Hallo literarisch interessierter Teil der Community,
in meiner letzten Frage habe ich über Horror-"Kinderbücher" gestellt. Also eine kurze illustrierte Horrorgeschichte im Stil von Kinderbüchern. Mit Erwachsenen als Zielgruppe.
Dieses Bild (von mir) war die Inspiration dazu:
Ich habe nun einen Text für das erste dieser Kinderbücher verfasst und wollte Kritiken dazu hören. Mir geht es vor allem um Reimschema, Rhythmus, Leserlichkeit, Sprachmelodie und wie der Text von der Zunge geht.
Habt ihr Verbesserungsvorschläge?
Der kopflose Mann
Hier im Ort gibt's einen Mann
der noch adretter nicht sein kann.
Er ist so groß, er ist so lang,
er hat so edle Kleider an.
Höflich und ein Kavalier,
ihm fehlt nur eine Sache hier.
Denn dieser schöne, nette Mann
hat über seinem Hals nichts dran.
Kein Kinn, kein Haar und keine Ohren,
denn er hat seinen Kopf verloren.
Das ist schon reichlich lange her,
wo der Kopf ist, weiß er nicht mehr.
Aber das muss er nicht reuen,
er sucht sich einfach einen neuen.
Dazu tritt er ans Haus heran
und klopft fünfmal schnell alsdann.
Mit den Knöcheln an die Tür
auf das ihm wird geöffnet hier.
Tak-Tak-Tak-Tak-Tak
Er lauscht, es macht ihm keiner auf.
Dann nochmal mit dem Gehstock-Knauf.
Was ihn nicht besonders stört,
vielleicht hat man ihn nur nicht gehört.
Tok-Tok-Tok-Tok-Tok
Die Tür bleibt zu, im Haus wird’s laut,
hat man den Zutritt ihm verbaut?
Das ist nicht nett, ihn packt die Wut
weil man so etwas nicht tut.
Er klopft noch einmal, hart und fest
Bumm-Bumm-Bumm-Bumm-BUMM
Die Faust gibt so der Tür den Rest.
Na also,
Geduld wird doch belohnt
und dieses Haus wird wohl bewohnt.
Der Mann tritt ein und sieht sich um,
liegt irgendwo ein Kopf herum?
Vielleicht im Schrank?
Unter der Bank?
Da unterm Bett?
Oder hinterm Fensterbrett?
Schade, kein Kopf ist zu seh'n,
vielleicht sollt' er wieder geh'n?
Doch was ist das? Trügt ihn der Sinn? Da ist einer im Zuber drin.
Ist fast zu schön um wahr zu sein,
ein netter Kopf, der wäre fein.
Hoppala, der Kopf hängt fest,
Nichts was sich nicht lösen lässt.
Knick Knack
Er packt den Kopf, zieht fest daran
bis man ein Knacken hören kann.
Ritsch Ratsch
Es ritscht und ratscht, es reißt was hielt
Worauf der Mann hat abgezielt.
Gleich ist's soweit,
noch kräftig dreh'n
Kratsch
Na bitte,
hach wie wunderschön.
Endlich ein Kopf, schau wie er strahlt!
Das hat sich wirklich ausgezahlt.
(Augen auf den Teller legen)
Die braucht er nicht, kann drauf verzichten.
Nur noch den Kopf ein bisschen richten.
Sieh ihn nur an, in ganzer Pracht!
Als hätt' ein Künstler ihn gemacht.
Einen Schatz aus seiner Tasche,
legt der Mann neben die Flasche.
Er zahlt den Kopf, denn er ist lieb
Und ganz bestimmt kein böser Dieb.
Da geht er hin, adrett und fein,
Er kann ja wohl nicht edler sein.
Und wenn er es einmal verliert,
das Haupt das ihn so trefflich ziert,
Dann reckt und streckt er seine Glieder
und beginnt die Suche wieder.
Drum achte wohl auf deine Tür,
Denn vielleicht klopft er bei dir.
Tak-tak-tak-tak-tak
Ich habe vor den endgültigen Text dann auch ins Englische zu übersetzen.
Danke, lg
Andrastor
