Eine mögliche Lösung des Paradoxons könnte sein, dass die Pflanze aus der Zukunft nicht stirbt, sondern weiter in der Gegenwart wächst. Da ihre Existenz in der Zukunft von ihrer Präsenz in der Vergangenheit abhängt, würde dies bedeuten, dass sie ungehindert weiterwächst und schließlich genau zu jener Pflanze wird, die du in der Zukunft entdeckt hast.
Doch das führt zu einer neuen Frage: Was passiert, wenn der natürliche Zeitverlauf schließlich den Punkt erreicht, an dem du die Pflanze ursprünglich gefunden hast?
Das neue Paradoxon: Zwei identische Pflanzen zur selben Zeit?
Wenn die Pflanze in der Gegenwart weiterlebt und bis ins Jahr 2100 wächst, gibt es dann in der Zukunft zwei Versionen derselben Pflanze? Die ursprüngliche Pflanze, die auf natürliche Weise gewachsen ist, und die Version, die du aus der Zukunft mitgebracht hast?
Dies würde eine Anomalie erzeugen, da es zwei identische Pflanzen gäbe – eine, die aus der Zukunft zurückgebracht wurde, und eine, die auf natürliche Weise bis zu diesem Zeitpunkt gewachsen ist. Das könnte auf verschiedene Weise enden:
1. Selbstkonsistenz und natürliche Auflösung: Vielleicht ist es eine grundlegende Eigenschaft der Zeit, solche Paradoxien zu verhindern. In diesem Fall könnte die aus der Zukunft gebrachte Pflanze mit der natürlich gewachsenen Pflanze verschmelzen oder eine Art von “Zeitkorrektur” erfahren, die sicherstellt, dass es nur eine Version gibt.
2. Unendliche Verdopplung: Falls keine solche Korrektur existiert, könnte jedes Mal, wenn du die Pflanze aus der Zukunft zurückbringst, eine neue Kopie erzeugt werden. Das würde bedeuten, dass mit jeder Zeitreise eine weitere identische Pflanze entsteht, was langfristig zu einer unendlichen Anhäufung identischer Pflanzen führen könnte.
3. Zerfall oder Unmöglichkeit der Koexistenz: Vielleicht verhindert ein fundamentaler Mechanismus der Zeit, dass zwei identische Objekte gleichzeitig existieren. Das könnte bedeuten, dass die zurückgebrachte Pflanze in dem Moment verschwindet oder zerfällt, in dem sie ihrem zukünftigen Selbst begegnet.
4. Ein sich wiederholender Zyklus: Falls die Pflanze nach ihrer Rückkehr in die Gegenwart bis ins Jahr 2100 wächst und dann wieder in die Vergangenheit gebracht wird, könnte dies einen geschlossenen Zeitkreislauf erzeugen, in dem die Pflanze nur existiert, weil sie immer wieder in der Zeit zurücktransportiert wird. In diesem Fall hätte die Pflanze keinen echten Anfang – sie wäre ein Produkt eines ewigen Zeitloops.
Neue Fragen zum Zeitverlauf
Das Hinzufügen dieser Möglichkeit macht das Paradoxon noch komplexer. Ist die Zeit tatsächlich flexibel genug, um doppelte Existenzen zuzulassen? Oder gibt es eine Art natürliche “Regulierung”, die solche Anomalien verhindert? Und wenn es möglich ist, eine Pflanze zu duplizieren – könnte dies dann auch mit anderen Objekten oder sogar mit Menschen geschehen?
Diese Erweiterung des Pflanzenparadoxons zeigt, wie tiefgreifend Zeitreisen die Natur der Realität verändern könnten. Vielleicht gibt es keine endgültige Antwort, sondern nur neue Wege, über die Struktur von Zeit und Kausalität nachzudenken.