Ist dieser "leichte" Nationalsozialismus schon bedenklich?
Es gibt keinen "'leichten' Nationalsozialismus"! Es gibt heute auch keinen wirklichen "Nationalsozialismus" mehr, allenfalls einen Neofaschismus - was die Sache natürlich nicht besser macht.
Ich sehe häufig Memes von meinen Freunden die ich schon bedenklich finde,
Dazu lässt sich nichts aussagen, ohne diese Äußerungen zu kennen.
oder Profilbilder von Kaiser Wilhelm oder Otto von Bismarck.
Diese beiden Herren haben mit dem deutschen "Nationalsozialismus" nun wirklich nichts zu tun.
Selbst der Enkel Kaiser Wilhelms, Wilhelm II., hat zwar kurzzeitig gewisse Sympathien für die Hitlerbande gehegt, weil er hoffte, mit ihrer Hilfe wieder auf den Thron zu kommen, aber ein Nationalsozialist war der deswegen nicht. Vielmehr blickte er mit Verachtung auf diesen Pöbelhaufen.
Seine Söhne, der Thronfolger Wilhelm und dessen Bruder August Wilhelm sowie andere Angehörige des Hauses Hohenzollern waren Nationalsozialisten und haben sich diesen angedient. Aber das ist heute nicht mehr allgemein bekannt.
Ich höre auch oft "Beleidigungen" als Zigeuner, was Nazi-Jargon war...
Ein wenig unverständlich, diese Bemerkung. "Zigeuner" mag heute von gewissen Besserwissern als verächtlich angesehen und gerügt werden, doch dieser traditionelle Begriff wird von vielen Menschen immer noch ohne jeden negativen Hintergedanken verwendet. Die Benutzung dieser heute eher verpönten Bezeichnung für Sinti und Roma ist kein zuverlässiges Indiz für neofaschistische Gesinnung.
Auch indentifizieren sich viele Leute hier mehr mit der AfD oder dem 3. Weg als mit allen anderen Parteien (Wahlomat Bundestagswahl 2021).
Ohne Zweifel sind die Mitglieder der genannten Parteien und ihre Anhänger Menschen, die mit Menschenrechten, Rechtsstaat, Demokratie, kurz: unserer freiheitlich-demokratischen Staats- und Gesellschaftsordnung wenig bis nichts anzufangen wissen. Der Verfassungsschutz wird herauszufinden haben, ob sie als Staatsfeinde angesehen werden müssen. Begriffe wie "Nationalsozialisten" oder Neofaschisten werden in diesen Zusammenhängen sicherlich auftauchen. Wesentlich aber ist allein die Staatsfeindlichkeit für ein eventuelles Verbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht. Staatsfeindlich sind im Grund alle extremistischen Gesinnungen, seien sie politisch-ideologisch oder religiös motiviert!
Wie geht man am besten mit sowas um?
Ich warne vor vorschnellen Urteilen! Gerade die Bezeichnungen als "Nazi" oder "Fascho" usw. werden heute inflationär gebraucht und sind zunehmend nur noch Beleidigungen ohne wirkliche Substanz. Ob jemand "Nationalsozialist" bzw. Neofaschist oder überhaupt ein Staatsfeind ist, bedarf mehr als oberflächlicher Einschätzung, die nicht selten in bloße Beleidigung abdriftet!
MfG
Arnold