Warst Du mal nach vielen Jahren bei einem Klassentreffen? Was hat Dich geschockt oder überrascht? Hast Du alle erkannt und wurdest Du erkannt? Wie war es?
20 Antworten
Ja, ich war mehrmals auf Klassentreffen. Hauptsächlich von meiner Gymnasiumklasse, besser gesagt, auf einer von denen, die 2 Jahre lang dieselbe war. Ich besuchte nur die Unterstufe, bei uns in Österreich nennt es sich die 1. bis 4.Klasse Gymnasium , also die 5. bis 8. Schulstufe (machte nachher kurz eine andere Schule, HTL) und dann eine Ausbildung. Einige andere dieser Klasse besuchten die selbe Schule bis zur Matura (Abitur), dadurch war es für viele auch nicht immer dieselbe Konstellation von Leuten. Aber immerhin: als diese Klasse, die 2 Jahre miteinander verbracht hatte, trafen wir uns (bzw einige davon) zumindest 4 mal.
Die Klasse war Mädchen-dominiert, da diese Schule früher eine reine Mädchenschule gewesen war. Und zu der Zeit, in der ich dort ging, hatte sich das Gemischte noch nicht so durchgesetzt. Ich habe also im Alter von 11-15 viele Mädchen, und damit die weibliche Seele, beobachten dürfen, und noch dazu ist die Pubertät ja auch eine nicht gerade leichte Zeit. Für alle, die aber jetzt glauben, ich hätte dort schon eine Freundin gehabt: nein. Das war eine zu komplizierte Situation, mit der Schule und dem jungen unsicheren Alter. Aber verliebt gewesen natürlich, das war man dort schon immer wieder 😊.
Beim ersten Treffen nach ca einem Jahr, das war nur ein Nachmittag in einem Gastgarten, war noch nicht viel anders als früher. Es waren ca 20 dort. Wir waren um die 16-17. Immer wieder fiel mir auf, dass bei solchen Treffen wieder die selben Grüppchen zusammensitzen, also die, die sich in der Schule bereits angefreundet hatten.
Nach ca 5 Jahren, so mit 20, gab es wieder ein kleines Treffen, doch das organisierte nur eine Schulkollegin, die ca 10 Leute zusammengebracht hatte. Auch eher unspektakulär. Aber wir unterhielten uns quasi schon einen Schritt näher zum Erwachsenwerden. Hauptthemen waren der Beruf bzw das Studium, das man einschlagen wollte oder schon hat.
Das interessanteste Treffen gab es im Alter von ca 30. Ich war 1999 genau 30 und die meisten waren 1 Jahr jünger, was bedeutete, dass "der schlimme 30er" ihnen noch bevorstand. Ich teilte ihnen mit, dass es nicht weh tut 😃. Dieses Treffen hatte mein damailger bester Freund organisiert, bzw wir taten es zusammen. Jeder von uns rief die Hälfte der Leute an. Interessant schon damals, dass man als Organisierer immer draufkommt, dass man es nie allen recht machen kann wegen dem gemeinsamen Termin. Was eben an diesem Treffen um das Alter von 30 so interessant machte, ist, dass sich die meisten noch mit der Schulzeit verglichen, also auch die anderen, und dass noch ein wenig Konkurrenzkampf da war, wer aller aus seinem Leben etwas "Gutes" gemacht hat. Auch wenn das nicht so demonstriert wurde . Zumindest bei vielen. Auch sehr interessant fand ich die äußerlichen Veränderungen der Leute. Es gab ein in der Schulzeit sehr hübsches Mächen, in das ich verliebt gewesen war, welches dann nur mehr eher durchschnittlich wirkte. Andere wieder hatten sich positiver verändert. Eine wurde beim Erscheinen fast nicht erkannt. Sie war mit 15 eher dicklich und ungepflegt. Im Gesicht war sie nie unansehnlich gewesen, das war mir schon aufgefallen. Aber jedenfalls, als sie dann beim Treffen antanzte, hatte sie total abgenommen und sah echt gut aus, denn sie hatte es total geschafft, aus ihren Typ etwas zu machen. Auch wirkte sie viel agiler als früher. Ich hatte sie als einer der wenigen aber erkannt und darauf war ich stolz. Weiters hatte sie einen anderen Familiennamen und den Vornamen hatte sie umgewandelt auf eine kürzere Form. Sie war also ein Beispiel dafür, dass man, wenn man will, eine quasi ganz andere Person werden kann. Viel wurde dann schon von Familie geredet, einige (auch ich) hatten schon 1 Kind oder mehrere. Aber viele auch nicht. Eine Aussage einer ehem Schulkollegin , die der andere Organisator anrief, verwundertre mich auch: Sie meinte, sie will überhaupt auf kein Klassentrefen gehen, denn dort werden sowieso nur irgendwelche Leuite zudammengewürfelt und es ist ihr eigentlich egal. Ok, wenn sich das auch mache denken, verwunderte mich eben diese direkte Aussage. Auch interessant: Mein Klassenkollege und Freund hatte damals eine "Beziehung " mit einem Mädchen der Klasse. Diese Frau war unter einem Vorwand nicht gekommen, denn es gab da nach 15 Jahren immer noch offere Wunden. Interessant, wie lange so etwas hält. Eine weitere Geschichte, die mir eine Klassenkollegin auf diesem treffen erzählt hatte: Sie war beruflich in einem Seminar, und Vortragende war eine aus unserer ehem. Klasse, die aber nicht auf unserem Treffen war und ihr anscheinend immer schon unsympathisch gewesen war. Sie erzählte mir, dass sie wärend dieser ganzen Stunde verucht hat, sich als Zuhörende in diesem Saal sitzend nicht zu erkennen geben wollte, da ihr der Kontakt zu ihr unangenehm gewesen war oder sie eben nicht in Verbindung mit ihr gebracht werden wollte. En weiteres Beispiel, wie einen Leute eigentlich prägen, mit denen man in der Jugend in der Klasse eine Zeit verbracht hat.
1 Jahr später organisierte ich allein so ein Treffen. Deshalb nach einem Jahr schon, da einige keine Zeit gehabt hatten vor einem Jahr. Es war aber eher nur ein kleines Treffen und man merkte , dass es vielen zu bald schon war. Außerdem bekam man auch mit, dass die diejenigen, die sowieso befreundet sind, sich in kleinen Gruppen extra immer wieder trafen.
Dann, mit ca 40, traf ich auf einmal eine frühere Klassenkollegin als Arbeitskollegin von einer anderen Abteilung. Sie schlug vor, gemeinsam wieder ein Klassentreffen zu organisieren. Das klappte organisationsmäßig recht gut. Es kamen ca 15 bis 20, das war für so lange Zeit her schon viel. Ich musste feststellen, dass sich 2 Frauen seit der Schule fast gar nicht verändert hatten. Die anderen teilweise schon ziemlich. Im Gegensatz zum Alter von 30 ging es jetzt nicht mehr zu sehr um die berufliche Zukunft, sondern jeder schilderte eher über sein (ihr) aktuelles Leben. Es war nun wichtiger, dass es einem aktuell gut ging und man musste sich nicht mehr so präsentieren, fiel mir auf.
Von dieser Klasse gab es seitdem kein Treffen mehr. Möglicherweise kam Corona dazwischen zum weiteren 10jährigen, aber wie es derzeit aussieht, wird es jetzt so schnell nicht mehr stattfinden. Fühlen sich viele zu alt? Mir wäre es egal.
Auch erwähne ich noch gerne, dass ich von dem einen Jahr HTL (Höhere techn. Lehranstalt, eine Schule von der 9. bis 13. Schulstufe) auch 2mal auf Treffen war. Dies war wiederum männlich dominiert. Die kannten mich auch nicht alle, da sie in diesen 5 Jahren auch die Besetzung gewechselt hatten. Aber ein paar kannte ich. Hier ist es wieder interessant, den männlichen Vergleich zu machen. Also ich habe einige nach 20 Jahren schon schlecht erkannt. Viele wurden dicker und sahen dadurch auch im Gesicht anders aus. Außerdem verloren viele schon ihre Haare. Wie sie mich sahen, weiß ich nicht. 😃🤔 Aber auch noch etwas zum Nachdenken: Von der HTL-KLasse waren bereits 3 verstorben. Einer nahm sich angeblich mit ca 22 das Leben wegen einer unglcklichen Liebe. Einer hatte bei der Schiwoche im 3. Jahr einen Unfall, weil er angeblich bei einem Hügel einen Salto machen wollte und dumm gefallen ist. Der dritte starb mit vor 40 an Krebs.
Also allgemein sind solche Treffen für mich immer wieder interessant und ich wäre auch weiterhin dabei. Mal sehen, wann sich wieder etwas ergibt !
Gerade im Frühjahr nach 30 Jahren wieder. Das letzte davor liegt 35 Jahre zurück.
Das war der Hammer. Als wenn man sich gestern das letzte Mal gesehen hätte. Gute Gespräche, nette Menschen. Sogar unser Klassenlehrer war da.
Immerhin sind wir der Abschlussjahrgang 1981. Es war wegen Corona nicht möglich, im letzten Jahr die 40 Jahre zu feiern.
Leider waren zwei Mitschüler schon verstorben. Einer, der damals mein Freund war, drei Wochen vorher. Gerade auf den hatte ich mich gefreut.
Es war aber dennoch eine sehr schöne Sache. Inzwischen haben wir eine Whatsappgruppe und zwei haben mich schon hier zuhause besucht.
Ich vergaß noch zu erwähnen, dass ich fast alle wieder erkannt habe. Bis auf zwei.
Selber haben mich viele nicht erkannt, weil ich mich sehr verändert habe. Keine Haare mehr, 50 kg drauf und grauer Bart. Das hat sie wohl überfordert.
noch im ersten KT waren alle auf Liebe, Love und trallallaa....
aber im zweiten, waren einige Geschieden, Schuldner, Alkoholiker und so weiter,
im dreitten waren alle sehr Erwachsen und Reif, hatten den/die Richtigen Partner (wie ich fand) viele sind heute auch nach vielen Jahren noch glücklich
ich wurde erkannt, habe aber selber bei manchen Klassenkameraden gebrübelt wer die oder wer das sein könnte,
2 Klassenkameraden sind verstorben, aber ok, da kommen wir alle hin .... :)
Ich war in keiner Schule, hatte etwas anderes wie Schule. Meine Therapeuten, Psychologen und Betreuer waren so unsere Lehrer könnte man sagen, gab dann noch andere Patienten und nicht nur mich. Da gab es auch ein Treffen und ich wollte eine Therapeutin begrüßen die ich sehr gerne hätte. Ich kam in den Raum rein und sah wie sie mit der Psychologin am knutschen war. 😮
Ich war erstmal geschockt weil ich das überhaupt nicht kannte und die beiden haben mir erklärt das sie in einer Beziehung sind usw.
Hab mich dann nur gefreut sie wieder zu sehen und das andere war mir dann egal. 😁
In unsrer Kleinklasse war einer gestorben das hat mich überrascht. Jeder sah total anders aus, ich wurde aber erkannt. Sonst hat niemand etwas erreicht, ständig Alkohol und Drogen - Schicksal von vernachlässigten Kindern
Wie schön 😊 ich danke Dir sehr für Deine Antwort!