Freund/Freundin erpresst Parter*in mit Kindern: Wenn Du gehst, siehst Du sie nie wieder? Was soll man tun?

7 Antworten

Bin da ganz bei dir.

Selbst würde ich dem Betroffenen, dem Erpressten auch dazu raten, die Beziehung zu verlassen, denn was wäre das schon noch, genau.

Der Erpresser selbst fühlt sich hilflos und sehr verletzt, neigt daher zu solch argen Mitteln. Er ist verzweifelt und weiß nicht, wie er mit seinem Schmerz umgehen soll.
Wenn Erwachsene solche Spielchen miteinander machen, dann ist es meist eher so, dass sich hier zwei Kinder treffen. Also die Egos aus der Kindheit geboren, treffen sich hier, um aus Angst heraus überlegen sein zu können. Zu einer anderen Vorgehensweise fehlt die innere und geistig-seelische Reife. Beide haben in Kindheit Schmerz erlebt. Dieser zeigt sich gerade erneut. Es sind alte Verstrickungen.

Erpressung hat viele Gesichter und reicht von Erzeugung von Schuldgefühlen und Druck bis hin zu Vorwürfen, Wutausbrüchen, Androhungen, Manipulationsversuchen, Entzug der Aufmerksamkeit. Ist in den meisten Beziehungen gängige Methode.
Bestrafung und Belohnung dienen als Mittel der Wahl.
Durch die Konstruktion eines falschen Dilemmas soll der eigene Standpunkt verlassen werden.

Im Idealfall würden beide eigenverantwortlich damit umgehen, auch mit ihren Gefühlen, denn nie ist der Partner für die eigenen Gefühle zuständig.

Man könnte einen Mentor hinzuziehen oder du willst die Aufgabe übernehmen, um herauszufinden, um was ganz genau es beiden Parteien geht. Oftmals wollen sie im Kern das Gleiche.

Grundsätzlich aber hat der Erpresser bereits versucht zu erpressen. Heißt also, dass man sich auch in Zukunft wohl nicht allzu viel erwarten sollte. Man muss mit weiteren Attacken jeglicher Art rechnen.

Ich tendiere dazu, das es besser ist zu gehen und dann zu versuchen, vielleicht über Freunde und Verwandte auf den Elternteil einzuwirken, ans Kindeswohl zu denken. Auch schon vor der Trennung. Wenn es vorher eine gute Beziehung gab zu den Kindern, warum sollte der Ex-Freund, die Ex-Freundin nicht weiterhin Kontakt halten dürfen?

Dem Erpresser über Bekannte und Verwandte Druck machen und zum Einlenken bewegen.
Ist das so viel besser wie Erpressung, bei der man es ehrlich heraus sagt?
Ist diese Vorgehensweise zu hinterlistig?
Bindet sie zu viele Menschen belastend mit ein?
Könnte es dadurch zu noch mehr Streit kommen, weil man mit all diesen Menschen auf unterschiedliche Meinungen treffen wird?
Wird dies zu umfangreich?
Sind beide Erpresser, wenn der Erpresser selbst nun auch irgendwo, wenn auch versteckt erpressen will, die Kinder doch noch sehen zu können? Ist dann der eine gar nicht so viel besser als der andere? Ist nur ne Anregung! Die feinen Hintergründe kenne ich nicht, du womöglich schon.

Dem Erpressten steht womöglich durchaus ein Umgangsrecht zu. Das müsste geprüft werden und ist natürlich aufwendig.
Ist es gut, darauf zu bestehen, wo noch alles so frisch und emotional ist?
Sollte man nicht erst mal zuwarten und sich alles setzen lassen?
Wäre es für die Kinder wirklich gut, ein Umgangsrecht zu erwirken? All der Streit ... sie würden sicherlich vieles davon mitbekommen .... und immer hat alles zwei Seiten.

Könnte auch eine Möglichkeit darin bestehen, erst mal alles abzubrechen, selbst zu bereinigen, alles gut sein zu lassen und einfach mal zu akzeptieren? Erst mal. Zumindest erst mal alles so sein lassen, wie es ist?
So würde ich vorgehen.
Ich würde gehen und alles andere akzeptieren, alle Erpressungsversuche ins Leere laufen lassen und alles erst mal beruhigen lassen. Die Reaktion kommt aus einem Schmerz heraus. Das kann uns allen schnell passieren, wenn auch nicht ganz so dramatisch.
Könnte es sein, wenn sich alle Emotionen gelegt haben, sich alles wieder anders zeigt?
Muss man wirklich sofort reagieren?
Oder kann man alles auch erst mal akzeptieren und sehen, was passiert, sehen, wie es einem damit geht, erst mal Zeit für sich selbst nehmen, um alles zu verdauen ....?
Sicherlich wird alles auch Vorteile und Chancen für beide haben.
Können diese erfasst werden? Was ich sehr wichtig fände.

Hat der Erpresste selbst womöglich auch einen eigenen Anteil an allem oder ist wirklich nur der Erpresser selbst der Böse?

Freund/Freundin erpresst Parter*in mit Kindern: Wenn Du gehst, siehst Du sie nie wieder? Was soll man tun?

Ich sage akzeptieren.
Eigene Anteile an allem erkennen.
Erst mal das eigene Leben richten und ordnen.


nochnefrage 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 07:52
Ist das so viel besser wie Erpressung, bei der man es ehrlich heraus sagt?
Ist diese Vorgehensweise zu hinterlistig?

Danke für den Ausführlichen Beitrag.

Den zitierten Teil sehe ich anders. Mir geht es um Vermittlung. Wenn die Mutter von vertrauen Personen hört, dass es andere Sichtweisen gibt und sie als Mutter vor allem das Kindswohl im Auge haben sollte ist meine Hoffnung, dass sie merkt, was sie da tut.

Der Erpresser selbst fühlt sich hilflos und sehr verletzt, neigt daher zu solch argen Mitteln. Er ist verzweifelt und weiß nicht, wie er mit seinem Schmerz umgehen soll.
Wenn Erwachsene solche Spielchen miteinander machen, dann ist es meist eher so, dass sich hier zwei Kinder treffen. Also die Egos aus der Kindheit geboren, treffen sich hier, um aus Angst heraus überlegen sein zu können. Zu einer anderen Vorgehensweise fehlt die innere und geistig-seelische Reife. Beide haben in Kindheit Schmerz erlebt. Dieser zeigt sich gerade erneut. Es sind alte Verstrickungen.

Das finde ich eine sehr interessante Erklärung. Das kann sich oft so sein.

Vielleicht kann man erwachsene Anteile wecken, wenn man mit besonnenen Leuten ins Gespräch geht, an einem runden Tisch, wenn neutrale Personen es ohne Emotionen erläutern.

Ansonsten bliebe nur der Weg über ein Gericht, das sollte immer der letzte Schritt sein.

Paartherapie bzw. -beratung kann auch ein Weg sein.

Klar, man kann sich erstmal trennen, die Lage sich beruhigen lassen und versuchen, wieder ins Gespräch zu kommen. Ob das hilft, wird sich dann zeigen.

Daher meine Idee, andere einzubinden, die positiven Einfluss haben können auf den Elternteil. Es geht ja auch um das Kindswohl! Nicht alles ist hier ist Machkampf mit Anteilen aus der Kindheit, sondern Erwachsene sollten dann wie erwachsene miteinander reden. Einer sollte beginnen. Das kann auch jemand von aussen sein!

amormutuus  30.06.2025, 08:08
@nochnefrage

Ja, ich hab dich schon auch so verstanden.
Und eben, weil die Emotionen noch so und zu stark sind, so frisch, hätte ich dabei keine Hoffnung, denn der Schmerz und die Verletzung ist so stark. Es ist so dominant in einem, dass man nicht einlenken oder gar vernünftig oder einsichtig sein kann.
Selbst hätte ich also bei all diesen Vorhaben keine Hoffnung.
Auch würde ich nie davon ausgehen, dass alle Beteiligten guten Einfluss und Einwirkung haben können. Du musst dir auch die Situation vorstellen, also bildlich meine ich, wenn viele Personen quasi gegen die Erpresserin sprechen, damit würde sie noch stärker unter Druck geraten und erst recht blockieren.

Hoffnung kann auch entstehen, wenn man etwas nicht wahr haben will, etwas nicht ertragen und erdulden will.

Ändern kann sich die Erpresserin ja nur selbst.
Ändern können sich auch alle jene, die dagegen sind und etwas bewirken wollen, nur selbst.

Du bist gerade offen und besonnen damit. Solltest aber nicht von dir auf andere bzw. auf die Erpresserin schließen, denn sie sind es wohl eher nicht.

Klar, man kann sich erstmal trennen, die Lage sich beruhigen lassen und versuchen, wieder ins Gespräch zu kommen. Ob das hilft, wird sich dann zeigen.

Genau, hier wäre alles offen.
Im Idealfall man selbst auch, für alle Wege.
Das fände ich ideal.
Wenn man mit beidem leben könnte, nichts erzwingen oder erpressen will.
Auch die Erpresserin nicht umstimmen oder gar unter Druck bringen will, was vermutlich gar nicht nötig ist.
Einfach erst mal alles so akzeptieren, auch wenn es dir persönlich gerade schwer fällt und du eher verschlossen dem ggü stehst, es womöglich kaum aushalten kannst.
Sicherlich aber will sich keiner auf das gleiche Niveau der Erpresserin stellen.

Akzeptanz hat ungalublich gute Ergebnisse zu bieten.
Wenn man dann noch begleitend bei sich selbst guckt, ehrlich und mutig sich selbst hinterfragt .... also wirklich, geniale Ergebnisse ergibt das.
Ich mache hier jedenfalls mal Werbung dafür. ;-)))

nochnefrage 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 11:42
@amormutuus
Wenn man dann noch begleitend bei sich selbst guckt, ehrlich und mutig sich selbst hinterfragt .... also wirklich, geniale Ergebnisse ergibt das.
Ich mache hier jedenfalls mal Werbung dafür. ;-)))

Ja, für gute Werbung bin ich offen :-) Sich gegen etwas zu wehren was ohnehin nicht zu ändern ist, wenn andere Menschen eine bestimmte Position beziehen, und nur unerwachsen reagieren, dann bringt reden nichts, gar nichts. Bestimmte Situationen muss man eben hinnehmen, wenn jemand sich bzw. seine Sichtweise nicht ändern will oder kann.

Ob es in dem fiktiven Fall in meiner Frage so ist, ist sicher abhängig von den Beteiligten, deren Vorgeschichte. Deine Vorgehensweise jedenfalls ist eine Sichtweise, die man in Betracht ziehen sollte. Ich finde auch meine Sicht sollte man überdenken, wie gesagt, je nach Lage. Wobei die Intuition oft blockiert ist, wenn man selbst total emotionalisiert eine Haltung einnimmt. Und dann ist das Problem zu erkennen, was gerade gut ist. Das spricht für deinen Vorschlag, wenn man merkt, dass man selbst nur noch dem anderen beweisen will, dass man im Recht ist. Dann würde man durch neutrale 3. nur erreichen, dass die Fronten sich verhärten. Recht haben wollen, Macht bekommen sind in so einer Situation schlechte Voraussetzungen für eine gütliche Lösung. Wenn tief sitzende Verletzungen aus der Vergangenheit das Verhalten bestimmen, wird es sehr ungemütlich, und wütende Kinder kämpfen gegen unsichtbare Gegner aus der Vergangenheit. Das hast Du schön erkannt.

Ich würde mich ans Jugendamt wenden und mit denen abklären ob hier ein Besuchs- und Umgangsrecht für ihn möglich ist.

Sorgerecht ohne biologische Elternschaft halte ich die Chance für minimalst das zu bekommen.

Wie lange lebt der schon mit den Kindern zusammen wieviel Zeit verbringen die miteinander?


nochnefrage 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 07:40

Hi Paradiesplatz. Die Frage ist allgemein, es gibt keinen direkten Bezug zu einer realen Situation. Mich interessiert einfach, wie das so läuft.

Mir ist hier so eine ähnliche Frage begegnet, in der es um so eine Konstallation ging, daher mein Interesse. Aber in der Frage gab es keine Antworten dazu, weil es nur am Rande erwähnt wurde.

Paradiesplatz  30.06.2025, 07:43
@nochnefrage

Naja letztendlich ist die Frage wie gut und wie dauerhaft das Verhältnis zu den Kindern ist. Der Richter wird immer entscheiden mit dem Schwerpunkt Wohl des Kindes.

nochnefrage 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 07:46
@Paradiesplatz

Es sieht sehr danach aus, dass der Erpresste gute Chancen hat, das Sorgerecht einzuklagen. Auch laut anderer Antworten hier. Das freut mich für die Kinder.

Danke für deine Texte!

Paradiesplatz  30.06.2025, 07:52
@nochnefrage

Sorgerecht nicht (da müsste er biologischer Elternteil sein) Umgangs- und Besuchsrecht schon eher.

Gehen, zahlen, die Kinder nie wieder sehen und das Ganze als Lehrgeld verbuchen.


Paradiesplatz  30.06.2025, 07:20

sind doch nicht seine Kinder, also kein Unterhalt

Das sorgerecht hat nichts mit dem Besuchs und Umgangsrecht zu tun

Deshalb soll der andere sich nicht erpeessen lassen. Denn dies kann er mit Erfolg einklagen


nochnefrage 
Beitragsersteller
 30.06.2025, 07:16

Hi Maleficent, danke für die Antwort.

Also siehst Du realistische Chancen für ein Besuchs und Umgangsrecht, trotz fehlender Verwantschaft?

Mir geht es auch generell darum, dass man sich nicht erpressen lassen sollte

Maleficent666  30.06.2025, 07:42
@nochnefrage

Das ist emotinale Erpressung und sollte man sich nicht gefalleb lassen

Die Kinder als Druckmittel zu benutzen ist das allerletzte

Ja da gibt's ne reale Chance

Ich habe jetzt erst einmal die bisher eingegangenen Antworten gelesen. Da sind sehr viele hilfreiche Infos dabei.

Eine Erpressung ist keinesfalls hinzunehmen. Ich persönlich würde mich direkt an das Jugendamt wenden, denn das Jugendamt hat in jedem Fall das Kindeswohl im Auge und kann beratend zur Seite stehen (auch im rechtliche Sinn). Es sind auch das Alter der Kinder und die Dauer des Zusammenlebens der Familie zu berücksichtigen.

LG