Bringt es etwas auf Klassentreffen zu gehen - sind die Leute noch wie früher? - Was sind eure Erfahrungen?

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Mir hat es nichts gebracht. Mich interessieren diese Menschen, die mal meine Mitschüler waren, aber auch nicht. Ich war einmal auf einem Klassenfahrt unserer Klasse von der Grundschule - und nach 1 Stunde dort wieder verschwunden. Themen im Groben waren: wer hat den besten Job, wer hat die meisten Kinder und wie toll die "lieben Kleinen" doch sind. 🙄🙄🤮🤮 Also, ich tu mir den Quatsch nicht nochmal an! 😄😄

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
AbbyAaliyah  19.02.2024, 22:04

Vielen Dank für den Stern 🙂

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Bei uns alle 5 Jahre. Bin immer gerne hingegangen, obwohl (oder gerade weil) ich nicht mehr am Ort wohne. Die nicht weggezogen sind sehen sich ab und zu beim Einkaufen o.ä.. Für die ist ein solches Treffen möglicherweise weniger interessant, weil man ja kaum Neues erfährt. Für die anderen schon.

Die "Schwanzvergleiche" wer wie viel verdient etc. sind irgendwann uninteressant. Jeder geht seinen Weg und jeder Weg ist anders.

Wir hatten letztes Jahr und damit 16 Jahre nach dem Abschluss ein ernsthaftes und organisiertes Klassentreffen, zu dem auch unser Lehrer gekommen ist. Es war nicht unangenehm, ich war positiv überrascht. Die Klasse war damals ein echter Sauhaufen, es wurde gemobbt ohne Ende - ich wollte eigentlich nicht hin und bin dann mehr oder weniger spontan gekommen, nachdem ich mein Kommen offen gelassen hatte. Ich hatte mit einer peinlichen Runde à la "mein Haus, mein Auto, mein Boot...." gerechnet - und was herauskam, war eine ehrliche Aussprache über 20 Jahre alte Mobbingfälle, die an diesem Abend offen behandelt wurden, der Lehrer half uns dabei - auch wenn ich selber damals nicht gemobbt wurde, tat es auch mir gut.

Die größten Mobber von damals - zwei Mädchen - und die damalige, sehr zickige selbsternannte "Klassenschönheit" sind nicht gekommen, das war besser so; generell muss man mit gewissem Schwund rechnen, dass nicht alle kommen und man ggf. gar nicht alle kriegt. Mich haben sie (ich hatte jahrelang null Kontakt außer zu einer Person, die mit den anderen keinen Kontakt hat) in der "schwäbischen Diaspora" auch per Zufall geschnappt und über die Homepage meines Arbeitgebers (!) angemailt, wie ich erfuhr, zwei haben sie gar nicht mehr gefunden, zweie sind schon gestorben (Unfall und Krebs, tragische Geschichten).

Die meisten Leute hat man schon noch nach kurzem Hinsehen wieder erkannt, bei einigen war ich aber erschrocken, wie stark sie menschlich und optisch gealtert sind. Einer war sehr dick geworden und ein kahler Glatzkopf, den habe ich am Anfang gar nicht zuordnen können, bis ich ihn an der Stimme erkannte und wusste ... aha, sieh an, das ist der. Es sind halt doch fast 20 Jahre ins Land gezogen. Einzig den Lehrer habe ich sofort wieder erkannt (er ist Jahrgang 1948), er fuhr sogar noch das Auto, das er bei unserem Abschluss 2007 hatte, das habe ich auf dem Parkplatz sofort zuordnen können.

Bei denen, die da waren, habe ich den Worten und Gedanken, die sie so zum Besten gaben, ganz persönlich eine Weiterentwicklung gegenüber 2007 entnommen; mal mehr und mal weniger, aber man spürte schon, dass aus Kindern Leute wurden. Mir saßen keine pubertären, verklemmten Siebzehnjährigen gegenüber, sondern überwiegend vernünftige, sympathische, mitten im Leben stehende Leute um die Dreißig, arbeitslos oder gescheitert war keiner.

Die Leute, mit denen ich damals schon klargekommen bin, u.a. meine Banknachbarin - die die einzige war, mit der ich fortlaufend den Kontakt gepflegt hatte, egal ob er WhatsApp oder sonst wie - waren auch dieses Mal sehr nett und wir haben uns gut unterhalten. Von den Störenfrieden war keiner da, aber bei denen weiß ich, dass sie vom Ding her noch genauso bescheuert sind wie damals (ich bitte um entschuldigung für den Ausdruck, ich kanns nicht anders umschreiben & man muss nix beschönigen); die Organisatorin, die das zusammen mit dem Lehrer initiiert hatte führte das auf die Anwesenheit des Lehrers zurück, der in der WhatsApp-Gruppe sein Kommen zugesichert hatte, sowie einiger, die damals ohne Gnade gemobbt wurden und als Erwachsene vielleicht kein so leichtes Opfer mehr gewesen wären bzw. jetzt was gesagt hätten, so wie es dann wirklich war. Eine sei auch nicht gekommen, weil ich es offen gelassen hatte und sie mir auf keinen Fall begegnen wollte - die hat mich nach der Schulzeit mehrfach ganz dumm angemacht und bekam eines Tages mal die Quittung in Form einer sehr deutlichen Ansprache, das bitte künftig nicht mehr zu machen.

Generell gilt: "Bringen" tut es einem meist wenig auf Klassentreffen zu gehen, man erfährt halt, wer was macht und was nicht macht; man kriegt mit, was läuft oder was nicht läuft. Bahnbrechendes, das ich unbedingt hätte wissen wollen, habe ich an dem fraglichen Abend nicht erfahren, aber es war kein Abend, den ich als vergeudete Zeit ansehen würde. Man muss es von sich aus sehen und ob es die Klasse von damals einem wert ist oder nicht. Pflicht ist es nicht und alle sind sowieso nie da, da wird es kaum auffallen, wenn einer halt nicht kommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Interessant ist es auf jeden Fall, vor allem wenn auch Lehrer kommen.

Bei unserem letzten großen Klassentreffen kam ein Lehrer, um einer Schülerin nach 40 Jahren einen 64-seitigen Spickzettel in Zündholzschachtelgröße zurückzugeben. Die Schülerin war - Lehrerin geworden. Wer darüber am lautesten gelacht hat, steht nicht fest.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wir haben alle 5 oder 10 Jahre Jahrgangstreffen. Das ist immer interessant. Es bringt Dir jetzt nicht extrem viel, aber Du gehst ja auch bestimmt öfter mal in die Kneipe, oder was Essen. Bringt Dir das denn immer viel ? Unser Jahrgang waren ungefähr 130 Leute und von denen kommen ca. 50 - mehr oder weniger immer die Gleichen.