Naja, Geschichte ist ja im Gegensatz zur bloßen Historie immer auch gedeutete Geschichte. Welche Nationen waren in den letzten Jahrhunderten federführend in der Geschichtsschreibung? Das war vorallem Großbritannien und später dann auch die USA. Beide Länder sind sehr evangelisch bzw. anglikanisch geprägt. Aus protestantischer Sicht war die Reformation durch Luther natürlich ein Befreiungsschlag gegenüber der Kirche.

Allein die Tatsache, dass die Reformation den Beginn der "Neuzeit" markiert, macht ja deutlich, dass dies eine Deutung aus evangelischer Sicht ist. Vorher das dunkle Mittelalter und durch die Reformation dann ein neues Zeitalter.

Dabei war "das Mittelalter" ja durchaus sehr unterschiedlich. Es gab unter den einfachen Menschen mit Sicherheit auch viel Wunderglaube, wie alte Wallfahrten bezeugen. Aber es gab auch große Gelehrte wie Thomas von Aquin oder Meister Eckhard.

Bei der Darstellung des Mittelalters gibt es dabei oft zwei Tendenzen: Entweder man klammert die Kirche total aus und fokussiert sich auf Ritterburgen oder man zeigt die Kirche als alles beherrschende Machtinstitution. Mit der gelebten Spiritualität der Menschen beschäftigt man sich dagegen wenig, obwohl es da viele Anhaltspunkte geben würde. Auch die Entstehung des modernen Gesundheitswesens, etwa durch den Malteserorden, wird in Berichten über das Mittelalter selten thematisiert.

Unser heutiges Bild vom Mittelalter ist sehr verfremdet. Im negativen Sinne durch die Aufklärung, die das Mittelalter bewusst düster zeichnete, um das Licht der Aufklärung heller strahlen zu lassen. Im positiven Sinne von der Romantik, die das Mittelalter sehr verklärte und sich zahlreiche Sagen ausdachte, man denke da z.B. an die Rheinromantik, das Kyffhäuser-Denkmal oder an die Stücke von Wagner. Die meisten Menschen sind von einer dieser Verfremdungen geprägt.

Wahrscheinlich auch, weil das Mittelalter oft so wenig greifbar ist. Aus der Barockzeit haben wir z.B. wesentlich mehr Dokumente und Erinnerungsstücke.

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Naja, wenn man sich mal die Statistik der Päpste anschaut, dann ist Leo XIV eigentlich auch relativ alt. Benedikt XVI. hat die Messlatte halt einfach nur extrem nach hinten verschoben. Johannes Paul II. war z.B. 10 Jahre jünger.

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Auch als Katholik hat der Papst für mich nichts Göttliches. Aber er ist das Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken und hat damit ein sehr wichtiges Amt inne. Für viele wird der Papst zu einer Hoffnungsfigur, da er auch unbequeme Wahrheiten aussprechen kann, im Gegensatz zu vielen Politikern. Theologisch leitet sich sein Amt vom Heiligen Petrus ab und so ist der Papst als Bischof von Rom der 'Anführer' der Katholiken.

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Weil es nicht darum geht, dass eine Person eine bestimmte Karriere gemacht hat, sondern es geht um das Amt des Papstes und hinter diesem Amt tritt die individuelle Persönlichkeit der Person zurück. Es geht also nicht darum, was Max Mustermann zum Thema XY als Privatmensch denkt, sondern es geht um sein Handeln als Oberhaupt der Kirche.

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Papst Franziskus hat viele Reformen gebracht, die vorallem in Europa sehr gut ankamen. In anderen Teilen der Welt wurden diese Reformen jedoch sehr kritisch gesehen. Es gab teils regelrechten Hass gegen Franziskus. Der neue Papst versucht jetzt, mit Gesten auch traditionellere Menschen anzusprechen, sodass er die Mozetta trug und das Mittagsgebet sang statt sprach.

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Also,

im Unterschied zu evangelikalen Gemeinschaften geht es in der Kirche weniger darum, die Bibel auswendig zu können. Natürlich spielt die Bibel eine große Rolle, aber es geht eher um den Sinn der Bibel als um die einzelnen Wörter, die darin stehen. Man könnte sagen, seit 2000 Jahren, versucht die Kirche, den Sinn der Offenbarung zu erforschen und auszulegen. Es geht also auch darum, das, was in der Offenbarung mitgeteilt wurde, immer wieder auf das heutige Leben zu übertragen. Deshalb nimmt die katholische Kirche die Bibel auch nicht wörtlich, sondern sinngemäß.

Was den Papst angeht: Er sollte sich natürlich gut in der Theologie auskennen, aber auch ein gutes Verständnis für die Sorgen der Menschen haben und ein diplomatisches Geschick besitzen.

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Das ist natürlich ein Titel, eine Bezeichnung, die auch heute übrigens kaum noch verwendet wird. Es geht darum, dass der Papst der Nachfolger Petri ist und damit sozusagen stellvertretend für Jesus die Jüngerschaft leitet. Aber das ist natürlich auch alles sehr vereinfacht und in Wahrheit viel differenzierter.

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Es ist alles sehr komplex und man muss es differenziert angehen. Ich glaube, dass vielen Menschen der Glaube über die Jahre egal geworden ist und dann gibt die Kirche eben auch Anlass zum Ärgernis durch Skandale, was bei vielen Menschen zum Austritt führt.

Ich würde mir vorallem einen differenzierteren Umgang mit der Kirche wünschen. Man muss nicht alles gut finden, was in der Kirche passiert. Aber die meisten Menschen haben doch sehr starke Vorurteile und ein einseitiges Bild. Es ist auch in gewisser Weise ein Dominoeffekt, umso negativer die Kirche öffentlich gesehen wird, desto mehr treten auch aus.

Musterlösungen gibt es keine. Ich denke, zu aller erst braucht es eine erneute Beschäftigung mit dem Glauben. Dass Glaube nicht heißt, Wissenschaft zu leugnen.

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sehr wichtig

Ich mag das Brauchtum und interessiere mich für die Geschichte dahinter.

Was ich nicht mag sind Leute, die mit Alkohol und Cannabis zugedröhnt sind und Fastnacht für ein zweites Ballermann halten.

Hinter Fastnacht mit seinen unterschiedlichen Ausprägungen steckt ein riesiges, altes Brauchtum, zu dem man dutzende Bücher lesen kann, die sich mit diesem Volksbrauch beschäftigen. Daher finde ich es traurig, wenn Jugendliche es einfach als Anlass zum Saufen nehmen.

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Naja, viel Alkohol trinken und fastnachtliches Brauchtum pflegen sind nochmal zwei unterschiedliche Sachen. Oft sind es gerade die, die viel Alkohol trinken, die das fastnachtliche Brauchtum in Gefahr bringen.

Ich erlebe es auch immer öfter, dass Jugendliche vollgedröhnt mit Alkohol und Cannabis zu Ballermann-Musik tanzen. Das hat dann halt mit Fastnacht nicht mehr viel zu tun.

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Teilweise. Also ich geh schon manchmal auf eine Sitzung und geh auch zum Rosenmontag. Auch halte ich gern mal eine Büttenrede. Ich bin jetzt allerdings kein Vollblutfastnachter, der vom 11.11. an überall dabei ist. Ich bin eher so der stille Beobachter und nicht so der aktive Feierer. Ich interessiere mich dabei vorallem für die traditionelle Fastnacht und finde es schade, dass viele Jugendliche ein zweites Ballermann draus machen.

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Nur in einzelnen Bundesländern.

Da, wo Fastnacht gefeiert wird, nehmen sich ja sowieso viele Menschen frei. Der Rosenmontagsumzug könnte ja gar nicht funktionieren, wenn die Teilnehmer nicht alle Urlaub bekommen würden. Ich würde es daher durchaus sinnvoll finden, den Rosenmontag in entsprechenden Bundesländern zum Feiertag zu erklären. Man würde damit nur rechtlich anerkennen, was de Facto längst schon gilt.

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Ich habe es gesehen. Ich fand es teilweise gut, stellenweise aber auch langweilig. Teilweise hatte man mehrere Büttenreden nacheinander, dafür dann wieder mehrere Musikeinlagen nacheinander. Das hätte man abwechslungsreicher gestalten können.

Das Problem bei Mainz bleibt Mainz ist halt, dass es keine richtige Sitzung ist, sondern das Programm wird extra fürs Fernsehen zusammen gestellt. Man muss sich dem Geschmack des Fernsehpublikums anpassen. So gibt es z.B. immer den Satiriker Lars Reichow, der von Fastnachtern nicht so gemocht wird, aber dem Fernsehpublikum gefällt. Die Mainzer Fassenacht ist halt eigentlich ein Volksfest von Laien für Laien, aber das Fernsehpublikum erwartet halt eine professionelle Unterhaltung a la Heuteshow.

Geht man auf eine richtige Sitzung, so ist die Atmosphäre da oft besser; es wird auch mal geschunkelt, usw. Früher gab es bei Mainz bleibt Mainz auch Stellen, wo die Kapelle zum Tanzen aufgespielt hat. Das wäre den heutigen Zuschauern viel zu langweilig.

Diesmal haben sehr wenig Leute die Sendung geschaut, was für die Verantwortlichen großen Druck bedeutet. Die Frage ist halt: Wie weit lässt man sich bei der traditionellen Fastnacht vom Quotendruck beeinflussen?

Gleichzeitig verlieren die Fastnachtssitzungen in Mainz generell an Nachfrage. Die Karten sind oft sehr teuer und für viele junge Menschen dauern die Sitzungen einfach zu lang.

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Ich mag ihn eigentlich. Er ist halt irgendwie lockerer, ist halt nen bisschen anders.

Wie er als Privatperson war, dazu gibt es verschiedene Ansichten und da möchte ich jetzt nicht viel spekulieren.

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