Ich möchte hier eine Frage direkt an Juden bzw. Jüdinnen stellen. Eine Frage die mich schon seit ein paar Wochen beschäftigt.
Aufgrund der derzeitigen weltpolitischen Lage habe ich mich mit dem Thema Antisemitismus beschäftigt. Und ich muss ehrlich sein; Vieles habe ich davon so gar nicht gewusst. Vor allem die Wucht und Umfang der Gehässigkeit hat mich ziemlich überrascht. Da drängte sich bei mir natürlich die Frage auf: "Gab es Täter in der eigenen Familie"... Bei der Größe des Judenhasses wäre es eigentlich sehr wahrscheinlich.
Doch wenn ich diverse Bücher lese über Antisemitismus, dann hört man auch immer ein gewisse Tendenz hervor, die darauf hindeutet, dass alle irgendwie Schuld seinen, also es gibt da keine Flucht bzw. Ausrede. Alle seien es irgendwie gewesen.
Deshalb meine Frage: Hat es überhaupt einen Sinn die eigene fam. Vergangenheit aufzuarbeiten?
Denn egal was dabei rauskommt, es wird ja sowieso neg. betrachtet werden.
Ich sehe drei Möglichkeiten, welche herauskommen könnten:
1. Möglichkeit: Es gab nichts in der Familie.
In einem solchen Fall würden viele Juden sagen: "Typische Antwort eines Leugners"
2. Möglichkeit: Es gab tatsächlich einen Täter in der Familie
In einem solchem Fall würden viele Juden sagen: "Ok, der will sich da jetzt die Schuld bei mir reinwaschen"
3. Möglichkeit: Es gab tatsächlich Menschen die versucht hatten etwas dagegen zu tun.
In einem solchem Fall würden viele Juden sagen: "Typische Antwort eines Leugners. Plötzlich wollen alle einen Oskar Schindler in der Familie gehabt haben"
Diese drei Typen von Antworten sah ich immer wieder durchschimmern, wenn ich Youtube-Videos bzw. Bücher über Antisemitismus gelesen habe.
Deshalb nochmals die Frage: Hat das überhaupt einen Sinn, das ganze aufzuarbeiten? Die Antwort wird ja sowieso immer gegen einen gewendet. Wozu also?
Mit freundlichen Grüßen,