Welche eurer ehemaligen Klassenkameraden wurden am erfolgreichsten und unerfolgreichsten?

4 Antworten

Ich finde, diese Mitschülerin hat am wenigsten geschafft:

Dise Mitschülerin hat zum Beispiel keine Ausbildung gemacht. Sie hat damals in der Realschule (1980 - 1986) schon Schule geschwänzt. Es kam den Lehrern sehr verdächtig vor, dass sie so oft krank war. Sowas gab es damals gar nicht (ganz anders als heute). Sie hat den Realschulabschluss bekommen.

Danach war sie nur ca. ein halbes Jahr auf der 2jährigen Höhreren Handelsschule für Wirtschaft. Dort fehlte sie im Laufe der Zeit immer mehr. Sie lief dann als Punkerin durch die Gegend. Ich dachte noch: So bekommt man auch keine Ausbildungsstelle.

Nach ca.1,5 Jahren hat sie sogar eine Ausbildungsstelle als Textilmaschinen- führerin bekommen. Dort war sie aber nicht ganz 3 Monate (die damalige Probezeit). Sie hat die Probezeit nicht bestanden. Von einem Klassenkameraden in der Berufsschule hörte ich, dass sie eine "Aufreißerin" war. Dann war sie schwanger und bekam einen Sohn mit 17 Jahren.

Anschließend hatte sie über die Caritas eine Arbeitsstelle, die aber befristet war (anscheinend weil sie schwer zu vermitteln war. Sie bekam 1.900,- DM brutto damals. 100,- DM mehr als ich mit abgeschlossener Ausbildung). Dann hatte sie verschiedene Arbeitsstellen, die man ohne Ausbildung machen kann (z. B. als Putzfrau, in einer Spielhalle). Das letzte, was ich von ihr weiß, ist, dass sie beim Edeka Regale eingeräumt hat, aber nicht in Vollzeit. Eine Ausbildung hat sie nicht. Ob sie dort noch ist, weiß ich nicht.

Manchen wird es schlechter gehen, manchen besser als wie mir. Doch richtig erfolgreich wurde noch keiner, soweit ich weiß. ;)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – eBook -> Der Bildungswahnsinn und Ich

Am erfolgreichsten wurden die, die neben einer guten Ausbildung die natürliche Fähigkeit haben, auf andere Menschen zuzugehen und sie dazu zu bringen, das Gewünschte zu tun - sprich: andere Menschen für sich zu gewinnen. Und drittens einen guten Kompromiss zwischen Bescheidenheit und Durchsetzungswillen haben.

Und die am wenigsten erfolgreichen: Das sind die, die zu spät erkannt haben, dass Drogen einen mental zerstören können.

Ausbildung und die nötige Disziplin und Willen und den Umgang mit Drogen kann man selber steuern, das andere sind naturgegebene oder eben nicht gegebene Persönlichkeitseigenschaften.

Mir fiele auch nach gewissem Nachdenken niemand ein, der es wirklich zu was gebracht hätte und/oder in irgendeiner einflussreichen bzw. beachteten Art erfolgreich wäre, weder aus meiner Klasse, noch aus meiner Stufe oder gar der gesamten Schule. Es war aber auch graues Vorstadtmilieu; da wurden und werden Talente nicht gefördert, sondern unterdrückt, weil sich die Eltern für den "nicht geduckten" Nachwuchs schämen und nicht wollen, dass man über sie redet, weil man auffällt oder der Filius auffällt. Einer aus meiner Stufe konnte gut singen und musizieren und kam unheimlich gut bei den Leuten an, das war so ein richtig lieber Sonnyboy; der wurde von seinem Vater, der sich seinetwegen schämte aber solange verdroschen, bis er damit aufgehört hat und mit Tabletten (von Schlecker!) behandelt, damit er endlich "geduckt und ruhig" war - eine sehr tragische Geschichte.

Einige reüssierten bei Volksbank und Sparkasse oder in Maschinenfabriken und Behörden in "höheren Stellungen" oder haben Abi gemacht und besuchten die Hochschule für Verwaltung oder studierten Maschinenbau, aber das war's. Berühmt wurde keiner, überhaupt hat meine triste Heimatstadt keinen einzigen Promi hervorgebracht, weder sportlich noch im Entertainment, noch nicht mal einen C-Promi, noch nicht mal einen regional halbwegs bekannten Menschen, der es in irgendeiner Weise zu was gebracht habe. Der einzige war ein Musikproduzent, der drei Orte weiter aufwuchs; ein begabter und sehr angenehmer Mann mit hochkarätiger Ausbildung zum Tonmeister, aber leider auch letztlich eine gescheiterte Existenz, der in seinem Studio Männerchöre aus der Region produziert und gerade so davon leben kann.

Laut einer Lehrerin sei ich der einzige, der es aus meinem Jahrgang zu was gebracht habe - ich war zumindest mal DIE Nachwuchshoffnung der CDU meiner Heimatstadt und ich sollte zum Kreistags- und Landtagskandidaten aufgebaut werden, habe aber eine Parteikarriere ausgeschlagen, weil ich mich nicht verraten und verkaufen wollte.

Dieses Jahr hatten wir übrigens Klassentreffen und da zeigte sich eines: In meiner Abschlussklasse haben es die "coolen Stars" von damals zwar in verschiedene Industriejobs wie Bauschlosser, Industriemechaniker oder Elektriker geschafft (sicher nicht schlecht, aber gesellschaftlich ohne jede Bedeutung) ------> aber ich als der damalige Larry aus kaputten Verhältnissen, der bei seinem Opa aufwuchs und den sie oft gedemütigt haben, kam später mit der bezahlten Mercedes E-Klasse (kein AMG, sondern ein normaler 200er - also die seriöse Version) zum Klassentreffen - in einer gehobenen Stellung bei einer angesehenen Firma, als angesehener Bürger und Mann des öffentlichen Lebens in meiner Wahlheimat, Ehrenamtler, ehemaliger Gemeinderat und Schöffe. Ich habe nicht geprahlt und die Leute kannten meine Vita teilweise, aber ich weiß, dass ich derjenige war, auf den viele aufblickten; ich will mich nicht loben, aber da gingen dann teilweise schon die Augen auf nach dem Motto, guck an. Damals war ich der Loser, der nicht "Hotel Bell-we-der", sondern "Hotel Bel-ve-de-re" gesagt hat, weil ich nicht wusste, wie man das ausspricht und alle lachten im Chor. Heute war ich derjenige, der was Solides aufgebaut hat gegen teils rauen Wind. Aber ich bin nicht der, um den es geht, denn da ist viel mehr.

XXX

Die Person, die damals mit die größten Töne gespuckt hat, kam gar nicht erst; sie wollte damals Lehrerin werden und hielt sich für unfassbar schön und toll, die Welt läge ihr zu Füßen. Sie war eine der "coolen Stars", hat aber das Abi auch beim zweiten Anlauf nicht gepackt, arbeitete in diversen Firmen, nachdem sie über Beziehungen eine Lehrstelle bekam, inzwischen sei sie wieder mal arbeitslos und vor einiger Zeit bei ihren Eltern eingezogen. Ihre damals beste Freundin war zur Schulzeit und allgemein eigentlich ganz nett, aber irgendwie redete sie immer von der "besseren Welt", hatte so schillernde Träume, dachte alle hätten einzig auf sie und ihren PArtner gewartet und sah auf die anderen so subtil nieder, auch ich fühlte mich hin und wieder von ihr belächelt und nicht ernst genommen, weil ich aus problematischen Verhältnissen stamme und damals nicht das beste Selbstwertgefühl hatte - sie ist heute geschieden, nachdem ihr Jugendfreund (der, von dem sie immer vor allen geprahlt hat, was das für ein toller Hecht und Charmeur sei...), angeblich die große und perfekte Liebe, sie kurz nach der Hochzeit betrogen hat und wohnt auch wieder bei ihrer Mutter; immerhin geht sie einer Arbeit nach, ist Sachbearbeitern in einer Firma, sicher nichts schlechtes, aber halt das genaue Gegenteil von Reichtum, Einfluss und sonstigem. Die beiden sehe ich "ganz unten", vor allem weil sie nach oben wollten und genau das Gegenteil der Fall war.

Ansonsten kann es sein, das der scheinbare Außenseiter eventuell doch sehr firm ist und ein "Spätentwickler" ist, der dann doch ein Studium absolviert oder eine Firma gründet, mit der er Erfolg hat oder einfach Glück hat und seine Nische findet, in der unschlagbar ist. In meiner Klasse war ein oft belächelter russlanddeutscher Mitschüler, der ziemlich dick, etwas leichtgläubig und bis in die Oberstufe zudem weinerlich war; der von vielen, auch von Lehrern, kaum ernstgenommen wurde. Er hat seine Mittlere Reife gerade so bestanden, hatte in jedem Fach eine Vier und absolvierte dann erstmal diverse Kurse vom Arbeitsamt, damit er die Berufsschulpflicht erfüllte. Sein Wunschberuf war Netzwerkadministrator und keiner glaubte ernsthaft, dass er das schafft, obwohl er PC-mäßig sehr fit war. Soviel zum heutigen Stand: Er ist inzwischen tatsächlich Netzwerkadministrator geworden und damit den Schreihälsen von einst und den "Coolen", die sich beim Patron in der schmutzigen Halle abrackern, weit voraus - weil er ein super EDV'ler damals schon war und nach einem Praktikum sofort eine Lehrstelle bekam. Offenbar kam es ihm zugute, dass er sich damals schon von zuhause aus ins Internet der Schule gehackt hatte... er lebt seinen Traum; ich bewundere seinen Weg ehrlich und habe Respekt vor ihm.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung