Habt ihr Erfahrungen damit gemacht? Wisst ihr, was das ist?
M, 17 Jahre alt
Ich habe vom Jugendamt eine Hilfe bekommen – vom Sozialen Dienst des Jugendamtes, genauer gesagt: „BeWo“, also Betreutes Wohnen.
Vorher war ich in einer Wohngruppe hier in der Stadt, aber die war ziemlich unerfahren und hat sich nicht genug um mich gekümmert.
Deshalb habe ich seit Mitte Mai 2025 nun einen Helfer vom Sozialen Dienst – eben BeWo.
Der Mann ist 32 Jahre alt. In meinen Augen ist er sehr auf äußere Wirkung bedacht. Er arbeitet wenig, bekommt aber ordentlich Geld.
Was ich mit „Getue“ meine: Er fährt einen dicken Mercedes-Neuwagen, kleidet sich extrem penibel und modern. Nichts darf seine Kleidung berühren, und bevor er sich ins Auto setzt, putzt er erstmal die Scheiben und das Navigationsgerät.
Ich persönlich finde das furchtbar. Versteht ihr mich?
Ich mag es locker und nicht so aufgestylt. Solchen Leuten vertraut man nicht – man fühlt sich nicht wohl, nichts erzählen zu wollen. Die sind einfach unentspannt. Versteht ihr, was ich meine? Von „charmant“ kann ich da wirklich 0 % reden.
Wie seht ihr das?
Er schaut ständig auf die Uhr, und sobald die Zeit vorbei ist, verschwindet er sofort.
Meistens bin ich sogar froh, wenn er geht – aber dann kommt das Gefühl, dass ich gerade zwei Stunden verschwendet habe.
Er kommt mindestens drei Mal pro Woche.
Zur Frittenbude geht er nicht – das ist ihm zu „einfach“. Er geht nur ins Bistro, um Cappuccino zu trinken. Ich finde das langweilig.
Ich bin ein anderer Mensch – ich mag es unkompliziert, nicht immer Bistro oder Restaurant.
Eigentlich ist er dafür da, mit mir zu kochen, weil meine Eltern arbeiten und ich nicht selbstständig Essen machen kann.
Es geht nicht um ein Brot, sondern um etwas Nahrhaftes – zum Beispiel Spaghetti Bolognese, dazu selbstgemachten Apfelkompott und als Nachtisch gebackene Banane mit Honig.
So etwas wäre angebracht, weil ich starke Medikamente nehme, viel Sport mache (Fahrradfahren, Schwimmen) und freiwillig selbstbestimmt Basketball spiele.
Ich bin untergewichtig und magersüchtig – ich soll viel essen.
Das Problem: Er arbeitet als „Verselbstständigungskraft“, kann aber komischerweise gar nicht kochen.
Er sollte auch mit mir staubsaugen und sauber machen, damit ich es lerne und meine Eltern unterstützen kann – die müssen ja arbeiten.
Aber darauf will er sich nicht einlassen.
Also bleibt wieder alles an meiner Mutter hängen.
Es gibt niemand anderen, und das Jugendamt hat gesagt, dass er bleibt – er wird nicht entlassen.
Jetzt will er auch noch mit mir ins Schwimmbad gehen, aber das möchte ich gar nicht.
Das Schwimmbad ist meine Zeit, um abzuschalten. Viel Freizeit habe ich wegen all dem sowieso nicht mehr.