Kann Markus Gabriel – was Qualität seines Argumentierens betrifft – wirklich mithalten mit z.B. Kant oder Karl Jaspers?
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Markus Gabriel, Inhaber des Lehrstuhls für Erkenntnistheorie an der Uni Bonn, hat die Zuhörer seiner Antrittsvorlesung (im Herbst 2010) sprachlos gemacht, indem er ihnen erklärt hat, wie er (angeblich) beweisen konnte, das "die Welt nicht existiert", schlimmer noch: aufgrund ihrer Eigenschaften auch gar nicht existent sein könne, da sie ja ihrem Inhalt nach nicht auflistbar sei. Er versprach, das bis auf weiteres zum Gegenstand neuer "Forschung" an seinem Lehrstuhl zu machen.
In meinen Augen hat er damit nur bewiesen, wie recht der (echte) Philosoph Karl Jaspers hatte, welcher seinen Studenten gelegentlich erklärt hat,
"Professorenphilosophie braucht niemand".
Aber sollte man die beiden Tatsachen dass
Gabriel in erster Linie erfolgreiche Selbstvermarktung beherrscht, sorgfältige logische Argumentation aber als zweit- oder gar drittrangig einzustufen scheint,
wohingegen Jaspers vor allem ethisch orientierte Philosophie vertrat und Metaphilosoph war,
denn nun wirklich gleich dahingehend deuten, dass heute, im 21. Jahrhundert, die gesamte Hochschulphilosophie sich eher Gabriel denn Jaspers zum Vorbild zu nehmen scheint? Wer kann mir überzeugende Gegenbeispiele nennen?