Werden Klassentreffen immer weniger
Mir ist aufgefallen, dass man heutzutage viel seltener von Klassentreffen hört als früher. Früher waren diese Treffen nach 10 oder 20 Jahren ziemlich verbreitet – heute scheinen sie eher die Ausnahme zu sein.
Woran liegt das eurer Meinung nach?
Haben Social Media, Zeitmangel oder geringes Interesse dazu geführt, dass Klassentreffen weniger organisiert oder besucht werden? Oder täuscht mein Eindruck?
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen oder Beobachtungen – vielleicht kennt ihr ja sogar Studien oder habt selbst ein Klassentreffen erlebt (oder bewusst vermieden)?
32 Stimmen
15 Antworten
Ich kann nur berichten weshalb meine "Klasse" keine Klassentreffen veranstaltet. Mit der gesamten Grundschulklasse hat man keinen Kontakt, in der Unterstufe der weiterführenden Schule gab es eine Klasse die zur Mittelstufe neu durchmischt wurde und etwa zwei Jahre später wieder alles neu. Es gab nie wirklich Zeit eine Klassengemeinschaft aufzubauen und es haben sich immer nur "Gruppen" gebildet. Es gibt so gesagt von keinem das Interesse an einem Treffen und wahrscheinlich auch keine Gedanken daran.
Irgendeiner muss sie ja organisieren.
Der Abi Jahrgang meiner Mutter (73 Abi) führt die z.B. noch regelmäßig durch. Aber bis auf meine Mutter und ein paar andere Mitschüler wohnen auch fast alle noch im nahen Umfeld. Zumal es bei ihr damals auch wirklich eine Klasse war. Es ist also tatsächlich nicht schwer das herauszufinden. Und wenn die Schüler nicht mehr da wohnten, dann taten es bis vor ein paar Jahrzehnten zumindest noch die Eltern
Wenn ich an meinen Jahrgang denke (2010), dann wohnen viele von uns gar nicht mehr in der Stadt, einige sogar im Ausland. Es ist wesentlich umständlicher hier Adressen rauszufinden. Dazu kommt, dass wir in den letzten zwei Jahren ein großer Jahrgang waren. Viele, mit denen ich dann plötzlich im Kurs saß, kannte ich kaum. 2020 sollte es das erste Mal eins geben. Dafür gab's auf Facebook eine Gruppe zur Absprache. Wer also kein Facebook hatte, der hätte davon gar nicht erfahren. Auch lange nicht mehr alle Eltern leben dort, wo sie damals wohnten .
Im Endeffekt wäre es ein Abend gewesen. Man hätte die Schule besucht, wäre etwas essen gegangen. Dafür hätten vermutlich nicht viele großartige Wegstrecken in Kauf genommen.
Von den etwa 130 waren ca 50 in der FB Gruppe, darunter auch Leute wie ich die letztlich gar kein Abi gemacht haben (bin nach der 12 abgegangen). Die Zahl der tatsächlichen Abiturienten lag also noch niedriger. Wirklich gekannt hätte ich von denen vielleicht 6-7 Leute. Der Rest war in meinem Jahrgang und das vielleicht im Mathe Grundkurs oder im Bio Leistungskurs. Wie viele von den 50 tatsächlich gekommen wären...keine Ahnung. Viele haben es auch abhängig gemacht, ob XY kommt.
Letztlich fand es wegen Corona dann eh nicht statt.
Ich hätte keine Anhaltspunkte um Deine Frage ob seltener oder nicht zu beantworten. Ich kann nur aus meiner Warte eine Antwort zu Klassentreffen geben. Bei uns in der Schweiz sind es meist keine Klassentreffen im reinen Sinne sondern sehr oft gibt es Jahrgangstreffen. Diese sind dann meist aber wie Klassentreffen, man kennt sich von der Schule. Durch den häufigen Umzug durch den Beruf kann man da aber sehr schnell nicht mehr dazu gehören, denn solche Jahrgangstreffen werden zu einer mühsamen Sache, wenn man all diejenigen trifft, die man gar nie gekannt hat und die nur über ihre Erlebnisse redeten. So merkt man dann rasch, dass man trotz Jahrgang nicht dazu gehört. Bei mir gibt es seit etwa 10 Jahren alle 5 Jahre ein echtes Klassentreffen aus der Gymnasialen Schlussklasse. Als das Erste ausgerichtet wurde hatte ich schon über 30 Jahre ausserhalb der Schule gelebt und erst nach weit weg. Ich kannte dabei niemanden mehr vom Ausdruck her, die Leute waren mir fremd und so habe ich seither auf alle solche Treffen gerne verzichtet. Es ist für mich eine falsche Nostalgie sich mit Menschen zu treffen nur weil man einmal auf der selben Schule war. Hatte man seit Schulende keine Kontakte mehr zu Kameraden, dann bringt auch ein solches Treffen nichts.
nur ist es schwer, 30 Leute nach 30 Jahren erstens zu erreichen und zweitens an einem Termin unter den Hut zu kriegen. Viele sind weggezogen und ich hatte auch keine Lust zu unserem 30 Jährigem 2.800 Km für einen Abend aus Italien anzureisen.
Ich organisiere für meinen Jahrgang seit über 50 J. die Treffen. Es muss es eben "jemand" machen, sonst geht da gar nichts. Ich möchte diesen Job sehr gerne abgeben, aber niemand hat Lust darauf, mich abzulösen. Es wohnt außer mir nur noch eine Jahrgangskameradin im Dorf, alle anderen wohnen außerhalb. Es kostet schon Mühe, solch ein Treffen zu organisieren. Jetzt erst ist ein Jahrgangskamerad verstorben, ich schaue zu, dass möglichst ein paar Leute unseres Jahrgangs zur Beerdigung kommen, damit ich nicht allein mit meiner Jahrgangs-Blumenschale auf dem Friedhof stehe.