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Alte Klassenkameraden haben sich nicht weiterentwickelt? Wie schätzt ihr deren Verhalten ein?

Ich war von 2006 bis 2012 auf einer Realschule (Klasse 5–10). Damals hatte ich einen guten Kumpel, der eine Sehbehinderung hatte und oft gemobbt wurde. Ich habe zu ihm gehalten, aber dadurch hieß es immer, wir seien schwul. Das war das Gerücht, das sich damals hartnäckig hielt.

Jetzt, 13 Jahre nach dem Abschluss, hatten wir ein Klassentreffen. Ich bin nicht hingefahren, aber in die WhatsApp-Gruppe wurden Bilder und Videos gestellt. Darunter auch ein Video, wo mein Profilbild gezeigt wurde und man über mich sprach. Kommentare waren zum Beispiel:

  • „Der sieht doch noch aus wie früher.... Klar! Halt mit Bart.“
  • „Ist der schon verheiratet!?“
  • „Ich finde es faszinierend, dass er eine Frau hat.“
  • „Damit ist das Gerücht ja aus der Welt.“
  • „Die zwei auf dem Bild (Profilbild)… haha, das wäre es noch.“

Es war kein großes Gelächter, aber ich fand die Aussagen trotzdem etwas komisch. Und ich finde es unreflektiert. Ich bin stolz darauf, was ich in den Jahren alles geleistet habe: Studium, nicht mehr in diesen Hinterwald am Wohnen, Frau, Freunde... Ein glückliches Leben. Und die? Die denken bei mir und meinem Kumpel an so Gerüchte und denken, dass wir uns nicht weiterentwickelt haben? Bei meinem Kumpel stimmt es tatsächlich leider, er ist da geblieben... Hat dann den Kontakt zu mir einfach nach 20 Jahren Freundschaft wortlos abgebrochen.

Meine Frage: Wie würdet ihr das Verhalten einschätzen? Ist das harmlos und eher Nostalgie, oder findet ihr es respektlos/unreif, dass nach so vielen Jahren solche Sprüche noch kommen?

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Muss ein Lehrer vorbildhaft sein?

Guten Abend,

ich beschäftige mich zur Zeit mit einem Klassentreffen, zu dem auch Lehrer kommen. Es kommt auch derjenige, von dem ich am meisten gelernt habe, gerade menschlich.

Er war kein "Vorbild-Lehrer"; er rauchte stark auch vor Schülern; es war bekannt, dass er sehr oft in Gaststätten unterwegs war; er stand dazu, Techno-Musik zu hören, fuhr einen dicken BMW, ätzte gern gegen andere Lehrer und den evangelischen Pfarrer (nicht ganz ohne Grund - er war der einzige, der sich das traute). In der Freizeit traf man ihn oft in Kneipen, Gaststätten und dort an, wo Techno-Musik gespielt wurde, obwohl er schon über 50 war. Wir haben ihn oft getroffen und er war immer cool. Er trug nicht sehr gepflegte Outfits, oft so einen alten Zweireiher, roch meist deutlich nach Rauch. Er stammte aus der DDR, ging offen damit um, sprach Sächsisch - er fiel an der (westdeutschen) Schule stark auf.

Er kommt auch, ist mittlerweile über 70, hat sofort zugesagt. Freue mich total, weil ich mit ihm damals schon das beste Verhältnis hatte. Wir haben zur Zeit viel Kontakt.

Er war als Lehrer immer nett, er hörte zu, er war der beliebteste Lehrer an der Schule - er war für uns als Jugendliche immer da, er hat uns ernst genommen, auch wenn's Krach mit der Freundin gab oder so was. Er war nicht falsch, er war direkt - er war einfach cool. Er konnte bei jeder TV-Serie mitreden und kannte Sunshine Live, der Aufkleber war auf seinem Auto zu sehen - es war aber nicht peinlich und angebiedert. Aber Eltern mokierten sich, weil er "kein Vorbild" sei ... der Lehrer, der ein Ossi ist und in der Kneipe hockt.

Dass er unser Klassenlehrer der 9./10. Klasse war und eine ganz junge Lehrerin, die damals 25 war, die Stellvertreterin (kommt auch^^) war mit das Beste, was passieren konnte - er war im Nachhinein der Lehrer, von dem ich menschlich am meisten gelernt habe, z.B. über Toleranz, Offenheit, Ehrlichkeit und andere Werte.

Auf das Klassentreffen freut er sich total und reist extra aus Sachsen an, wo er nach der Pensionierung wieder hingezogen ist.

Deswegen wollte ich mal ganz direkt fragen - muss ein Lehrer vorbildhaft sein, was zeichnet einen Lehrer aus und wie erklären sich die Spuren, die dieser eine Lehrer hinterlassen hat?

Danke und Grüße!

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Klassentreffen einer schlimmen Klasse - 20 Jahre danach?

Guten Abend,

welchen Sinn hat ein Klassentreffen einer Klasse, die schon damals eine unglückliche Zusammenstellung war, in der Mobbing bis hin zu sexuellen Übergriffen und fehlender Zusammenhalt (jeder ging gegen jeden), ein winterliches Klima, Unzufriedenheit und einige Fälle von Schulangst die Stimmung dominierten?

Wie kann man es sich erklären, dass jemand (der in dieser Klasse selbst gelitten hat) fast 20 Jahre später auf den hirnrissigen Gedanken kommt, ein Treffen auszurichten? Ist das die Glorifizierung der Vergangenheit oder spielt da sonst was eine Rolle?

Ich verstehe es einfach nicht und ja, es geht um meine damalige Abschlussklasse, zu der ich eigentlich bis auf zwei Personen und zwei Lehrern den Kontakt vor rund zehn Jahren abgebrochen hatte. Eine Mitschülerin hat mich gegoogelt und mailte an meine berufliche Adresse ins tiefste bayrisch-schwäbische Niemandsland (die Klasse war wo ganz anders) - allein das finde ich schon irgendwie dreist, wenngleich sie es immerhin zugegeben hat - obwohl sie wusste, dass ich zu weiteren Treffen nicht bereit bin. Sie sei der Meinung, man müsse sich treffen.

Es sind sogar diejenigen eingeladen, die damals wegen sexuellen Übergriffen von der Schule flogen - allein das ist doch unverständlich. Ein Lehrer, der eingeladen wurde, hat abgelehnt, als er hörte, dass diese Typen da auch eingeladen werden.

Was reitet jemanden dazu, so was zu veranstalten? Bei einer netten Klasse verstehe ich es - nicht aber, wenn eigentlich jeder schlechte Erinnerungen hat.

Danke und Grüße!

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