast du teilweise recht. Bei genialen Feldherren, die dadurch zu den mächtigsten Herrschern wurden, werden eben immer noch die Greueltaten teilweise möglichst unerwähnt gelassen und sie erhalten den "Ehrentitel" "der Große".
Wobei Kriegsverbrechen grundsätzlich als solche zu keiner Zeit positiv gewertet wurden. Wenn ein Herrscher bei seinen Machtkampf besonders brutal vorging, dann ist dieses zumindest teilweise auch negativ gewertet worden, siehe Vlad III. der Pfähler https://de.wikipedia.org/wiki/Vlad_III.
Bei dem makedonischen Herrscher Alexandros III. wird sogar betont, dass die Frauen der Besiegten nicht vergewaltigt wurden, sondern die Soldaten diese zuvor heiraten mussten. So behielten die Frauen zumindest ihre Ehre.
Der Karolinger Karl tötete zwar brutal alle, die sich der Zwangstaufe bei Verden widersetzten, doch da hat die christliche Propaganda ganze Arbeit geleistet.
Der Preuße Friedrich zeichnete sich dadurch aus, dass er wohl relativ fair mit den Besiegten umging.
Beim römischen Augustus Constantinus I. gebe ich dir völlig recht. Er gehört zu den berechnendsten, kältesten, unbarmherzigsten Herrschern des Römischen Reichs. Das er heute dennoch eher positiv gesehen wird, liegt an den Kirchengelehrten und wohl klügsten Propagandisten aller Zeiten Eusebios von Caesarea. Der hat es durch gezieltes weg lassen von Fakten und Verdrehungen der Wahrheit geschafft, dass bei Constantinus I. selbst die Ermordung seiner Frau und seines Sohnes als nebensächlich abgetan wurde. Seine Politik, jede Schwäche des Gegners auszunutzen und jeden Verbündeten, der ihm nicht mehr helfen konnte, fallen zu lassen, hat Eusebios absolut geschickt ins Positive umgekehrt. Da Eusebios der erste bedeutende christliche Historiker war, wurden gerade im 19. Jahrhundert seine Texte völlig unkritisch gelesen. Da besteht definitiv Nachholbedarf.
Es ist der Untergang der Menschlichkeit durch die kontrollierten Massen.