Wenn der römische Senat sich aus Stoiker und Philosophen zusammensetzte, warum gibt es in der heutigen Politik diese weisen Menschen nicht mehr?


24.02.2025, 13:35

wäre die Lektüre von Biographien antiker Staatslenker auch die ideale Überraschungseinstieg für heutige Emporkommlinge, denen sonst nichts mehr einfällt?

7 Antworten

Der römische Senat setzte sich in erster Linie aus Vertretern der alten römischen Familien zusammen, die die Macht unter sich aufteilten. Auch hier gab es neben herausragenden Politikern auch jede Menge Hinterbänkler und Claqueure, die in ihrer gesamten Senatszeit nicht eine Rede hielten.


Kuestenflueg248  12.02.2025, 12:01

heute nennt man das system LOBBY !

da sind ein- gebildete und leute mit wissen vertreten -

Wer glaubt, dass Regierungen die Spitze des Staats darstellen, wird diese Frage anders beantworten als Zweifler. Die Zweifler würden erkennen, dass das Instrument der Regierung (und des Parlamentes) eher den wahren Herrschenden diente, wenn die Politiker den tatsächlich Herrschenden dienten und keine kritischen Fragen in den Raum stellten oder konstruktiv kritisierten.

Am Verhalten der realen Politiker kann man sich ein Bild machen.

Ich würde es begrüßen, wenn Weisheit wieder das Maß der Dinge würde. Aber statt Aufklärung fortzuführen, leben wir in der Destruktion, die mit dem postfaktischen Zeitalter rapide an Fahrt aufnahm.

Wenn der römische Senat sich aus Stoiker und Philosophen zusammensetzte,

Der römische Senat setzte sich aus Alt- (Patrizier) und Neuadel (sog. Conscripti, die über die Ämterlaufbahn Mitglied des Senats wurden) zusammen. Die Senatoren waren zwar alle gebildet, aber keineswegs alle Philosophen! Sie waren vorallem Politiker, die sich im Staatsdienst bewähren wollten. Auch wenn die Bedeutung des Senats nach dem Ende der Republik zurückging, so hatte er doch bis weit in die Spätantike wichtige Funktionen. Die Mitglieder des Senats standen in Diensten der Kaiser und des Reiches in beratenden, diplomatischen, militärischen und Verwaltungsangelegenheiten. Außerdem gab es unter den Senatoren Anhänger verschiedener philosophischer Richtungen, neben Stoikern auch Platoniker, Aristoteliker, Epikureer ... - in der Spätantike auch des Christentums.

warum gibt es in der heutigen Politik diese weisen Menschen nicht mehr?

Diese gibt es auch heute durchaus noch. Freilich braucht man nicht Philosoph zu sein, um Weisheit zu entwickeln. Lebenserfahrung kann auch dazu führen, wie schon in der Antike.

selbst Könige und Kaiser umgaben sich mit Philosophen und Psychologen, um bei der Jugend gut anzukommen und Weisheit zu lehren,

In der römischen Antike waren nicht alle Kaiser an geistigen Tätigkeiten interessiert. Ein Nero hatte Ambitionen als Künstler und Sportler, ein Traian war Soldat, ein Hadrian mehr Weltreisender. Der bekannteste Philosophenkaiser war Marcus Aurelius. Als Lehrer trat eigentlich kein Kaiser auf, und die Jugend an sich begeisterte sich auch nicht unbedingt für Philosophie.

Sokrates und Seneca zum Beispiel,

Sokrates lebte im klassischen Athen, einer Demokratie. Er galt als Sonderling und wurde aus nichtigen Gründen zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Seneca war einer der Erzieher und Berater des römischen Kaisers Nero. Er war in seinen Bemühungen offenbar nicht sehr erfolgreich, auch entsprach seine persönliche Lebensführung nicht unbedingt der stoischen Ethik, die er in seinen Schriften vertrat.

ist das in der heutigen Politik vornehmlich in den USA abhanden gekommen, weil nur noch Autokratismus und Egoismus zählt, zum Nachteil der Jugend natürlich?

Diese Frage lässt sich nicht beantworten. Die Gesellschaft und Politik in den USA, einem Staatenbund, ist so vielfältig und unterschiedlich, dass die derzeitige Regierung unter einem nicht ganz zurechnungsfähigen Trump und seinen Speichelleckern als Vergleich nichts taugt!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

DerHans  24.02.2025, 13:47

Auch Athen war zu mindestens 80 % ein Sklavenstaat. KEIN einziger athenischer Bürger hat im Silbebergwerk vor Ort gearbeitet

warum gibt es in der heutigen Politik diese weisen Menschen nicht mehr?

Die römische Republik endete mit der Kaiserzeit. Kaiser wollten schon Berater aber weniger Einmischung und generell änderten sich die Zeiten. Kaiser entschieden das Meiste selbst.
Wie Trump und Musk heute .... die wollen auch wenig Einfluss durch andere und haben eigene Ideen und selbst ausreichend Willenskraft.

Weisheit hat für sie weder Bedeutung noch Platz. Das würde sich zu sehr gegenseitig behindern.

weil nur noch Autokratismus und Egoismus zählt

Genau.

Sind jetzt unsere Zeiten.
Die Zeiten ändern sich ständig.
Jetzt haben wir mit diesen Herausforderungen zu kämpfen.

Wenn der römische Senat sich aus Stoiker und Philosophen zusammensetzt

Hat er Nicht. Ansonsten - solche Zuordnung hat mit Weisheit nicht unbedingt etwas zu tun und die damalige Zeit könnte eh nicht mit unserer Wirklich keit verglichen werden.