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Wieso soll man „hannöversch" sagen statt „hannoveranisch"?

Selbst die automatischen Korrekturroutinen hier schlagen mir „hannöversch" vor. Das muss doch einen Grund haben, warum man nicht mehr „hannoveranisch" sagen oder schreiben soll. Wo und wann wurde das dann amtlich vorgeschrieben?

Seit meiner Schulzeit 1954 bis vor ein paar Monaten verstand ich unter „hannövsch" eine Begrifflichkeit, womit man die Umgebung um Hannover herum bezeichnete. Denn wenn man „Hannoveraner“ sagt, dann meint man damals die Bewohner der Stadt Hannover. Und wenn man dann nach deren Sprache fragte, dann antwortete man mit „Hannoveranisch“.

Und ich kann mich aber noch an eine Sendung so vor ca. 10, 20 Jahren erinnern, in der Stefan Raab eine Reportage des NDR3-Senders kritisierte oder sich öffentlich darüber lächerlich machte, dass die Kollegen dort sich doch sehr lächerlich machten, indem sie nach dem besten Hochdeutsch suchten und der Meinung waren, dass es Hannover zu finden wäre.

In jener Sendung wurden die Hannoveraner danach gefragt, wo denn hier noch „hannövsch" oder „hannöversch" gesprochen wird. Wobei die Befragten oft antworteten: Was bitte ist denn hannöversch? Woraufhin die Reporter antworteten: Na, das richtige Hochdeutsch. Die meisten Hannoveraner zuckten mit den Achseln und gingen dann oder sagten noch: „… aber keinesfalls hier.“

Doch einige sagten dann auch: „Neee Junge, hier doch nich …, das is hier Hannova, da musst'e dich wohl vahört ham, wenn schon Hochdeutsch, dann meinst'e wohl eher Cellensisch, aber nich hannöverisch, wenn schon denn schon hannoveranisch.“

Und so ging es ständig mit dem "Cellensisch" weiter, bis der Reporter eine älteren Frau befragte, was denn nun "Cellensisch" sei, woraufhin jene antwortete, dass es jenes gesuchte Hochdeutsch sei, das man in Celle spricht, und jene Stadt liegt im Hannövschen. Ja, ja, da ist was dran, wenn man dann von „Hannöversch" spricht statt von „Cellensisch".

Also, wieso soll man „hannöversch" sagen statt „hannoveranisch" und wann wurde das so vorgeschrieben?

Deutsch, Aussprache, Psychologie, Dialekt, Germanistik, Hochdeutsch, Linguistik, standarddeutsch

Gendern, Linguistik, Wissenschaftsfeindlichkeit

Hallo zusammen,

es gibt inzwischen doch relativ viele Studien zu Bedeutung, Wirkung und Assoziationen des generischen Maskulinums. Keine dieser Studien möchte irgendwem vorschreiben, wie man zu sprechen hat. Warum werden solche Studien trotzdem immer wieder als "unwissenschaftlich" diskreditiert? Warum wird den Autor*innen trotzdem vorgeworfen, dass sie anderen Regeln aufzwingen wollen? Was glaubt ihr, was sind die Gründe hierfür?

Damit ihr wisst, welche Studien ich so meine, hier eine kleine Auswahl:

  • Schmitz, D. (2024). Instances of bias: The gendered semantics of generic masculines in German revealed by instance vectors. Zeitschrift für Sprachwissenschaft, 43(2). https://doi.org/10.1515/zfs-2024-2010
  • Körner, A., Glim, S., & Rummer, R. (2024). Examining the glottal stop as a mark of gender-inclusive language in German. Applied Psycholinguistics, 1–24. https://doi.org/10.1017/S0142716424000018
  • Zacharski, L., & Ferstl, E. C. (2023). Gendered representations of person referents activated by the nonbinary gender star in German: A Word-Picture Matching Task. Discourse Processes, 60(4–5), 294–319. https://doi.org/10.1080/0163853X.2023.2199531
  • Schmitz, D., Schneider, V., & Esser, J. (2023). No genericity in sight: An exploration of the semantics of masculine generics in German. Glossa Psycholinguistics, 2(1). https://doi.org/10.5070/G6011192
Deutsch, Sprache, Wissenschaft, deutsche Sprache, Germanistik, Gesellschaft, Grammatik, Linguistik, lügen, Sprachwissenschaft, gendern, LGBT+, genderneutrale Sprache

Computerlinguistik oder Informatik?

Hallo alle,

ich studiere aktuell Computerlinguistik an der Universität Heidelberg und komme gerade ins 2. Semester. Als Kind hatte ich lange vor, Informatik zu studieren. Der Grund, weshalb ich am Ende Computerlinguistik gewählt habe, ist, weil ich durch die Jahre auch ein extrem großes Interesse an Sprache entwickelt habe. Daher hat sich Computerlinguistik für mich nach einer guten Wahl angehört.

Langsam überlege ich mir, ob Informatik doch sinnvoller gewesen wäre. Ich finde die linguistischen Inhalte bei Computerlinguistik sehr interessant, und Informatik enthält auch viele Dinge, die ich nicht interessant finde, jedoch bekomme ich langsam das Gefühl, als würde ich nur ein Teilgebiet der Informatik studieren. In Heidelberg ist Computerlinguistik sowieso sehr Informatik-nah und wir haben fast 50 LP von Modulen direkt aus dem Informatik-Studiengang, jedoch haben wir z.B. wesentlich weniger Mathe und so.

Wenn ich z.B. nach Praktika im KI-/Machine learning Bereich suche, werden Kenntnisse in vielen Informatik-Bereichen vorausgesetzt, die ich zwar höchstwahrscheinlich in meinem Studium erwerbe, allerdings wesentlich später/manchmal gar nicht (Algorithmen und Datenstrukturen werde ich z.B. erst im 4. Semester hören, numerische Mathematik werde ich allerdings gar nicht haben, ich werde in meinem Studium auch nur Python lernen und andere Programmiersprachen muss ich mir ggf. selber nebenbei beibringen.).

Informatik würde ich allerdings nur so etwas halbherzig studieren, da ich gewissermaßen von meiner Leidenschaft für Sprache abhanden kommen würde. Der Grund, weshalb ich mich ursprünglich für Computerlinguistik eingeschrieben habe, war, weil ich dachte, dass das eine sinnvolle Kombi aus etwas, was ich liebe aber was auf dem Arbeitsmarkt so gut wie gar nicht gefragt ist (Linguistik) und etwas, was ich zwar interessant finde, aber wofür ich keine extrem starke Passion habe (Informatik), was aber auf dem Arbeitsmarkt extrem gefragt ist.

Was das ganze natürlich noch komplizierter macht, ist, dass ich seit kurzem ein Stipendium habe und daher ein Wechsel schwer wäre...

Beruf, Arbeitsmarkt, Bachelor, Informatik, Linguistik, Sprachwissenschaft, Studienwahl, Universität, Computerlinguistik

Der Ursprung menschlicher Sprache. Beweis für Evolution oder Schöpfung?

Die morphologischen Voraussetzungen für die Sprache beruhen nicht auf der Existenz eines einzelnen Organs, sondern auf der gleichzeitigen Verfügbarkeit eines Stimmerzeugungsmechanismus, einer geeigneten Kehlhöhle (zusammen mit der Zunge) und eines hochkomplexen Kontrollsystems (dem Gehirn). Wie ist es möglich, dass sich ein so vielfältiger und genau passender Satz von Komponenten gemeinsam entwickelt haben konnte, wenn Mutation und Selektion die „treibenden Kräfte“ der Evolution sind? Es ist völlig unvernünftig zu glauben, dass eine so wunderbare Struktur ohne Zweck entstanden sein könnte.

Wenn ein Kind geboren wird, beherrscht es die Sprache nicht, kann aber die Sprache seiner Eltern lernen. Der Sprachvorrat ist vorhanden und muss im Gehirn des Babys „installiert“ werden. Aber die sogenannten primitiven Menschen, so postuliert die Evolutionstheorie, hatten keine Sprachquelle. Die Situation ist vergleichbar mit einem Computer ohne Software – er kann nichts leisten; es konnte sich keine Sprache entwickeln.

Der Münsteraner Sprachwissenschaftler H. Gipper äußerte seine Bedenken wie folgt: "Alle Annahmen, dass sich die menschliche Sprache allmählich aus tierischen Grunzlauten entwickelt habe (die sog. Wau-Wau-Theorien) oder dass Gesten sich schrittweise in hörbare Sprache verwandelten, sind nicht haltbar. Solche irrigen Hypothesen vergleichen die Spezifika der menschlichen Sprache mit den Kommunikationssystemen der Tiere. Es lässt sich mit Nachdruck feststellen, dass das Wesen der menschlichen Sprache nicht die Kommunikation ist. Kommunikation gibt es überall im Tierreich. Aber die menschliche Sprache ist in erster Linie ein Wissensmedium; dies umfasst einen intellektuellen/spirituellen Zugang zur sichtbaren Welt. Das Wesen der Sprache liegt in der Möglichkeit, artikulierten Lauten bestimmte Bedeutungen zuzuweisen und sie dadurch geistig zugänglich zu machen."

Sprache hat keinen Selektionswert.

Gipper stellt fest: „Beate Marquardt geht in ihrer Dissertation über die menschliche Sprache und ihre biologischen Voraussetzungen davon aus, dass Sprache zum Überleben im Existenzkampf überhaupt nicht notwendig sei. Sprache wird als Luxus angesehen. … Darüber hinaus vertrat W. von Humboldt die Meinung, dass der Mensch Sprache nicht zur gegenseitigen Hilfe benötigt, und verwies in diesem Zusammenhang auf Elefanten, die äußerst soziale Tiere sind, ohne jede Form der Sprache zu verwenden.“

In verschiedenen Experimenten mit Schimpansen versuchten amerikanische Forscher (z. B. das Ehepaar Gardner mit Washoe, Premack mit Sarah), eine evolutionäre Entwicklung der Sprache zu bestätigen. Die Affenexperimente bestätigten, dass es im Tierreich keine echte Sprache gibt; selbst das fleißigste Training führte nie zu etwas, das die wesentlichen Merkmale der menschlichen Sprache besaß. Bestimmte Konzepte konnten nur in Fällen entwickelt werden, in denen die primären Überlebensinstinkte der Tiere beteiligt waren. Sprache ist ein nicht-materielles Phänomen; deshalb schlagen alle evolutionären Hypothesen zu ihrer Entstehung fehl.

Der Deutsche Johann Peter Süßmilch (1707–1767) stellte fest: „Wenn angenommen wird, dass der Mensch selbst der Erfinder war, dann müsste er sich schon vor der Erfindung der Sprache einer anderen Art von Sprache bedient haben. Der Mensch muss klug und einfallsreich gewesen sein, ohne über die Sprache zu verfügen, und das ist offenbar unmöglich. Dann bleibt nur Gottes Intelligenz.“

Die Bibel bestätigt, dass Gott zu Adam sprach und dass dieser verstand, was ihm gesagt wurde. Das bestätigt, dass der erste Mensch, Adam, bereits die von Gott gegebene Gabe der Sprache in ihrer ganzen Fülle besaß. Er war in der Lage, sich intelligent zu unterhalten (1. Mose 2:23; 3:2,10,12,13) und hatte sogar die Fähigkeit, neue Wörter zu erfinden: „Und der Mensch gab allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen".

Wegen des Hochmuts des Menschen beim Bau des Turms zu Babel verhängte Gott das Urteil über die Sprachverwirrung des Menschen. Wenn man versucht, die heutige Sprachenvielfalt zu erklären, muss man dieses Ereignis berücksichtigen. Man kann die Abspaltung und Entwicklung neuer Sprachen seit damals erforschen, und es ist bezeichnend, dass keine Zunahme der Komplexität festgestellt wurde. Im Gegenteil, es gibt viele Beispiele für Vereinfachungen (z. B. lateinisch „ insula“ , englisch „ isle “ , französisch „ île “). Die Annahme, dass Sprachen evolutionär aus einfachen Wurzeln stammen, wird durch die Realität widerlegt. Die Grammatik der klassischen Sprachen (Griechisch und Latein) ist viel komplexer als die heutiger Sprachen wie Englisch.

Sprache, Zeugen Jehovas, Evolution, Linguistik, Schöpfung, Sprachwissenschaft

Wo glaubst du, wird noch das sauberste Hochdeutsch gesprochen, das dem Standarddeutsch noch am ähnlichsten ist?

Es tut mir immer in der Seele weh, wenn ich höre, dass es Hannover sei und die deutscheste Aussprache „Hannövisch”, „Hannövsch” oder gar ganz grässlich wenn vom „Hannöversch” gesprochen wird, siehe Wikipedia → Hannöversch. 

Es ist zwar richtig, dass das Hochdeutsche von Hannover ausging, aber wie die Begriffe alle aufzeigen, nannte man noch vor 20 Jahren die Umgebung von Hannover auch „hannövsche” oder „hannöversche” Umgebung, und nur dort spricht man noch hannöversch oder, wie die Hannoveraner sagen, dort spricht man das sauberste Hochdeutsch, das ein gebürtiger Hannoveraner eher als Cellensisch bezeichnet, weil er den krassen Unterschied zwischen Hannoveranisch und Hochdeutsch selbst am besten kennt, denn Celle liegt nun mal im Hannöverschen und von dort kam das Amtsdeutsch, was wir als Standarddeutsch meinen zu verstehen. 

Jedenfalls aber wird in Hannover nicht wirklich Hochdeutsch gesprochen, sondern Hannoveranisch und neuerdings jetzt auch als Hannöversch bezeichnet wird, was schon ein recht derber Dialekt mit vielen ganz eigenen Worten ist, die nirgendwo im Standarddeutsch vorkommen, siehe → das Hannöversche Wörterbuch. 

Also, wo glaubst du, wird noch das sauberste Hochdeutsch gesprochen, das dem Standarddeutsch noch am ähnlichsten ist? 

Deutsch, Sprache, Aussprache, Dialekt, Germanistik, Hochdeutsch, Linguistik, standarddeutsch

Was für "Quirks" gibt es in eurer Beziehung?

Zuerst einmal: Was sind "Quirks"? Mir ist leider kein vernünftiges deutsches Wort dafür eingefallen... Was ich meine, sind Besonderheiten bzw. "Marotten", aber im positiven Sinne, die ihr und euer Lebenspartner im Umgang miteinander pflegt? Also ich meine, Dinge, die außer euch niemand außerhalb eurer Beziehung weiß...

Meine Frau und ich reden z.B. ziemlich oft in Babysprache miteinander und wir verhalten uns auch oft kindlich, aber gespielt natürlich ("du bist voll doof", "das sag ich meiner Mama!".. Ich denke aber, das machen viele Paare... Es würde mich interessieren, ob ihr auch irgendwelche Marotten habt.

Meine Frau hat darüber hinaus eine andere Muttersprache. Wir sprechen Deutsch miteinander, aber Tabu-Wörter, die etwas mit Sexualität oder anderen intimen Themen zu tun haben, sagen wir auch beim Deutschsprechen grundsätzlich in IHRER Sprache, warum weiß ich auch nicht ;)

Ansonsten habe ich mich auch angepasst und teilweise ihre Grammatikfehler übernommen... Nicht weil ich nicht wüsste, wie der Satz korrekt lautet, aber weil ich die Fehler meiner Frau manchmal einfach süß finde... Einer meiner Favoriten ist "Du bist igitt!"... Das fand ich so lustig, dass ich das übernommen habe, obwohl es grammatikalisch komplett falsch ist. Manchmal habe ich das Gefühl, wir entwickeln gerade unsere eigene Kreolsprache...

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Ablaut und Umlaut?

Guten Abend,

es geht um folgende Aufgabe:

Welche Vokalalternanzen gehen auf den Ablaut zurück? Welche auf den Umlaut? Bitte geben Sie beim UL auch jeweils den Teilbereich an (wg. Hebung - wg. Senkung - Primär-UL - Sekundär-UL).

Bei welchen Beispielen wirken Ablaut und Umlaut zusammen?

  1. fahren - fuhr
  2. fuhr- führe
  3. fahren (< ahd. faran) - fährst
  4. werfen - wirfst
  5. werfen - geworfen
  6. Zorn - zürnen

mein Problem liegt darin, dass ich nicht verstehe, welche Merkmale auf einen Ablaut und welche auf einem Umlaut hindeuten. Umlaute entstehen ja durch Umlautauslöser wie z.B. das a,e,o bei der Wg. Senkung. In den Nhd.-Worten sehe ich das aber doch gar nicht mehr, oder?

Der Ablaut beschreibt den Wechsel des Stammbokals in etymologisch Verwandten Wörtern. Also z.B. bei fahren-fuhr-gefahren. Somit wäre 1) ein AL.

Führ und führe sind vermutlich ein Umlaut, allerdings sehe ich keinen Umlautauslöser. Beim dritten Beispiel habe ich auch einen Umlaut. Vier verstehe ich nicht, fünf musste (aufgrund selber Merkmale wie bei 1) ein AL sein. Bei sechs bin ich völlig verwirrt.

Ich habe mich wirklich intensiv mit dem Thema befasst, aber dieser kleine Themengebiet erschließt sich mir einfach nicht. Es wäre wundervoll, wenn wir das noch mal jemand erklären könnte.

Ganz liebe Grüße und vielen Dank im Voraus

Sprache, regeln, Germanistik, Grammatik, Linguistik, Rechtschreibung, Sprachgeschichte, Wort, Umlaute, Expertenfragen, Indogermanisch

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