Ist die Linkspartei jetzt wirklich gefestigt?
Es scheint mir, als ob die Linkspartei in vielen Punkten sich immernoch nicht wirklich einig ist.
Auf der einen Seite ist da Carola Rackete, die sehr progressive, jugendliche linke Politik mit Westbindung durchsetzen will. Der Osten würde sich so von ihren Positionen garnicht tangiert fühlen.
Und auf der anderen Seite ist da Gregor Gysi, der mit vielen seiner Positionen wie zB der NATO-Frage und Russland/Ukraine doch viel näher am BSW dran ist als Carola Rackete.
Könnte es deswegen nochmal zu Streitereien kommen oder ist diese Partei endlich gefestigt trotz unterschiedlicher Ansichten?
4 Antworten
Um als Partei weiterhin zu überleben, sollte Die Linke einen klaren und einheitlichen Kurs verfolgen, der sowohl die ideologischen Wurzeln als auch pragmatische Ansätze integriert.
Aber das scheint nicht so leicht zu sein.
Entweder gehen Gysi & Co zum BSW, aber da würde es safe wieder Konflikte wegen der Migrationsfrage geben. Oder er gründet seine eigene Partei mit dem Diplomatiekurs vom BSW, aber dennoch offene Grenzen wie die Linke. Beides ist natürlich überhaupt keine gute Idee, aber irgendwie gibt es keine andere Möglichkeit, weil die Positionen zwischen Rackete und Gysi halte ich für nicht wirklich kompatibel.
Der Streit mit der Wagenknecht-Truppe hatte im Wesentlichen deren Feindlichkeit gegen Migranten, Arbeitslose und andere Minderheiten zum Thema. Aber es gibt viele weitere Streitthemen in der "Linken": so haben erstaunlich viele Parteimitglieder keinerlei Problem damit, zusammen mit Antisemiten zu demonstrieren. Oder Sympathien für die Hamas, für Putin, Nordkorea und andere Gruselregime zu haben. Das hat zwar alles nichts mit "Sozialismus" zu tun, aber die Parteiführung zögert, diese Probleme anzusprechen. Aus Angst, Wähler zu verlieren. Mit anderen Worten: Die neue Parteiführung geht mit den aktuellen Problemen genauso um wie die alte Parteiführung mit der Wagenknecht-Truppe.
Bei der Linken kommt hinzu, dass viele der angebotenen Gerichte ungenießbar sind.
Das ist ein Haufen Spinner, die in alle Richtungen auseinander streben. Diese Fliehkräfte haben die Frau Russenknecht bereits aus der Partei geschleudert und das wird nicht die Letzte gewesen sein, die die Linke verlässt. Irgendwann wird sie im Orkus der Geschichte verschwinden und niemand wird sich an sie erinnern.
Der Weggang von Wagenknecht hat die Linke für viele junge linke Studenten und Akademiker attraktiv gemacht. Dagegen steht tatsächlich die ehemalige DDR-Fraktion. Aber einen offenen Streit kann sich die Partei nicht leisten. Dennoch halte ich es für möglich, dass genau dieser Konflikt aufplatzen wird.
Im Grunde könnte man fast sagen, die Linke ist verloren, weil sie einfach zu viele Positionen angeboten hat. Ist genauso wie das Restaurant, das zu viele Gerichte anbietet.