In einer zunehmend instabilen geopolitischen Lage wird in Deutschland verstärkt über die Zukunft der Bundeswehr diskutiert. Neben einer deutlichen Aufstockung des Verteidigungshaushalts – teilweise ist von bis zu 5 % die Rede – rückt auch die Frage einer möglichen Wiedereinführung der Wehr- oder Dienstpflicht wieder in den Fokus politischer Debatten.
Dabei geht es nicht nur um Personalstärke, sondern auch um die gesellschaftliche Verankerung von Sicherheitsvorsorge in Zeiten wachsender Herausforderungen. In diesem Kontext stellt sich eine grundsätzliche Frage, die bislang kaum diskutiert wird:
Wenn es zu einer Wiedereinführung einer Wehrpflicht kommt – sollte sie weiterhin bereits mit 18 Jahren beginnen, oder wäre ein späterer Zeitpunkt – etwa im Alter von 21 bis 25 Jahren – sinnvoller?
Wehrdienst mit 18 Jahren
Vorteile:
Lässt sich gut in die Zeit zwischen Schule und Ausbildung/Studium einfügen
Junge Menschen sind körperlich leistungsfähig und belastbar
Frühzeitige Vermittlung von Disziplin, Teamgeist und Verantwortung
Geringere private und berufliche Verpflichtungen
Nachteile:
Geistige und emotionale Reife oft noch nicht vollständig ausgebildet
Kann Lebensplanung (Studium, Ausbildung) früh unterbrechen oder erschweren
Höheres Risiko von Überforderung oder Fehlentscheidungen unter Zwang
Geringere Fähigkeit zur reflektierten Verantwortungsübernahme
Wehrdienst mit 21–25 Jahren
Vorteile:
Reiferes Urteilsvermögen und gefestigtere Persönlichkeit
Besserer Umgang mit Verantwortung und komplexen Situationen
Bereits vorhandene fachliche oder berufliche Qualifikationen nutzbar
Weniger anfällig für Manipulation oder Gruppendruck
Nachteile:
Schwieriger in bestehende berufliche oder familiäre Lebensläufe einzubetten
Möglicher Karrierebruch oder Verlust beruflicher Dynamik
Eventuell weniger körperliche Belastbarkeit als mit 18
Höhere Opportunitätskosten für Staat und Individuum