Seid ihr links? Wie ist das so?

11 Antworten

Du stellst keine Frage, sondern suhlst dich in deinem schrägen, verallgemeinerndem und Gleichzeitig Dinge durcheinanderbringendem - wahrscheinlich auf always replay - die gleich Standarten artigen "Narrative" - die derart massiv zwischen Wunsch, Wirklichkeit und Ahnungslosigkeit switchen, ich sagen muss: Ja, du hastRecht. Du solltest alle diese Fragen noch einmal thematisch aufarbeiten, lernen das Korrelation weder Kausal sein muss noch Konsens benötigt. Da ist ein Mensch ein Mensch.

Im Gegensatz zur Stechschrittfraktion, die Einheitlichkeit als den Preis der Freiheit proklamiert, hast du 10.000 links orientierten Haushalten - 10.000 verschieden Konzepte. Das mag dem Uniformierten universal Unisonisten chaotisch erscheinen - tatsächlich sind solche Konstellationen wesentlich näher am tatsächlichen universellen Musters - das des Universums, in denen sich als einzige Konstante das Chaos hält. Die Unterwerfung von Mensch und Umwelt durch unsere Spezies, ist derart Lachhaft. Keiner der heute sind Maul aufreißt, was er wem erlaubt, wird in 50 oder hundert Jahren wahrgenommen, jetzt die Relation zu den Dingen die euch einbildet zu ordnen. Sämtliches Leben ist irrelevant, da innerhalb des Status Quo unserer Realität und der Art wie wir sie wahrnehmen, linear, unser Dasein als maximal trivial eingestuft werden kann. Weil wir einfach nichts Wissen. Dafür denken alle, dass wenn sie nur stark genug etwas glauben - sie daraus Wissen generieren könnten. Ganz schön eingebildet für so n paar Fleischsäcke. Jeder der an etwas glaubt egal: sein Gott habe ihn auserwählt, die Erde sei eine Scheibe, seine Rasse sei die Krone der Schöpfung, Jesus konnte über's Wasser laufen, diesmal geht sie nicht fremd oder nur noch der eine Schuss... Hat die Realität verlassen und ist nun wahnhaft. Glaube ist gleich Meinung - Meinung ist nicht belastbar. Aber wer das asozialste am häufigsten auf TikTok postet, überzeugt all jene, die schon bei diesem Text nicht mehr mitkommen.

Das Problem ist nicht links oder rechts - auf beiden Seiten gibt es zu viele Menschen, ohne allgemein valides Weltbild. Das Problem, ist die Arroganz dieser eingebildeten Schnepfen und Schnepferiche, das sie ohne einen Anlass 24/7 auf alles, jeden und stets - Antwort, Lösung oder Rezept haben. Spoiler: Nope.

Zu Platons Apologie des Sokrates führen unendliche viele Wegkreuzungen des Lebens, an denen man sich entscheiden kann, die innere "Karen" sein zu lassen und stattdessen die unerfassbare Weit und Vielzahl der Möglichkeiten und deren Kombinationsmöglichkeiten in Gänze während des loslassen zu erfassen - indem man die unerfüllbare Forderung um Kontrolle aus Angst - gegen die unerhörte Leichtigkeit des: seiner Umgebung Offenheit und Verständnis offerierenden, verständig Seienden. Nichts erwarten. Für alles gewappnet sein. Nicht kontrollieren wollen, dem Fluss die Möglichkeit geben Dinge zusammenzubringen oder zu separieren. "Es gibt so viele Dinge, lieber Horatio, von der eure Schulweisheit euch nicht träumen lässt."

Du kannst entweder Panzer überall hinschicken, damit dich nichts unerwartetes erreicht, allerdings ist es dann so, das dich nichts unerwartetes mehr erreicht. Zufälle von Feuer, über Penicillin zur Licht-emittierenden Diode in einem Glas Cola - die faschistisch geordnet Idiokratien scheitern stets am eigenen Unvermögen, mit unerwartetem in den Ring zu steigen.

Von daher, da man um den Ausgang, nicht von allen zu Ende gedachtem, weiß - sagen halt manche, es ist schon ziemlich Geistlos - ein zu scheitern Verurteiltes Konzept zur Braunpause für das oft besungen "white entitlement" zu nutzen.

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An deiner Stelle, würde ich das Zusammenfassen und durcheinander bringen lassen, das wirkt etwas "Off-the-Planet". Da fragt man sich, ob deine Erde flach ist..

So ist das links zu sein - du merkst was dein Gegenüber für hirnlose Provokationen schleudert, realisierst, dass er das gar nicht merken KANN, da er sich bei derart viel Selbstvertrauen aus weißen Privilegien - die Frage nach der eigenen Kompetenz - noch nie gestellt hat. Sollteste machen. Das erarbeiten der eigenen Erkenntnis von - geht nur wenn man Einsieht, dass wenn man nicht schaut ob es so ist, es auch anders sein kann. Oder gar nicht. Und das bei jeder Faser und Facette deines Daseins. Offen sein, lässt dich Aufnehmen was auch immer kommt. Voreingenommen hast du egal was passiert - nur die Ja/Nein Antwort auf deine Meinung was hätte sein können.

Hier bin ich beispielsweise Voreingenommen. Ich weiß es ist vergebens, jemandem wie dir helfen zu wollen. Weil egal wer antwortet, dein vor Selbstüberschätzung platzendes Hirn dir einredet du wärst was besseres. Aber du existierst gar nicht.

Du bist eine Zusammengewürfelte Schar von zu Skandierenden Catch-Phrases, in Meinung, Wissen und Umgangsform kaum einem erste Welt Land gewachsen und durch jeden X-beliebigen "sich-als-der-Souverän" authentifizieren Wollenden auszutauschen ohne das es auffällt. Bevor du anfängst in Schubladen zu denken, schau nach in welcher du selbst sitzt Bro.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich bin ein linksgerichteter Konservativer (CDU-Mitglied) und leicht links der Mitte, wurde aber in meiner Heimat teilweise wie ein Aussätziger behandelt. Es hieß oft, ich sei der äußerste Linksrand des CDU-Ortsverbands und eigentlich eher ein Fall für die SPD. Teilweise wurde ich auch diffamiert. Die treibenden Kräfte des CDU-Ortsverbands meiner Heimatstadt damals waren sehr rechts; am schlimmsten war ein hochrangiger Bundeswehr-Berufssoldat a.D., von dem es hieß, er würde der NSDAP beitreten, wenn es sie noch gäbe. Ich kann mir das vorstellen, weil ich seine Haltung zu gewissen Themen und auch seine Sammlung ekliger Nazi-Reliquien unfreiwillig kennen lernte.

Dieser Ekeltyp war einer von vielen Gründen und Menschen, wegen denen ich es mir vor einigen Jahren überlegt habe, wie es weiter geht und wegen denen ich mich dafür entschieden habe, mich beruflich und räumlich zu verändern ohne mich irgendwo zu verabschieden. In meiner Wahlheimat kennen die Leute meinen politischen Hintergrund zum Teil, aber es spielt keine Rolle und "ist halt mal so".

Mein Engagement für Spätaussiedler und Geflüchtete, aber auch das Verweigern fraktionslastiger Entscheidungen, mit denen man den CDU-Altvorderen nach dem Mund redete (ich habe mich als Gemeinderat gern mal enthalten) führte in meiner Heimat jedoch dazu, dass mich dieser Mensch eines Tages zu sich "einlud" und mir mitteilte, ich solle mich nicht mit diesem "Pack" abgeben, weil das genau die Leute seien, die man nicht haben wolle, die dem Staat zur Last fallen usw., das ging immer so weiter. Wenn allerdings ein Redakteur der Presse da war, war er es, der sich mit diesen Leuten ablichtete - das war ein übler Pharisäer.

Ansonsten gab es eigentlich keine Probleme, weil ich einer war, an dem man in der Stadt beruflich bedingt und auf mein Ehrenamt bezogen nicht vorbeikam. Wäre ich irgendein Niemand gewesen, hätten die mir die Hölle heiß gemacht, so wie sie es bei diversen SPD-Gemeinderäten gemacht haben.

Über religiöse Traditionen rumpft man nur die Nase, weil es ja lächerlich ist. Ebenso schüttelt man nur den Kopf über Schlager oder Volksmusik. Man bemitleidet Leute, die nicht ins Jazzkonzert gehen, sondern in ein Bierzelt gehen. "Braunen Sumpf", nennt man sowas. Man ist in den Metropolen der Welt zu Hause. Man fährt E-Auto. Man hört Sinatra. Obwohl, wegen seinen Judenwitzen ist er vielleicht nicht mehr politisch korrekt.

Das beschreibt am ehesten "Lifestyle-Linke", die in Wahrheit gar nicht so links sind und sich nur so geben, aber nicht den typischen Linken, der eher konsumkritisch ist, einen alten Volvo oder einen Hochdachkombi fährt, Literatur und Musik nicht viel abgewinnen kann oder am ehesten Liedermacher hört und andere nicht mal bemitleidet, sondern einfach nur "so sieht, wie sie sind" und nicht groß mit ihnen (inter-)agiert.

Ansonsten sind die meisten eher Linksgerichteten unauffällig, vielleicht leicht freakig, aber durchaus seriöse Bürger, mit denen man in der Regel schon reden und klarkommen kann. Es kommt aber auf die Region ein - und ich gehe jetzt nicht vom Szeneviertel einer hippen Großstadt aus, sondern vom flachen Land und einem bürgerlichen durchschnittlichen Umfeld.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Seid ihr links?

Ja, so einigermaßen.

Wie ist das so?

Links, das stand einmal für das Streben nach mehr Gerechtigkeit und sozialer Sicherheit, es stand für Widerständigkeit, für das Aufbegehren gegen die oberen Zehntausend und das Engagement für all diejenigen, die in keiner wohlhabenden Familie aufgewachsen waren und sich mit harter, oft wenig inspirierender Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen mussten.

Was sich heute als Links bezeichnet, ist eine gigantische Spanne von linken Sozialdemokraten bis zu Putinisten.
Wobei beide nichts miteinander zu tun haben und sich verabscheuen.
Dann gibt es noch die Lifestyle-Sozialisten, er ist vor allem weltoffen und selbstverständlich für Europa, auch wenn jeder unter diesen Schlagworten etwas anderes verstehen mag. Er sorgt sich ums Klima und setzt sich für Emanzipation, Zuwanderung und sexuelle Minderheiten ein.

Den mag ich auch nicht.

Linke fallen mir heutzutage eher negativ auf, weil Zanken anscheinend ihr Credo ist.
Irgendwas gesellschaftlich konstruktives haben sie nicht mehr auf dem Schirm.

Dass Linke automatisch ohne Heimat sind, ist nicht richtig. Einige - wie ich - misstrauen nur dieser Gefühlsduselei und dass man sie für andere Zwecke verwenden kann. Deutsche Fahnen schwenken, Hymnen singen betrachte ich skeptisch, wobei das Ausland damti anscheinend keine Probleme haben.
Sollten sie aber.

Deine als rein positiv erlebte Heimatgefühle achte ich als echt.

Deutsche Schlager mag ich nicht, wobei holländische nicht minder grauenhaft sind.

Dass ein Bierzelt mit brauner Sumpf gleichgestellt wird, wäre mir neu.

Und wie du auf E-Auto und Sinatra kommst, erschließt sich mir nicht. Sinatra ist eher rechts und Steinzeit sowieso.

Seid ihr links?

Ja.

Wie ist das so?

Ganz gut.

Ich bin z.B. mit meiner Heimat extrem verwurzelt. Ich bin mit den Traditionen aufgewachsen, mit der Sprache, den Sagen und den Menschen.

Ja, ich auch.

Wie ist das so ohne Heimat? Viele Linke ziehen sehr oft um.

Ich bin als kleines Kind einmal umgezogen. Und dann als junge Erwachsene wieder zurück. Wieso? Weil ich meine Heimat vermisst habe und wieder zurück wollte.

Ich würde mich darüber hinaus auch als Patriotin bezeichnen. Das können Linke nämlich auch.

Über religiöse Traditionen rumpft man nur die Nase, weil es ja lächerlich ist. 

Finde ich nicht. Ich mag Traditionen.

Ebenso schüttelt man nur den Kopf über Schlager oder Volksmusik. 

Musikgeschmack ist individuell. Ich mag das nicht, wie sehr viel, was die moderne Musik zu bieten hat. Mit meiner politischen Einstellung hat das aber reichlich wenig zu tun.

Man bemitleidet Leute, die nicht ins Jazzkonzert gehen, sondern in ein Bierzelt gehen. "Braunen Sumpf", nennt man sowas.

Habe ich weder je gemacht noch je mitbekommen.

Man ist in den Metropolen der Welt zu Hause. Man fährt E-Auto. Man hört Sinatra. 

Jep, in einer 78 000 - Einwohner - Metropole. Wobei das nur die Gemeinde ist. Der Ort, in dem ich lebe, ist mehr ein kleiner Vorort.

Auto fahre ich gar nicht.

"Sinatra" musste ich erst mal recherchieren.

Habe ich recht?

Sagen wir so: Ich schätze dich so ein, dass das mehr Satire war als echte Vorurteile. Zumindest hoffe ich das mal...

Komisch mit was für Linken du zu tun hast. Ich erkenne mich nur an wenigen Punkten wieder.

Ich befürworte kulturelle Vielfalt und bin auch tolerant. Zwar bin ich religionskritisch und habe eine eher kritische Haltung gegenüber Schlager und Volksmusik, aber du projizierst ja hier bloß Vorurteile und Stereotypen auf eine riesige Gruppe unterschiedlicher Menschen.

Jeder Mensch ist und denkt anders. Und das was du hier ansprichst ist so spezifisch und detailliert, dass man das überhaupt nicht auf eine „linke“ Gesinnung reduzieren kann.

Die Ablehnung von Schlager ist nicht links. Ebenso sind E-Autos nicht per se links. Auch hat das umziehen nichts mit links zu tun (wenn ich was nicht machen wollen würde, dann ständig umziehen). Religionskritisch sind genügend Philosophen gewesen, ebenso viele Faschisten oder einfache (un)politische Menschen. Musik hat mit der politischen Ausrichtung auch nichts zu tun (Jazz ist ganz grausam).

Ich spreche mal jetzt von mir ganz persönlich (einfach weil du es auf links-sein projizierst):

  • Ich bin wenig umtriebig und bleibe lieber zuhause. Ich bin kein Patriot, das heißt aber nicht dass ich mich in Deutschland nicht „zuhause“ fühlen kann.
  • Ich lehne die Religion ab und bin sogar eher teilweise nihilistischer Überzeugung, ganz ohne Gott
  • Ich verabscheue Schlager, Volksmusik, Jazz (ein wenig) und mag auch Sinatra nicht. Ich lebe für Metal und Hardcore. Da ist der Schlager der absolute Erzfeind. Das hat aber keine politischen Gründe.
  • Bierzelte finde ich auch eher klischeehaft, aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde nicht gern mal mit anderen zu trinken. Das Klischee Stammtisch Biergarten finde ich aber einfach abstoßend und verbinde ich oft mit erzkonservativen Stammtischgesprächen, Schlager Musik und weiblichen klischeehaften blonden Kellnerinnen, die Bier an den Tisch bringen und in ihrem Korsett bald ersticken (das ist bloß übertriebene Verallgemeinerung, nicht ernst nehmen…oder doch?!)
  • Ich bin nicht in den Metropolen der Welt zuhause. Zwar lebe ich in einer Großstadt, aber dafür bin ich in den absoluten Randbezirken aufgewachsen. Das hier wo ich wohne ist streng genommen eine einfache Familiensiedlung, aber noch lange keine Metropole.
  • Ein E-Auto bin ich nie gefahren und sehe es auch nicht als „voll öko“ an sich eins zu kaufen. Ihr ökonomischer Beitrag wurde schon lange debattiert und letztendlich fast mit dem der Verbrenner gleichgesetzt. Von daher bist du als E-Fahrer nicht viel cooler als wenn du mit Verbrennern fährst.
Woher ich das weiß:Hobby – Politisch links eingestellt