Philosophen & philosophische Strömungen

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Kann Markus Gabriel – was Qualität seines Argumentierens betrifft – wirklich mithalten mit z.B. Kant oder Karl Jaspers?

| Markus Gabriel, Inhaber des Lehrstuhls für Erkenntnistheorie an der Uni Bonn, hat die Zuhörer seiner Antrittsvorlesung (im Herbst 2010) sprachlos gemacht, indem er ihnen erklärt hat, wie er (angeblich) beweisen konnte, das "die Welt nicht existiert", schlimmer noch: aufgrund ihrer Eigenschaften auch gar nicht existent sein könne, da sie ja ihrem Inhalt nach nicht auflistbar sei. Er versprach, das bis auf weiteres zum Gegenstand neuer "Forschung" an seinem Lehrstuhl zu machen. In meinen Augen hat er damit nur bewiesen, wie recht der (echte) Philosoph Karl Jaspers hatte, welcher seinen Studenten gelegentlich erklärt hat, "Professorenphilosophie braucht niemand". Aber sollte man die beiden Tatsachen dass Gabriel in erster Linie erfolgreiche Selbstvermarktung beherrscht, sorgfältige logische Argumentation aber als zweit- oder gar drittrangig einzustufen scheint, wohingegen Jaspers vor allem ethisch orientierte Philosophie vertrat und Metaphilosoph war, denn nun wirklich gleich dahingehend deuten, dass heute, im 21. Jahrhundert, die gesamte Hochschulphilosophie sich eher Gabriel denn Jaspers zum Vorbild zu nehmen scheint? Wer kann mir überzeugende Gegenbeispiele nennen?

Was passiert mit dem Bewusstsein beim sterben und geht es in ein Paralleluniversum über?

Wenn man stirbt, könnte das Bewusstsein in einen Paralleluniversum weiter existieren?Als Beispiel wurde ich am 3. Juni 1981 geboren, also mal angenommen, ich wäre z.B. am 24. Mai 2013 auf der Tanzparty mit einen ultimativen Herzinfarkt zusammengebrochen, hätte es in dem Beispiel für meinen Bewusstsein wieder mit der Geburt begonnen und ich wäre jetzt wieder in Jahr 1993 mit einen ähnlichen Lebenslauf? Also dass das Sterbedatum, gleichzeitig auch die eigene Geburt ist.Auch alles andere könnte ähnlich sein z.B. hätte Borussia Dortmund das neue Heimtrikot schon in der Saison 1993/1994 tragen können, aber statt Vodafone, mit die Continentale und vielleicht ebenfalls in neongelb.Als Beispiel könnte die Schwester auch einen anderen Mann haben und hätte damit auch einen anderen Nachnamen.Was meint Ihr?Vielleicht wiederholt sich unser Leben immer und immer wieder, aber immer mit kleinen oder größeren Veränderungen, da sich nichts 100%ig gleicht und immer variiert.

Bleibt die Vergangenheit immer identisch, während alles andere immer verändert ist?

Bei Rückführungen per Hypnose sehen die früheren Jahrhunderte immer identisch aus, so das viele zurückgeführte, betreffende Orte wieder erkennen, sobald sie dorthin fahren.Wenn wir etwas träumen und es fühlt sie wie aus einen anderen Leben an, befinden wir uns auch an Orten, die es so nicht gibt.Falls es ein Leben nach dem Tod gibt und wir unendlich viele Varianten unseres Lebens durchlebt haben, vielleicht ist die Vergangenheit immer identisch, während die Zeit von der eigenen Geburt bis zum Lebensende immer verändert ist.Theorie: Leben 1: Vergangenheit identisch, wir sind 1981 geboren, wir leben in Köln Leben 2: Vergangenheit identisch, wir sind 1981 geboren, wir leben in HamburgLeben 3: Vergangenheit identisch, wir sind 1981 geboren, wir leben in BerlinLeben 4: Vergangenheit identisch, wir sind 1981 geboren, wir leben in Münchenusw.Vielleicht muss auch vieles aus der Vergangenheit identisch sein, sonst kann man nicht geboren werden, da auch viele Vorgänger nicht da wären.Auch die richtigen Eltern müssen auf der Welt sein und zusammenkommen und zur richtigen Zeit ein Kind zeugen.Was meint Ihr? Vielleicht müssen nicht nur die Eltern identisch sein, sondern vieles andere auch.

Ist es nicht schön, dass – wo Wissenschaft an Grenzen stößt – wir die Möglichkeit haben, per Philosophie weiter zu denken?

| Für uns Menschen wohl wichtigster Zweig der Philosophie ist Religionsphilosophie. Gestatten Sie mir deswegen folgenden Anstoß für Diskussion: Es erscheint mir nicht ausschließbar, dass Wille Spezialfall einer Grundkraft "Geist" ist, welche sich per Emergenz ergibt, wo auch immer Energie sich in hinreichend komplexer Weise ständig neu verteilt (erzwungen durch ja nun wirklich stets und überall präsente Quantenfluktuation, ohne die insbesondere biologisches Leben gar nicht möglich wäre).  Grundkraft Geist ist aktiver Geist: solcher also, der etwas produziert, das wir Meinung, Wissen oder Kunst nennen, Dinge also, die nur aktiver Geist wahrnehmen, betrachten und nutzen kann. Aktiver Geist kann mathematische Zusammenhänge (= Wahrheiten, die uns als absolut unumgehbares, überall gültiges Naturgesetz begegnen) suchen, finden, erforschen und verstehen. Wie aber kommt es, dass besonders diese Wahrheiten, als etwas nur geistig Existierendes, das Verhalten von Materie und Strahlung diktatorisch zu steuern in der Lage sind? Sind vielleicht sie das, was Menschen "Gott" nennen? Und könnte man deswegen Quantenfluktuation als Gottes Atem deuten, der die Welt belebt und einen immerwährenden Schöpfungsprozess darstellt?    

Wer hat Lust, mit mir darüber nachzudenken, wie sich in Lebewesen deren Wille ergibt?

|Meine These: Wille (erst schwach und unbewusst, dann ständig stärker werdend bis hin zu bewusstem Wollen, das schließlich sogar fester Wille zum Handeln werden kann) ergibt sich, wo immer ein Lebewesen sich eines für ihn nicht mehr typischen Zustandes bewusst wird. Die Frage, ob ein Lebewesen (z.B. ein Mensch) freien Willen hat (oder wenigstens gelegentlich haben kann), wird sich nicht klären lassen, bevor wir verstanden haben, wie sich in uns Willenspotential denn eigentlich aufbauen kann.Wo (z.B.) ein Lebewesen Hunger verspürt, wird – solange es geistig gesund ist – sich in ihm immer stärker werdender Wille aufbauen, auf Nahrungssuche zu gehen.Da Hunger (nach was auch immer) ein Ausdruck nicht mehr ganz normaler, uns zunehmend als unerwünscht bewusst werdender Zustände unseres Körpers oder Geistes ist, neue Zustände sich aber immer nur durch Neuverteilung von Energie in unserer physischen Existenz neu ergeben, muss man Wille wohl als geistiges Kraftpotential deuten, das sich – wie jede andere Kraft auch – in gerichteter Weise auf- und abbauen kann.Meine Vermutung also: Physik ignoriert eine weitere Grundkraft, welche Wille genannt werden sollte.So gesehen könnten dann auch (wie schwach auch immer) selbst noch Objekte, welche uns als unbelebt erscheinen, Willen entfalten.