Was ist Freiheit?

5 Antworten

Moin,

Isaiha Berlin unterscheidet zwischen 2 Dimensionen von Freiheit:

a) der Freiheit von etwas und

b) der Freiheit für etwas.

Bei Kant käme sicher b) vor a) in dem Sinne, dass Selbstverantwortung bedeutet sich

1) nach vernunftbasierten Prinzipien zu seiner Selbstverantwortung als Entscheidungsverantwortung zu bekennen und

2) dabei anzuerkennen, dass meine Freiheit immer auch die des anderen ist, also meine Freiheit die Freiheit des anderen vor mir logischerweise mit einbezieht woraus

3) der Schluss entsteht, sich von Unterdrückung zu "be-freien" bedeutet, für die Freiheit des anderen einzutreten und als Teil meiner eigenen Freiheit konzeptionell mitzudenken.

Hintergrund hierfür ist seine Prinzipienethik, die auf der einachen Tatsache basiert, dass der Wert eines Menschen keine positivistische Größe ist und insofern nicht empirisch quantifizierbar woraus wieder logisch folgt, dass es keinem Menschen im Rahmen vernunftbasierter Denksysteme möglich ist zu begründen, mehr "Wert" zu sein als ein anderer.

das ist dann auch der Kern seines >Kategorischen Imperativs< und die logische Grundlage der >Menschenrechte< als universales Naturrecht.

Und genau in diesem Rahmen definiert sich der Begriff >Freiheit< als soziokultureller Sachverhalt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium - Lebenspraxis - Verbindung von beiden

Freiheit ist für mich die Möglichkeit all das zu tun, was ich tun will. Natürlich hat meine Freiheit dort Grenzen, wo es um die Rechte anderer Menschen geht. Aber zur Verwirklichung meiner Wünsche und Ziele sehe ich wenig realistische Grenzen. Allenfalls die Finanzierbarkeit wäre eine solche Grenze. Aber ich habe keine so ganz verrückten Vorstellungen und meine finanziellen Möglichkeiten reichten dafür bisher auch aus. Die Frage ist dann eher, ob mit in der Abwägung andere Dinge ein bestimmter Plan überhaupt so viel Geld wert ist. Das habe ich z.B. vor gut 30 Jahren für mich so entschieden und meinen Wunsch auf eine Pilotenlizenz (PPL) nicht weiter verfolgt. Aber die Freiheit solche Entscheidungen selbst zu treffen und nicht von irgend einer Instanz vorgeschrieben zu bekommen, ist für mich ein Teil meiner Freiheit.

Für mich ist Freiheit keine Illusion sondern mein gelebtes Leben mit (alleine) selbstgewählten Grenzen. Diese Grenzen entstehen auch aus Rücksichtnahme auf Andere (Partnerin, Kinder etc.), wobei ich meinen Kindern schon einiges zugemutet habe (z.B. zeitweises Leben im Ausland mit örtlichem Schulbesuch etc.). Rückblickend sehen sie es aber auch alle als wertvolle Erfahrung an.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – 5 Kinder

In einem vorherrschenden Individualismus kann es sein, dass Freiheit überbetont wird ("negative Freiheit"). Daher könnte man die Frage an sich infrage stellen, und sagen, es wäre besser, Verantwortung zu betonen.

Ansonsten wäre es wichtig denke ich, die Idee von Freiheit wirklich auf den innerlichen Zustand eines Menschen anzuwenden ("positive Freiheit").

Freiheit gibt es nur graduell, nicht prinzipiell. Die Zahl der Freiheitsgrade ist die Zahl der Komponenten abzüglich der Phasen zuzüglich 2.

Freiheit ist für mich die Fähigkeit, sich auszusuchen, welchen Gedanken man mehr und welchen weniger Beachtung schenkt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung