Wie findet ihr mein Gedicht?
Ich (15) schreibe gerne Gedichte. Wie findet ihr dieses und was kann ich verbessern:
Kreis:
Für mich bleibt sie stehen.
Doch wird andernorts vergehen.
Für die Knaben wird sie krauchen.
Sich strecken, sich ziehen, gar stauchen.
Doch zu anderer Zeit,
ein trauriger Blick aus dem Fenster schweift.
Gestern war es noch leicht.
Doch jetzt merkst du wie es verstreicht.
Gestern war heute noch morgen.
Das Leben entspannt und frei von Sorgen.
Schau dich nicht um auf den Straßen.
Deck doch nur mit leeren Phrasen.
Doch niemand kann für immer bleiben.
Wie lange willst du mich noch meiden?
Komm mit mir. Ich hüll dich ein.
Befreie dich aus Schmerz und Pein.
Lasse los, deinen Verstand.
Denn hier fällt kein stiller Sand.
4 Antworten
An sich verstehe ich nicht soooo viel von gedichten, dein gedicht ist eigentlich gut, für ein anderes mal wäre es toll wenn es so bischen immer übers gleiche thema geht und nicht einfach dass das letzte wort sich reimt
und die line mit:
Befreie dich aus schmerz und pein verstehe icv nicht
lg
Vielen Dank für deine Antwort. ❤
Gerne erkläre ich dir diesen Vers.
Zuerst musst du wissen, dass der Tod persönlich das lyrische Ich ist.
Er versucht einem Menschen zu erzählen, wie schrecklich das Leben doch ist und möchte ihn dann davon befreien.
Da gibt es viel Verbesserungspotential. Die Silbenzahl der Verse sagt nichts aus, es gibt keinen erkennbaren Rhythmus und auch keine merkliche Sprachmelodie. Die Grundaussage "Das Leben ist schrecklich", ist pubertär, wenn du sie (wie hier) nicht irgendwie tiefer gehend beschreibst.
"Zeit" und "schweift" ist kein unreiner Reim, das ist gar kein Reim.
Die Aussage "Gestern war heute noch morgen" ist keine Metapher, sondern in allen Belangen falsch. "Heute war gestern noch morgen", wäre die richtige Satzstellung, ist aber als Sinnbild inzwischen ausgelutscht.
Ganz gutes Fundament, darauf kannst du aufbauen.
Übe weiter.
Ich meinte damit, dass in der Vergangenheit die jetzige Gegenwart in der Zukunft lag
Das war mir schon klar. Mit dieser Satzstellung ist das dennoch viel zu verwirrend. Mit Artikeln würdest du Klarheit schaffen: "Gestern war das Heute noch morgen". Ist aber in keinem Fall eine beeindruckende Wortwahl.
Wer spricht, geht aus dem Text nicht hervor. Deine Erklärungsversuche wirken hier wie billige Ausreden.
Sprich die beiden Worte einfach mal laut aus und fühle auf der Zunge, ob sie sich reimen oder zumindest unrein reimen oder nicht.
Grundsätzlich recht gut gemacht, allerdings fehlt noch das Versmass. Man merkt dann schon, dass Du (teilweise gezwungenermassen) gereimt hast, aber versuche es mal flüssig vorzulesen. Also ich mache in jede Zeile acht Silben, klingt dann echt besser. Versuche es mal...
Ist sehr schön geschrieben
M17
Vielen Dank für diese ehrliche Antwort.
Ich möchte jedoch erwähnen, dass ich Aussagen wie "Das Leben ist schrecklich" keineswegs teile und darauf auch nicht hinauswollte. Darüber hinaus denke ich, dass Sie die Aussage "Gestern war heute noch morgen" Missverstanden haben. Ich meinte damit, dass in der Vergangenheit die jetzige Gegenwart in der Zukunft lag. Also kein Sinnbild, sondern eine Tatsache. Und wichtig zu erwähnen: Der traurige Blick, der aus dem Fenster schweift, ist einem alten Mann zuzuordnen und keinem Jugendlichen. Es spricht also der Tod, aber in der Denkweise eines alten Mannes. Vor diesem Hintergrund erhält dann alles eine andere Bedeutung.
Fazit: Ich bin nur teilweise mit Ihrer inhaltlichen Kritik einverstanden. Jedoch werde ich mich bemühen Ihre Tipps bezüglich des Versmaßes und einer Sprachmelodie umzusetzen und bedanke mich an dieser Stelle nochmals für Ihre Ehrlichkeit.
PS: Zeit und schweift ist nach meiner Recherche, entgegen ihrer Behauptung, sehr wohl ein unreiner Reim.