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Warum sind "rechte Sprüche" in Ostdeutschland so weit verbreitet?

Ein etwas seniorer Kollege von mir ist gebürtiger Sachse. Wir arbeiten beide in einer internationalen Firma (mit Indern, Rumänen, Italienern... alles mögliche) im IT-Umfeld. Er ist also nicht bildungsfern, arm und arbeitslos, im Gegenteil.

Nun lässt er öfter mal Sprüche ab, die in eine bestimmte Richtung zielen. Beispiel:

  • "Mir fehlen Experten im Team, ich finde aber keine. Klar, die kommen halt nicht mit dem Boot übers Mittelmeer"
  • "Wir müssen in dem Projekt über eine Endlösung diskutieren... ha ha ha"

Und so weiter. Nun habe ich einen anderen Ex-Kollegen aus Sachsen, der ähnlich gestrickt war. Hat auch öfter Sprüche gemacht über "die Ausländer, die sich nicht benehmen". Als damals in der Berliner U-Bahn eine Frau die Treppe runtergetreten wurde, war er auch sofort der Meinung "das war bestimmt ein Syrer, bei denen ist das so üblich".

Ich kenne genug Sachsen, die weltoffen sind (z.B. aus Leipzig). Andererseits kenne ich zahlreiche Kollegen, Bekannte aus Sachsen, Brandenburg, Thüringen, die immer wieder solche Sprüche ablassen.

Woher kommt das? Warum sind "rechter Humor" und solche Sprüche im Osten offenbar salonfähig? Bis weit in besserverdienende und gebildete Kreise hinein?

Anderes 75%
Liegt am sozialen Umfeld 17%
Liegt an der Bildung 8%
Bildung, Politik, Psychologie, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Rechtsextremismus, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Soziologie, Thüringen, Rechtspopulismus

Meinung des Tages: Wie kann sozialer Ungleichheit an Schulen entgegengewirkt werden?

Gestern hat auch in Bayern das neue Schuljahr begonnen, somit startete nun der Unterricht in allen Bundesländern. Viele Einschulungen, viele neue Erlebnisse - und auch einige Herausforderungen warten. Gerade zu Zeiten der Inflation befürchten Familien mit weniger Einkommen, dass dies zu einer finanziellen Herausforderung wird, die kaum zu stemmen ist.

Teure Anschaffungskosten zum Schulbeginn

Besonders bei der Einschulung aber auch in späteren Schuljahren stehen einige Schulmaterialien auf der Liste, die von den Eltern besorgt werden müssen. Dazu gehört beispielsweise eine Ausstattung mit bestimmten Bleistiften, Heften, Lineale, Radierer, usw. Zur Einschulung selbst kommen natürlich auch noch Kosten für den Schulranzen hinzu. Sofern die Eltern voll berufstätig sind, ist zudem ein weiterer Kostenfaktor die Betreuung nach dem Schulende - für viele Familien stellt sich die Frage, wie das umsetzbar sein soll, wenn das Geld zunehmend an Wert verliert.

Soziale Ungleichheit an Schulen und Auswirkungen

Schon zu Beginn der Schulkarriere passiert es schnell, dass ein Kind zum Außenseiter wird, wenn bestimmte Gebrauchsgegenstände nicht vorhanden sind, weil sie schlicht das Budget der Familie sprengen würden.

Erwiesen ist zudem, dass der ökonomische Hintergrund einen starken Einfluss auf die Schulzeit und besonders auch die Leistungen hat. Eingeschränkte finanzielle Ressourcen stehen oft im Zusammenhang mit schlechteren Noten und haben einen Einfluss auf die Aneignung diverser Kompetenzen.

Häufig starten Kinder aus ärmeren Familien auch später in das Schulleben, da sie zurückgestellt werden.

Im späteren Verlauf der Schulkarriere lässt sich klar sagen: Wer aus einer privilegierten Familie kommt, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit, letztlich aufs Gymnasium überzugehen. Kinder aus finanziell schwach aufgestellten und Nicht-Akademiker-Familien besuchen im Durchschnitt wesentlich seltener ein Gymnasium.

Dieses Phänomen wird schon seit Jahren beobachtet. Einige Politiker, aber auch Schulen und Eltern wünschen sich, dass dieser sozialen Ungleichheit entgegen gewirkt werden kann - etwa durch Grundausstattungspakete an Schulen.

Unsere Fragen an Euch: Wie könnte man der sozialen Ungleichheit an Schulen entgegenwirken? Wäre eine Vereinheitlichung von Materialien, die in gewissem Maße zur Verfügung gestellt werden sinnvoll? Habt ihr selbst soziale Ungerechtigkeit während Eurer Schulzeit erfahren und was hätte unternommen werden können?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!

Viele Grüße
Euer gutefrage Team

Quellen:

https://deutsches-schulportal.de/schule-im-umfeld/armut-ist-schambehaftet/

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Kosten-der-Einschulung-fuer-viele-Eltern-eine-Herausforderung,einschulung384.html

https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/hr-hohe-kosten-zur-einschulung-100.html

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Was würdet ihr von so einer Sozial-Politik halten?

  • Niedrigere Steuern und Sozialabgaben auf Löhne, sowohl für den, der den Lohn bezahlt, als auch für den Empfänger
  • Niedrigere Besteuerung bzw. höhere Pensionszahlungen, damit älteren Leuten, die hart gearbeitet haben, mehr Geld bleibt
  • Dadurch höhere reale Einkommen, was die Wirtschaft ankurbelt
  • Höhere Besteuerung für Superreiche (ab Multimillionär-Level)
  • Weniger Cash für Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge und Sozialhilfeempfänger, dafür Gutscheine für Essen, Kleidung, Wohnen (dadurch verhindert man, dass Leute ihre staatliche Unterstützung ins Ausland schicken oder für Drogen, Glücksspiel, etc. ausgeben)
  • Gründung einer Initiative, die Menschen mit schlechten Sprachkenntnissen, minderjährigen Flüchtlingen, Langzeitarbeitslosen oder Ex-Straftätern zu mehr Struktur im Leben und einem Wiedereinstieg ins normale Berufsleben verhilft: Vormittags Arbeit für neue staatliche Großprojekte (siehe weiter unten, was ich damit meine) Nachmittags Ausbildungskurse und Sprachkurse, die darauf abzielen, diese Menschen für die Arbeit in Berufen mit Fachkräftemangel, aber natürlich gemäß ihren eigenen Wünschen und Talenten, auszubilden, damit sie bald einer gut bezahlten Arbeit nachgehen können. Dadurch würde man verhindern, dass diese Menschen zu lange ohne strukturierten Tagesablauf und ohne sinnvolle Beschäftigung bleiben, was Depressionen, aber auch Suchterkrankungen und Kriminalität aktiv verhindert.
  • Durch diese Qualifikationsmaßnahmen und das Sozial-Gutscheinsystem macht man das Land weniger attraktiv für Menschen, die nur auf staatliches Geld aus sind, und attraktiver für Leute, die tatsächlich hier mit anpacken und Karriere machen wollen
  • Durch die gesunkene Kriminalität, Suchtproblematik und niedrigeren Steuern auf Löhne zieht man gebildete Migranten an, die sonst bevorzugt in anderen Ländern arbeiten würden
  • Um die Arbeitslosigkeit auf Null zu senken werden massenweise neue Jobs geschaffen, für die wenig bis gar keine Ausbildung und auch keine tollen Deutschkenntnisse nötig sind: Deutschland wird nämlich zum ökologischen und verkehrstechnischen Musterland ausgebaut. Es werden in allen Städten unbewohnte Häuser und Industrieruinen abgerissen und statt dessen grüne Gärten angelegt. Der Bahnverkehr wird massiv ausgebaut und modernisiert (Trassen für Schnellzüge mit 400 km/h werden angelegt, die Züge und Waggon-Garnituren erneuert, neue Transportmittel erforscht, erprobt und entwickelt), landesweit werden neue Bäume gepflanzt und Flächen werden re-naturiert, aufgelassene Steinbrüche in Seen verwandelt und Moore wieder gewässert. Klimaneutrale, selbstversorgende Häuser im Grünen werden errichtet, die mehr Lebensqualität und Gemeinschaft bieten, als graue anonyme Plattenbauten.
  • Die Migranten und Einheimischen, die an diesem großen modernen Ausbau des Landes mitgeholfen haben, erhalten Sonderkonditionen auf den Kauf der von ihnen gebauten Eigenheime oder stark vergünstigte Kredite, somit würden sie de facto für sich selbst und die schöne Zukunft ihrer Familien arbeiten und nicht nur für Unternehmen, die von ihrer Leistung profitieren. Wer z.B. am Ausbau der neuen Superexpress-Bahn mithilft, erhält hinterher lebenslange Freifahrten, wer Häuser im Grünen errichtet, erhält einen Immobilienkredit mit 1% Zinsen etc.
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Warum regt man sich bei der WELT immer so über Jugendliche auf?

Fast täglich wird dort in Artikeln dem Ärger über die "verwöhnte", "arbeitsfaule", "unselbstständige", "verweichlichte" Jugend Luft gemacht.

Ich kenne nur eben überhaupt keinen Jugendlichen, der so ist, wie von der WELT beschrieben.

Es gab z.B. eine Studie, dass Jugendliche heute eher auf finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen sind. Für die WELT ist klar: Weil die alle so faul sind und an Mutters Rockzipfel hängen. Kontexte wie gestiegene Lebenshaltungskosten, Inflation, Wirtschaftskrise, usw. werden gar nicht in den Blick genommen.

Auch gibt es z.B. Leute in meinem Umfeld, die eine Ausbildung in der Pflege machen und dort eben so schlecht bezahlt werden, dass sie eben finanzielle Unterstützung der Eltern brauchen.

Immer wieder wird das Narrativ bedient, damals habe man sich alles komplett allein durch seinen Fleiß erarbeiten müssen und heute bekommen doch alle alles in den Arsch gesteckt...

Dabei lief in den 60ern und 70ern im Beruf eben auch viel über Beziehungen und Vetternwirtschaft. Meine Großeltern und Eltern haben alle ihren Beruf durch Beziehungen bekommen. Diesen Vorteil haben viele Jugendliche heute nicht mehr.

Warum nur treibt die Zeitung mit schlechten Recherchen und Polemiken einen Keil zwischen die Generationen? Stattdessen könnte man doch Jugendlichen auch Hilfe anbieten am Arbeitsmarkt, das wäre konstruktiv.

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