Ich ziehe das mal aus einer anderen Sichtweise auf: Glauben darf man nicht alles, was man dort serviert bekommt. Das Fernsehen bzw. der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist schon seit jeher objektiv stark politikunterlaufen und Systemkritik wird man nicht erwarten dürfen - das heißt, wenn es sie doch mal gibt, dann wird der Moderator oder Redakteur bald geschasst. Das war aber so gesehen schon ein Thema, als Hans Bausch (bis Ende 1989 im Amt) noch ARD-Vorsitzender war.
https://www.youtube.com/watch?v=cnjwUcGtWXg
Die Kontrollgremien (Rundfunkrat der ARD und ZDF-Fernsehrat) bestehen in der Hauptsache aus Vertretern von Vorfeldorganisationen der CDU wie kath. Kirche, Landfrauen, Gemeindetag, Städtetag, Europa-Union, Vertriebenenverbänden, so was in der Art. Einen Großteil der Sitze besetzen die Ministerpräsidenten der Länder mit ihren eigens ausgewählten Leuten, die ihnen bestimmt nicht das sagen, was sie nicht hören wollen bzw. CDU-nah sind (schaut man sich die Länderregierungen an) und entsprechend auf das Programm Einfluss nehmen - die haben schon ein Interesse, CDU-nah oder zumindest CDU-freundlich zu berichten. Ich würde daher noch nicht mal sagen, dass "linksgrün" propagiert wird, obwohl das oft so kolportiert wird. Ich bin auch nicht der Meinung, dass die SPD oder die Grünen gut wegkommen - über beide gibt es aktuell auch nicht viel Positives zu berichten.
Das wissen viele nicht, es erklärt aber Teile der Programmgestaltung und politische Untertöne auch in vereinzelten Serien wie dem "Tatort" durchaus hier und da. Finde ich nicht gut!
Das Thema war jedoch schon immer bedenklich und hatte schon in den 80ern das Zeug zum ewigen Zankapfel ("Kohlfunk" war ein Schlagwort), ist aber meiner Ansicht nach mit der Kanzlerschaft Angela Merkels (Stichwort Mainstreammedien) spätestens um 2015-2018 sukzessive in die Schiene "CDU und Merkel gut, alles andere böse und schlecht" (man muss da aber zwischen den Zeilen lesen können) abgedriftet und geht in die Richtung von Adenauers Vision eines Deutschlandfernsehens, das für die Regierung sprechen sollte. Ein sehr interessantes Thema übrigens: Nachdem das Unterfangen seinerzeit vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert war, wurde daraus 1963 das ZDF - mit dem ich persönlich nicht nur bei "heute" inhaltlich besser klarkomme als mit der ARD, ihren Polittalks mit der immergleichen Gästeschar und ihrer Tagesschau, weil ich das ZDF als deutlich freier bzw. politisch neutraler einstufe denn die ARD.
Die privaten Sender sind weit weniger politikunterlaufen, zumal es dort keine solchen Kontrollgremien gibt und keinen Proporz bzw. keinen Erziehungsauftrag - man will die Leute dort unterhalten und "entertainen", nicht aber belehren und ihnen auch nicht sagen, wen sie doch bitte wählen sollen und wen nicht. Es gab hier in der Vergangenheit zwar auch Auswüchse hier und da, ich erinnere an Leo Kirch und Helmut Kohl (Kirch war bei Sat.1 beteiligt), aber direkte Einflussnahme auf das Programm von Sat.1 gab es hier meines Wissens nach nicht, das war mehr eine private Freundschaft, die zu gewissen Gefälligkeiten führte.
Mir fehlen mehr denn je Sendeformate wie "Frontal" mit Bodo H. Hauser und Ulrich Kienzle ("Noch Fragen, Kienzle? Ja, Hauser!"), denen man als Zuschauer vertrauen kann und wo auch der Laie informiert wird statt bevormundet.
https://www.youtube.com/watch?v=U1u9y0ZnHQs