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Welche Bedeutung hat das Gedicht "City" von George A. Goldschlag?

Ich suche Erklärungen zu dem Gedicht. Es handelt sich nicht um Hausaufgaben oder ähnliches, bin aus dem Alter lange raus.
Würde mich sehr freuen, wenn es jemand kurz und knapp mit eigenen Worten erklären würde. Danke !


Lichtbänder zucken über Häuserschächten. Steile Fassadenfronten stehen stramm. Rolltreppen schaufeln Menschen aus den Nächten Der Untergrundbahn auf den Straßendamm.

Geschrei. Geklingel. Hupen und Sirenen. Schaufenster. Banken. Warenhäuser. Bars. Haushoch und lächelnd mit entblößten Zähnen Das Riesenbrustbild eines Kinostars.

Zigarrenhandlungen. Cafés mit Diele. Bei Bogenlampen Straßenübergang. In weiter Schlangenflucht Automobile, Sechsfache Reihen, unabsehbar lang.

General Motors - Daimler - Horch - Mercedes - Studebacker - Chrysler - Opel - Fiat - Ford - In seinen Flanken zitternd lauert jedes Auf freie Fahrt und neuen Rennrekord.

Das Licht ist rot. Fußgängervölker wandern Quer durch die Wagenfront in gleichem Trott. Der Sipo trennt die einen von den andern Nur mit der Geste, wie ein alter Gott.

Von der Gewalt der Flut steht eingekesselt Allein sein Umriß ragend im Orkan. Das Licht wird grün. Ein Chaos wird entfesselt. Bewegung stürzt sich in die offne Bahn.

Im Rhythmus wechseln hämmert die Mechanik. Gewühl und Stillstand. Rast und Raserei. Gehemmtes Warten. Atemlose Panik. Die Bahn versperrt sich. Und die Bahn wird frei.

Die Ampeln flammen mystisch-unergründlich. Auf Halt folgt Durchfahrt und auf Durchfahrt Halt. An jeder Straßenecke sausen stündlich Zehntausend Autos über den Asphalt.

Am Dachsims klettern unaufhörlich sinnlos Die Lichtreklamen für Konfekt und Sekt. Hier streut das Schicksal Nieten und Gewinnlos. Hier wird gelebt, genossen und verreckt.

O Stadt der Pferdekräfte und der Kabel, Voll Not und Reichtum, Hunger und Geschlemm - Ich nenne dich bei deinem Namen, Babel - Sodom, Gomorrha - und Jerusalem!

Deutsch, Bedeutung, Erklärung, Gedicht, Literatur

Naturalismus Gedicht "ein Anders"?

Hallo liebe Community, wir sollen am folgenden Gedicht begründen, dass dieses aus dem Naturalismus stammt. Habe schon paar Aspekte, würde mich nur über Ergänzungen freuen, da jetzt Deutsch nicht mein Fach ist. Hier das Gedicht

Arno Holz Buch der Zeit . 1. Auflage 1886

Ein Andres

Fünf wurmzernagte Stiegen geht's hinauf Ins letzte Stockwerk einer Miethskaserne; Hier hält der Nordwind sich am liebsten auf Und durch das Dachwerk schaun des Himmels Sterne. Was sie erspähn, o, es ist grad genug, um mit dem Elend brüderlich zu weinen: Ein Stückchen Schwarzbrod und ein Wasserkrug, Ein Werktisch und ein Schemel mit drei Beinen.

Das Fenster ist vernagelt durch ein Brett Und doch durchpfeift der Wind es hin und wieder Und dort auf jenem strohgestopften Bett Liegt fieberkrank ein junges Weib darnieder. Drei kleine Kinder stehn um sie herum, Die stieren Blicks an ihren Zügen hangen, Vor vielem Weinen ward ihr Mündlein stumm Und keine Thräne mehr netzt ihre Wangen.

Ein Stümpfchen Talglicht giebt nur trüben Schein, Doch horch, es klopft, was mag das nur bedeuten? Es klopft und durch die Thür tritt nun herein Ein junger Herr, geführt von Nachbarsleuten. Der Armenhilfsarzt ist's aus dem Revier, Den sie geholt aus Mitleid mit der Kranken, Indeß ihr Mann bei Branntwein oder Bier Sich selbst betäubt und seine Wuthgedanken.

Der junge Doctor aber nimmt das Licht Und tritt mit ihm ans Bett des armen Weibes, Doch gelb wie Wachs und spitz ist ihr Gesicht Und kalt und starr die Glieder ihres Leibes. Da schluchzt sein Herz, indeß das Licht verkohlt, Von nie gekannter Wehmuth überschlichen: Weint, Kinder, weint! ich bin zu spät geholt, Denn eure Mutter ist bereits - verblichen!

Arno Holz . 1863 - 1929

Auf jeden Fall wird hier die Armut deutlich und die Krankheit also alles was "Hässlich" ist uns somit dem Naturalismus zu geordnet werden kann. Ebenfalls ist Alkohol als eine Betäubung für den Vater ein Ausweg, da dieser überfordert mit der Situation ist (Armut, Krankheit Mutter, schlechte Wohnverhältnisse). Habe auch noch geschrieben, dass es der Familie nicht nur an materiellen Dingen fehlt sondern es auch eine "seelische Armut" gibt. Durch die ganzen Umweltfaktoren kann die Mutter und ihre Kinder nicht mehr normale, menschliche Gefühle und Tätigkeiten ausdrücken bzw. ausüben wie weinen oder die Tatsache, dass diese Familie "verstummt". Hätte jetzt noch als eine letzte Idee, dass es ja oftmals in naturalistischen Gedichten einen passiven Helden gibt und das dieser sich vom Trieb leiten lässt. Kann man den die Nachbarn bzw. den Arzt als so jemanden bezeichnen? Gibt es noch weitere Aspekte, die ich nennen kann? Tut mir leid für mein Deutsch. Bin müde und Klausurenphase herrscht halt. Danke schon einmal im Voraus!

Deutsch, Natur, Gedicht, Gymnasium, Lyrik, Elend

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