Es ist eine Meinung, die in Deutschland immer wieder propagiert wird, auch regelmäßig in Spielfilmen des ÖRR: Wer arbeitet und damit Geld verdient hat damit ein stärkeres Recht auf Konsum als andere.
Wenn es um eine Art moralisches Ranking geht, werden in der öffentlichen Meinung Studierende z.B. folgendermaßen geordnet:
1. Studierende, die nebenbei arbeiten.
2. Studierende, die allein von Bafög leben können.
3. Studierende, die vom Verdienst ihrer Eltern leben können.
Studierende, die nebenbei arbeiten gelten als sehr fleißig und als ein Gewinn für die Gesellschaft, während Studierende, die vom Verdienst ihrer Eltern leben können, als faul und verwöhnt angesehen werden.
Dabei finde ich es eher traurig, dass viele Studierende überhaupt nebenbei arbeiten müssen, um sich eine Wohnung leisten zu können. Ein Studium sollte keine Armutsfalle darstellen, sondern allen ermöglicht werden.
Daher halte ich es dann für zynisch, wenn die arbeitenden Studierenden so gelobt werden, obwohl es eher schlechte Strukturen sind, die es überhaupt nötig machen, dass sie arbeiten müssen.
So ein typisch deutsches Ding wäre dann zu sagen: Es MUSS jetzt jeder neben dem Studium arbeiten.
D.h. irgendwie sind wir in Deutschland immer schnell dabei, das Leben für alle gleich schwierig zu machen, anstatt zu versuchen, das Leben für alle einfacher zu machen.