Abiturtext Latein 2024 Bayern: Wie schätzt ihr meine Übersetzung ein?

Liebe Lateiner unter euch!

Gestern war in Bayern Lateinabi, ich war heuer auch unter den Glücklichen, aber leider müssen wir eineinhalb Monate auf unsere Ergebnisse warten. Ich würde mich deshalb mega freuen, wenn mir jemand meine Übersetzung (ja, ich kann mir sowas auswendig merken) anschauen könnte und sagen könnte, wie viele Fehler ich da habe, da ich besonders an einer Stelle einen Satz ganz anders aufgefasst habe, als er z.B. im Internet auf Englisch übersetzt wird, ich aber trotzdem eigentlich von der Richtigkeit meiner ÜS überzeugt bin, das ist nämlich beim vorletzten Satz so der Fall

Der Text lautete wie folgt (ich lasse die Auslassungen zum Originaltext, der Seneca ep. mor. 59 war, auch aus und passe Stellen, die anderweitig adaptiert wurden, an). Meine Übersetzung ist kommentiert, das durften wir seit der 10. Klasse in allen Prüfungen

Iam docebo, quemadmodum intellegas te non esse sapientem. Sapiens ille plenus est gaudio, hilaris et placidus, inconcussus; cum dis ex pari vivit. Nunc ipse te consule; si numquam maestus es, nulla spes animum tuum futuri exspectatione sollicitat, pervenisti ad humani boni summum. Sed si petis voluptates, sci tantum tibi ex sapientia, quantum ex gaudio deesse. Sed erras, qui inter divitias te illuc venturum esse speras. Id est, gaudium inter sollicitudines quaeris. Ista, quae sic petis, tamquam laetitiam ac voluptatem darent, causae dolorum sunt. Omnes, inquam, tendunt ad gaudium. Sed unde stabile magnumque gaudium consequantur, ignorant. Ille ex conviviis et luxuria gaudium petit, ille ex ambitione et clientium turba, ille ex amica, alius ex studiorum liberalium vana ostentatione et nihil sanantibus litteris; omnes istos oblectamenta fallacia et brevia decipiunt, sicut ebrietas, sicut favor, qui magna sollicitudine partus est. Hoc ergo cogita, hunc sapientiae esse effectum: gaudii aequalitatem. Talis est sapientis animus, qualis mundus super lunam; semper illic serenus est.

Ich werde (erg. dir) gleich aufzeigen, auf welche Weise du erkennen wirst (glchzeitig zu docebo), dass du kein Weiser bist (hier erscheint eine präsentische ÜS. geeigneter). Jener Weise ist voll von Freude, er ist heiter und unerschütterlich; mit den Göttern lebt er auf Augenhöhe. Falls du niemals traurig bist, falls keine Hoffnung deinen Verstand durch eine kommende Erwartung reizt, bist du ans höchste menschliche Gut angelangt. Aber falls du Vergnügungen erstrebst, wisse, dass dir so viel in der Hinsicht auf (speziellere Wortbedeutung von ex aus dem Wörterbuch) die Weisheit fehlt, wie (viel) dir in Bezug auf die Freude fehlt. Aber du, der du hoffst, das du inmitten (spezielle Bedeutung von inter, laut Wörterbuch) von Schätzen dorthin kommen wirst, irrst. Das ist es: Du erstrebst die Freude inmitten von Sorgen. Diese Dinge, welche du auf diese Weise in der meinung, sie gäben dir Freude und Vergnügen, erstrebst, sind die Gründe für (erg. deine) Schmerzen (wört.: der Schmerzen). Ich sage: Alle streben Freude an. Aber sie wissen nicht, von woher sie einer dauerhaftigen und großen Freude hinterherhetzen. Jener erstrebt die Freude aus den Gastmählern und Üppigkeiten heraus (der Numerusfehler ist mir jetzt beim Tippen gerade aufgefallen, den hab ich sicher...), jener aus der Protzerei und der Menge an Klienten heraus, jener aus der Geliebten heraus, ein anderer aus nutzloser Schriftstellerei heraus (da stand eine Angabe dazu, die hab ich verwendet, aber mir ist der genaue Wortlaut entfallen), und wertlosen Wissenschaften (auch eine Angabe). All jene betrügen die trügerischen und kurzweiligen Vergnügungen (omnes istos ist Akk.Obj.), so, wie die die Trunkenheit, so wie der Beifall, welcher durch große Unruhe erzeugt wurde. Besinne (erg. dich) also, dass dieser (der Weise) von der Weisheit hervorgebracht worden ist: Die gemäßigte Freude (war angegeben, ich habe aber den Sinn nicht verstanden, daher habe ich kommentiert, dass es wohl elliptisch so gemeint sei: esse effectum: gaudii aequalitatem sapientiae esse affectam; also, dass der Weise durch die Weisheit hervorgebracht worden sei, wie oder eher weil diese gemäßigte Freude von der Natur hervorgebracht worden sei, ich hab sapientiae als dat. auctoris aufgefasst). So ist der Geist des Weisen beschaffen, wie der Himmel über dem Mond: Er ist dort immer klar.

Mein größtes Problem ist der vorletzte Satz, der wäre wohl ganz anders aufzufassen gewesen, aber ich finde eigtl. meine Lösung auch nicht falsch? Was haltet ihr davon? Welchen Eindruck habt ihr von meiner Übersetzung? Hab ich noch eine Chance auf die 15? Ich kann 4,5 Fehler haben, da unser Lateinlehrer meinte, er könne für gute Formulierungen 2 Fehler abziehen, aber er will halt über den Inhalt gar nichts sagen, weil es halt Abitur ist, da ist er auch ziemlich streng... und ich bin gerade total am verzweifeln.

Vielen lieben Dank für eure Einschätzung und beste Grüße

PS: Für alle Datenschützer und Urheberrechtler: Ich hab das alles auswendig gemacht, verschwendet keine Zeit mit unsinniger Beschäftigung🙈

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Grammatikalisch verwirrender Satz aus Seneca: Nec est, quod...?

Liebe Lateiner,

da ich gerade fließig am Übersetzen bin, weil ich in ca. einem Monat schriftliches Abitur in Latein schreibe, hab ich gerade einen ehemaligen Abiturtext vor mir, bei dem mich der gefühlt zweite oder dritte Satz seit etwa einer Stunde in den Wahnsinn treibt, es handelt sich um einen Text aus Senecas de constantia sapientis und es soll begründet werden, wieso einem Weisen kein Unrecht widerfahren könne:

Nec est, quod mireris, si nemo illi potest iniuriam facere: Ne prodesse quidem ille quisquam potest.

Die Zeichensetzung ist aus der Abiturangabe so ersichtlich.

Was mir einfach nicht einleuchtet: Nec est... ok, kein wirkliches Subjekt, schön, aber das est ist 3. Per. Sg.: Und es ist nicht. Und es gibt (id? das) nicht? Das macht keinen Sinn!?

Was soll das quod sein? Ein Relativpronomen? Dann könnte man ja schon eher z.B. ein elliptisches id im Satzteil davor annehmen. Dann würde das auch mehr Sinn ergeben: Und es ist (vlt. gibt) nicht das, was du wohl fragen kannst/könntest (Potentialis? Igendwo muss der Konjunktiv ja herkommen, ich hab es aufgegeben, einen Deliberativ in der 2. oder 3. Person suchen zu wollen, einmal gemacht, ist nicht gut ausgegangen, ich glaube, das geht gar nicht...) Quod könnte aber auch ne Subjunktion mit Konjunktiv sein: Und es ist/gibt nicht (das), weil... Faktisches quod macht für mich hier gar keinen Sinn.

Und dann der si-Satz: Offensichtlich keine indirekte Frage, da dafür der Konjunktiv fehlt. Einzig logische Übersetzung: Falls niemand jenem (gemeint ist der Weise) Unrecht zufügen kann. Wie bekomme ich das nun an das, was zuvor steht, was immer es sein mag, ran?

Ich hab den Satz nach dem Doppelpunkt (nicht einmal kann irgendjemand jenem nutzen) rangehängt, weil ich im Internet eine englische Übersetzung gefunden habe, freilich aber mit anderer Zeichensetzung im lateinischen Text: Nec est quod mireris; si nemo illi potest iniuriam facere, ne prodesse quidem ille quisquam potest. Englische ÜS: And you need not be suprised; if noone can do him injury, no one can do him a service either. Die fassen den Konjunktiv mireris scheinbar als Iussiv auf (ok, ich erwarte einen Iussiv eher bei der 3. Person), egal, aber das klingt sehr frei (ja, ich weiß, für Schülerohren, für euch vielleicht nicht) jetzt nicht wg. dem Iussiv, sondern insgesamt.

Falls ihr mir da ein wenig auf die Sprünge helfen könntet, wäre ich euch dankbar. Wahrscheinlich blamiere ich mich hier total gerade, weil ich irgendwas komplett falsch mache...

Viele Grüße

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Latein?

lam vero omnium vitiorum suorum plurima et maxima constituit monumenta et indicia in provincia sicilia; quam iste per triennium ita vexavit ac perdidit ut ea restitui in antiquum statum nullo modo possit; vix autem per multos annos, innocentisque praetores, aliqua ex parte recreari aliquando posse videatur.Hoc praetore Siculi neque suas leges neque nostra senatus consulta neque communia iura tenuerunt; Nulla res per triennium nisi ad nutum istius iudicata est. Nulla res cuiusquam tam patria atque avita fuit, quae non ab eo, imperio istius, abiudicaretur.

(2) Innumerabiles pecuniae ex aratorum bonis novo nefarioque instituo coactae;

socii fidelissimi in hostium numero existimati,

cives Romani servilem in modum cruciati et necati,

homines nocentissimi propter pecumias iudicio liberati,

honestissimi atque integerrimi absentes rei facti,

indicta causa damnati et eiecti,

portus munitissimi, maximae tutissimaeque urbes piratis praedonibusque patefactae,

nautae militesque Siculorum,

socii nostri atque amici,

fame necati, classes optimae atque opportunissimae cum magna ignominia Romani amissae et perditae.

Ich hab den Text soweit richtig übersetzt, allerdings verstehe ich nicht so ganz worum es geht...Was will Cicero mit doeser Rede erreichen und was ist mit dem dem Satz gemeint: "Nulla res cuiusquam tam patria atque avita fuit, quae non ab eo, imperio istius, abiudicaretur."

Kann mir jemand bitte den Kontext dazu erklären?

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Gibt es in dem lateinischen Text noch mehr Stilmittel?

Finde Stilmittel in dem folgenden Text und zitiere die entsprechenden Stellen:

Reges ex nobilitate, duces ex virtute sumunt. Nec regibus infinita aut libera potestas, et duces exemplo potius quam imperio, si prompti, si conspicui, si ante aciem agant, admiratione praesunt. Ceterum neque animadvertere neque vincire, ne verberare quidem nisi sacerdotibus permissum, non quasi in poenam nec ducis iussu, sed velut deo imperante, quem adesse bellantibus credunt. Effigiesque et signa quaedam detracta lucis in proelium ferunt; quodque praecipuum fortitudinis incitamentum est: non casus, nec fortuita conglobatio turmam aut cuneum facit, sed familiae et propinquitates; et in proximo pignora, unde feminarum ululatus audiri, unde vagitus infantium. Hi cuique sanctissimi testes, hi maximi laudatores. Ad matres, ad coniuges vulnera ferunt; nec illae numerare aut exigere plagas pavent, cibosque et hortamina pugnantibus gestant.

Meine Ausbeute:

⁃ „Reges ex nobilitate, duces ex virtute sumunt“ = Parallelismus

⁃ „si prompti, si conspicui, sie ante aciem agant“ = Anapher, Asyndeton

⁃ „ante aciem agant, admiratione“ = Alliteration

⁃ „Hi cuique sanctissimi testes, hi maximi laudatores.“ = Anapher

⁃ „Ad matres, ad coniuges vulnera ferunt“ = Anapher

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Kreativaufgabe für mein Referat (Lateinischer Text präsentieren: "Arme Sklaven"?

Hallo Leute, ich brauche eure Hilfe, ich muss eine Kreativaufgabe erstellen für meinen Referat also in Latein, mein Übersetzungstext heißt "Arme Sklaven". Es haben viele aus meiner Klasse etwas gezeichnet zu ihrem Thema im Text aber das Ding ist, ich kann echt nicht zeichnen, habe schon seit Jahren nichts mehr gezeichnet und ich will auch nicht was hässliches abgeben... ich habe eventuell überlegt ein Gedicht selber zu erstellen aber ich weiß nur nicht, wie ich das machen soll... könnt ihr mir vielleicht irgendwie behilflich sein, ich habe am freitag den referat.

Lateinische Version:

Servus pro-fugiens dominum natura asperae Aesopo occurrit, notus e vicinia.„Quid tu confusus?“ „Dicam tibi clare, pater, hoc namque es dignus appellari nomine, tuto querela quia apud te de-ponitur. Plagae supersunt, desunt mihi cibaria. Subinde ad villam mittor sine viatico. Domi si cenat,  totis per-sto noctibus; sive est vocatus, iaceo ad lucem in semita. Emerui libertatem, canus servio. Ullius essem culpae mihi si conscius, aequo animo ferrem. Numquam sum factus satur, et super infelix saevum patior dominium. Has propter causas et quas longum est promere abire destinavi, quo tulerint pedes.“ „Ergo“, inquit; „audi! Cum mali nil feceris, haec experiris, ut refers, incommoda. Quid si peccaris? Quae te passurum putas?“ Tali consilio est a fugo de-territus.

Deutsche Version (Habe ich selber übersetzt):

Ein Sklave, der dem Herrn mit grobem Charakter entflohen ist, begegnete Aesop bekannt aus der Nachbarschaft. „Warum bist du verwirrt?“ „Ich werde es dir deutlich sagen, Vater, denn du bist es wert mit diesem Namen angesprochen zu werden, weil die Klage in Sicherheit bei dir abgelegt wird. Die Schläge sind reichlich vorhanden, die Lebensmittel fehlen mir. Immer wieder werde ich zum Landhaus ohne Jause geschickt. Wenn er zu Hause isst, bleibe ich die ganze Nacht stehen; oder wenn er eingeladen wurde, liege ich bis Sonnenaufgang auf dem Weg. Ich verdiente die Freiheit, ich diene im Alter. Wenn ich mir irgendeiner Schuld bewusst wäre, würde ich es mit Gelassenheit tragen. Niemals wurde ich satt gemacht und noch dazu erleide ich die schreckliche Herrschaft unglücklich. Wegen diesen Gründen und Gründen, die zu erwähnen zu lang dauern würde, bestimmte ich fix wegzugehen, wohin meine Füße mich trugen.“ Er sagte: „Also hör zu! Obwohl du nichts Böses getan hast, erfährst du diese Nachteile, sobald du zurückgehst. Was ist, wenn du einen Fehler machen wirst? Glaubst du, dass du diese ertragen wirst?“ Durch solch einen Rat wurde er von einer Flucht abgeschreckt.

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Tattoo Schriftzug Seneca?

Welche Sätze aus Senecas "Epistulae morales 1" könnte man sich als Tattoo stechen lassen & warum?

Ita fac, mi Lucili: vindica te tibi, et tempus quod adhuc aut auferebatur aut subripiebatur aut excidebat, collige et serva. Persuade tibi hoc sic esse, ut scribo: quaedam tempora eripiuntur nobis, quaedam subducuntur, quaedam effluunt. Turpissima tamen est iactura, quae per neglegentiam fit. Et si volueris adtendere, magna pars vitae elabitur male agentibus, maxima nihil agentibus, tota vita aliud agentibus.

Quem mihi dabis, qui aliquod pretium tempori ponat, qui diem aestimet, qui intellegat se cottidie mori? In hoc enim fallimur, quod mortem prospicimus: magna pars eius iam praeteriit; quidquid aetatis retro est, mors tenet. Fac ergo, mi Lucili, quod facere te scribis, omnes horas conplectere; sic fiet, ut minus ex crastino pendeas, si hodierno manum inieceris.

Dum differtur vita, transcurrit. Omnia, Lucili, aliena sunt, tempus tantum nostrum est; in huius rei unius fugacis ac lubricae possessionem natura nos misit, ex qua expellit, quicumque vult.

Interrogabis fortasse, quid ego faciam, qui tibi ista praecipio. Fatebor ingenue: quod apud luxuriosum sed diligentem evenit, ratio mihi constat inpensae. Non possum dicere nihil perdere, sed quid perdam et quare et quemadmodum, dicam; causas paupertatis meae reddam. Sed evenit mihi, quod plerisque non suo  vitio  ad inopiam redactis: omnes ignoscunt, nemo succurrit.

Quid ergo est? Illum non puto pauperem, cui, quantulumcumque superest, satis est; tu tamen malo serves tua! Nam ut visum est maioribus nostris, 'sera parsimonia in fundo est' ; non enim tantum minimum in imo sed pessimum remanet.

Vale!

Vielen Dank im Voraus!!!

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