Warum immer mehr Menschen die AfD wählen: Gaslighting als verstärkender Faktor?
Hey zusammen,
ich möchte gerne ein Thema ansprechen, das viele Menschen, die in letzter Zeit von den radikalen Parteien wie der AfD angezogen wurden, vielleicht irgendwie nachvollziehen können – und zwar die Rolle von Gaslighting in unserer Gesellschaft und wie es dazu führen kann, dass sich viele in extreme politische Richtungen bewegen.
Mir ist aufgefallen, dass es besonders dann schwierig wird, wenn man beginnt, sich zu verändern und zu wachsen. Gerade dann, wenn man sich vornimmt, sein Leben zu verbessern, kommen plötzlich mehr kritische Stimmen von außen. Es fühlt sich an, als ob man genau dann mehr Widerstand erfährt, wenn man versucht, sich weiterzuentwickeln. Ob nun Freunde, Familie oder Arbeitskollegen, sie scheinen noch mehr an einen zu zweifeln oder den eigenen Weg zu kritisieren. Man fragt sich: „Warum werde ich nicht unterstützt, wenn ich doch nur versuche, mein Leben zu verbessern?“
Hier kommt Gaslighting ins Spiel. Es fühlt sich an, als würde jemand ständig deine Wahrnehmung in Frage stellen, dir das Gefühl geben, dass das, was du tust, falsch ist. Und genau hier entsteht Frustration und Verwirrung. Es ist, als würde man das Gefühl haben, gegen eine Wand zu laufen, obwohl man doch nur das Beste für sich selbst will.
Und genau hier entstehen Spannungen. Denn wenn man das Gefühl hat, dass das eigene Streben nach einer besseren Zukunft immer wieder sabotiert wird, fühlt man sich missverstanden, isoliert und entwertet. In vielen Fällen suchen Menschen in solchen Momenten nach Erklärungen für das, was sie erleben. Und da kommen radikale Parteien ins Spiel, die einfache Antworten auf sehr komplexe, aber tief sitzende Ängste anbieten.
Wenn man in solchen Momenten das Gefühl hat, dass niemand einen wirklich versteht oder unterstützt, suchen viele nach einfacheren Erklärungen. Radikale Parteien wie die AfD bieten eine schnelle Lösung. Sie sprechen die Frustrationen und Ängste vieler an, die das Gefühl haben, dass ihre Sorgen nie ernst genommen wurden. Die AfD gibt einem das Gefühl, dass man nicht allein ist, dass man Recht hat, und dass andere einem nur „Lügen“ erzählen.
Das Problem mit dieser Dynamik ist, dass Menschen durch Gaslighting und Missachtung immer mehr das Gefühl haben, dass radikale Parteien die einzige Alternative sind. Sie bieten eine einfache Antwort auf sehr komplexe, aber tief sitzende Ängste. Diese Menschen sind nicht böse, sie fühlen sich einfach nicht gehört, und deshalb wenden sie sich extremen Lösungen zu.
Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft diese Dynamik verstehen. Wenn wir nicht zuhören und uns nicht ernsthaft mit den Sorgen der Menschen auseinandersetzen, werden immer mehr das Gefühl haben, dass ihre Frustration nur durch radikale Lösungen zu beheben ist. Wir müssen empathischer miteinander umgehen und offener sein, um solche Entwicklungen zu verhindern.
Gaslighting und gesellschaftliche Missachtung können tiefe psychologische Auswirkungen haben und Menschen in extremistische Richtungen treiben. Wenn wir uns bewusst werden, wie diese Dynamik funktioniert, können wir hoffentlich verhindern, dass immer mehr Menschen sich in extremen politischen Richtungen wiederfinden.
Was denkt ihr darüber? Seht ihr den Zusammenhang zwischen Gaslighting und der Wahl radikaler Parteien?
3 Antworten
Wird Gaslighting durch Rechtspopulisten betrieben? Sie stellen etablierte Fakten infrage, verdrehen die Realität oder behaupten, dass Kritiker „die Wahrheit unterdrücken“. Ein „Wir gegen die da oben“ wird geschaffen, bei dem die Bevölkerung das Gefühl bekommt, dass sie systematisch manipuliert oder betrogen wird. Es werden Ängste erzeugt.
Oder wird Gaslighting durch die Gesellschaft betrieben. Wenn etwa bestimmte Ängste pauschal als „unbegründet“ oder „hysterisch“ abgetan werden.
Laufen sie parallel und verstärken sie sich gegenseitig?
Ich glaube die Ablehnung von rechtspopulistischen Positionen ist nicht selbst eine Form von Gaslighting, sondern oft eine Reaktion auf gezielte Manipulationsversuche durch Populisten. Ein Abwehrmechanismus.
Das Problem ist das die gemeinsame Faktenbasis fehlt oder verweigert wird. Wenn man sich nicht mehr auf gemeinsame Fakten verständigen kann, fehhlt die Grundlage zum Reden.
Der größe Fehler war es alternative Fakten aufkommen zu lassen. Hier haben Medien und Politiker versagt.
Illegale Migration, Wirtschaft, Meinungsfreiheit. Das sind die entscheidenden Themen, die in Deutschland falsch laufen und die nicht nur AfD Wähler anders haben wollen. Da die CDU aber mit linken Parteien koaliert und nach der Wahl das Gegenteil macht von dem, was sie vorher versprochen hat, kann nur die AfD diese Positionen glaubhaft vertreten. So einfach ist es. Alles andere, auch solche Erklärungsansätze wie von dir, sind genau genommen Gaslighting, auch wenn ich dir keine bösen Absichten unterstelle. Linke Politik ist eben nicht mehr gewünscht und dann wählen die Leute eben rechte Parteien. Und wenn die CDU eben keine rechte Politik mehr macht, wird sie auch nicht mehr gewählt. In einer Demokratie gibt es eben nicht nur linke Politik und auch rechte Wähler haben ein Recht darauf, dass ihre Wahl respektiert und in politisches Handeln überführt wird.
Das müsste dann aber auf alle Wähler von radikalen Parteien zutreffen, also etwa auch auf Wähler der LINKEN oder radikale Grünenwähler. Jedes politische Lager hat seine Ideologien und schafft es mit psychologischen Prozessen, diese Ideologien zu verbreiten. Das dürfte aber vorwiegend über mediale Propaganda geschehen und nicht durch private Erfahrungen. Auch wenn Begegnungen mit politisch Andersdenkenden schon sehr unangenehm sein können, gerade auf Onlineplattformen wie hier. Eine gewisse Gefahr, dass man sich da radikalisieren kann, ist schon gegeben. Aber die Leute bewegen sich halt zunehmend auch in Filterblasen. Linke konsumieren Mainstreammedien, die zum Großteil links sind und Rechte haben mittlerweile auch ihre eigenen Medien. Wenn die Leute dann nur noch eine Seite konsumieren, kann es natürlich kritisch werden. Liberale sitzen zwischen beiden Stühlen, spielen in Deutschland aber politisch kaum eine Rolle. Aber das sind ja psychologische Prozesse, die unabhängig von der AfD sind und unter anderen Vorzeichen genau so auftreten könnten. Stell dir vor, die AfD würde seit Jahrzehnten hier regieren, verheerende Politik machen und eigentlich abgewählt werden, aber die SPD würde trotzdem immer wieder mit ihr koalieren, weil sei eine Brandmauer zu den Grünen hat und die Politik würde immer wieder fortgesetzt werden und dann würde ein AfD Innenminister die Grünen noch als gesichert linksextrem einstufen lassen mit einem Gutachten, das nicht veröffentlicht wird und es würde ein Verbot diskutiert werden… klar würden die Leute da sauer werden und die Grünen immer stärker, weil sie aus Protest, aber auch aus Überzeugung, gewählt werden.
welche emotionalen und psychologischen Prozesse bei vielen Menschen im Alltag stattfinden,
Die finden bei vielen meist beim Blick auf ihren Einkaufszettel oder den Kontoauszug statt, wenn sie sehen, dass sie jeden Monat weniger Geld zur Verfügung haben. Jede Partei wirbt immer damit, die Bürger zu entlasten, aber im Endeffekt sind das dann Tropfen auf den heißen Stein (wenn überhaupt) und gleichzeitig sehen sie ja, dass Menschen, die hier noch nie etwas geleistet haben, eine Rundumversorgung erhalten. Kleines beispiel: eine 4-köpfige ukrainische Familie bekommt hier das Äquivalent von 3200-3500€ Netto an Sozialleistungen. Viele Deutsche Familien haben nur unwesentlich mehr, dafür müssen aber beide Elternteile Arbeiten gehen.🤬 Das daraus natürlich auch Wut auf die entsprechenden Parteien entsteht, die sowas ermöglichen und zulassen ist mehr als verständlich.
Ich denke mal, das kommt zu spät, der Zug ist längst abgefahren
Irgendwo ist immer ein Kipppunkt erreicht der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann
Ich stimme dir zu, dass Themen wie illegale Migration, Meinungsfreiheit und wirtschaftliche Unsicherheiten viele Menschen bewegen. Und dass Parteien, die diese Themen glaubhaft aufgreifen, Zulauf bekommen. Genau das sehe ich ja auch als Symptom einer tieferliegenden Frustration in der Gesellschaft.
Mir ging es aber nicht darum, politische Einstellungen zu werten, sondern zu zeigen, welche emotionalen und psychologischen Prozesse bei vielen Menschen im Alltag stattfinden, lange bevor sie sich überhaupt politisch äußern. Wenn Menschen sich wiederholt ignoriert, entwertet oder innerlich allein fühlen – sei es durch Mitmenschen oder durch gesellschaftliche Dynamiken – dann entsteht ein Nährboden für Radikalisierung, ganz unabhängig vom konkreten Thema.
Gaslighting in meinem Beitrag bezieht sich nicht auf politische Richtungen, sondern auf das ständige subtile Infragestellen von persönlicher Wahrnehmung, Veränderungswünschen oder sogar dem Bedürfnis nach Anerkennung. Das ist eine Erfahrung, die viele Menschen teilen – ganz egal, ob sie am Ende links, rechts oder gar nicht wählen.
Dass daraus politische Konsequenzen entstehen (wie z. B. das Wählen der AfD) ist genau das, was ich mit meinem Beitrag verdeutlichen wollte. Es geht also nicht darum, AfD-Wähler zu belehren, sondern den psychologischen Hintergrund ernst zu nehmen, statt ihn pauschal abzutun