Welches Freiheitsverständnis habt ihr?
Es gibt unzählige Konzeptionen von Freiheit und noch viel mehr Auffassungen darüber, wie man Freiheit misst, quantifiziert und gewichtet und welche konkreten Kriterien Freiheit je nach Lebensbereich umfassen. Grob kann man diese verschiedenen Vorstellungen von Freiheit jedoch in positive und negative Freiheiten einteilen.
Negative Freiheit ist ein eher individualistisch orientiertes Verständnis von Freiheit und meint die Abwesenheit von staatlichen Eingriffen. Positive Freiheit hingegen ist ein tendenziell kollektivistisch orientiertes Freiheitsverständnis und bezeichnet die Abwesenheit von unerwünschten Zuständen, welche durch staatliche Eingriffe erreicht werden soll.
Zwei sehr passende Beispiele für Länder, in denen jeweils eines der besagten Modelle vorherrschend ist, sind m. E. Deutschland und die USA, wobei Deutschland ein negatives und die USA ein positives Verständnis von Freiheit haben. So gibt es in Deutschland im Allgemeinen weit weniger staatliche Eingriffe und Regulierungen als in den USA.
Welches Freiheitsverständnis bevorzugt ihr?
8 Stimmen
4 Antworten
Also ich finde gerade in den USA negativ, dass der Staat so wenig eingreift. Das merkt man an der sozialen Absicherung. Viele haben dort keine gesetzliche Krankenversicherung und können sich keine Private leisten (kostet im Schnitt 500-600 US-Dollar im Monat). Nur Besserverdiener können über ihre Firma einen Deal aushandeln, über diesen Betrieb mitversichert zu sein. Die verschwindet aber sofort, wenn man wegen den schlechten Kündigungsschutzes entlassen wird.
Deswegen haben auch manche Amerikaner irgendwann hohe Schulden, weil wenn mal was passiert, können sie nicht mal mehr ihren Krankenhausaufenthalt bezahlen, da sie keine Versicherung haben und vieles selbst bezahlen müssen.
Schöne Freiheit ist das nicht. Dann lieber eine solidarische Gemeinschaft, wo alle einzahlen. Privatpatiententum sollte man finde ich sowieso einschränken oder ganz abschaffen, alle sollen einzahlen in die GKV. Es gibt somit in DE aber eigentlich mehr Eingriffe in den Markt, da wir hier eine "Soziale" Marktwirtschaft haben. USA hingegen ist noch viel kapitalistischer. Grenze zwischen Arm und Reich ist größer.
„Schöne Freiheit ist das nicht.“
Die USA basiert auch nicht so frei wie man denkt. Anleine die Patente in der Medizin Branche, machen die Produkte 10 Mal teuer. USA ist ein sozialistisches Land und kein kapitalistischer. Genauso wie jedes andere Land. Das Problem was du beschreibst, liegt eindeutig im Sozialismus meiner Meinung nach.
Wenn du für die Einschränkung bis Abschaffung von Privateigentum und eine Pflicht, in gesetzliche Krankenkassen einzuzahlen, bist, hättest du ganz eindeutig für "Positive Freiheit" stimmen müssen, weil das ein sehr kollektivistisches Freiheitsverständnis ist.
Es gibt somit in DE aber eigentlich mehr Eingriffe in den Markt [...]
Ja, die Wirtschaft ist ein Bereich, in dem es–zumindest in ein paar Angelegenheiten–in den USA weniger Regulierungen als in Deutschland gibt. In den allermeisten anderen Lebensbereichen gibt es in den USA allerdings sehr viel mehr und weitreichendere staatliche Eingriffe und Regulierungen als in Deutschland.
Ein paar konkrete Beispiele:
https://www.gutefrage.net/frage/warum-ist-deutschland-so-unterreguliert
https://www.gutefrage.net/frage/warum-sind-deutsche-so-verbots-aversiv
Negative Freiheit ist das Freiheitsverständnis im Westen. Sie existiert nur in der Theorie und ist in der Praxis sehr instabil und inkonsistent. Positive Freiheit ist das Verständnis was man z. B. in China oder Vietnam von Freiheit hat. Und das Ergebnis ist eindeutig: Absolut futuristische Städte, saubere und sichere Städte (da gibt's nämlich fast gar keine Obdachlosen oder Drogenabhängigen) und eine allgemein viel optimistischere Aussicht auf die Zukunft in der Bevölkerung. Mittlerweile hat China ja sogar die USA bei der Lebenserwartung überholt.
Sehr überzeugend argumentiert, ich habe ebenfalls ein positives Freiheitsverständnis und bin tendenziell für staatliche Eingriffe und Regulierungen, um eine lebenswertere Gesellschaft zu ermöglichen.
Ja, wenn man sich die Zuständen in einigen asiatischen Ländern anschaut, wünscht man sich in Deutschland schon einen Kurzwechsel um 180°.
die USA ein positives Verständnis von Freiheit haben
Das erkläre mal den CEOs und Konzernern in den USA. Der Markt in den USA ist deutlich ungleicher geregelt als der deutsche Markt.
Die amerikanischen Großkonzerne tragen mit die blutigsten Westen - da ist nix mit staatlicher Kontrolle. Die USA entwickelt sich gerade in eine autoritäre Oligarchie, in der die Konzerne an politischen Entscheidungen mitmischen. So weit sind wir hier in Deutschland noch nicht.
Der einzige Grund, warum es in den USA ein etwas anderes Verständnis von „Freiheit“ gibt, ist der Nationalismus. Trump hat das mehrfach gezeigt. In dem er jeden Versuch unternimmt, die Konzerne an den amerikanischen Standort zu halten. Das hat aber weniger mit Sozialstaat und gerechten Steuern zu tun, sondern mit Nationalismus. Ein Trump kann sich mit den Konzernen nur besser anlegen, weil dort so ziemlich alles 1. von einer Weltmacht abhängt und 2. vom Nationalismus der Amerikaner.
Deshalb hört man öfter mal Worte wie „Zerschlagung“ in den amerikanischen Medien. Das ist aber in ihrem Verständnis mal so gar nicht im Sinne staatlicher Regulierung zugunsten der sozialen Gerechtigkeit. Die USA gilt als eines der absolut kapitalistischsten Länder der Welt mit unglaublich hoher Ungleichheit.
In Deutschland bröckelt die „soziale“ Marktwirtschaft auch und Konzerne wie Volkswagen können de facto auch tun, was sie wollen - trotzdem hat man es am Standort Deutschland deutlich schwerer um Regularien und den Staat herumzukommen als in den USA oder anderen Steueroasen, die sogar liberaler sind. Stabilität als Kleinunternehmer ist in Deutschland sicherer als in den USA. Dafür häufen etablierte Konzerne in den USA mehr Vermögen an, als alle anderen. Und da wird absolute Privatisierung noch viel mehr belohnt als hier.
Die Wirtschaft ist vielleicht ein Bereich, in dem es–zumindest in ein paar Angelegenheiten–in den USA weniger Regulierungen als in Deutschland gibt. In den allermeisten anderen Lebensbereichen gibt es in den USA allerdings sehr viel mehr und weitreichendere staatliche Eingriffe und Regulierungen als in Deutschland (was ich persönlich auch gut finde).
Ein paar konkrete Beispiele:
https://www.gutefrage.net/frage/warum-ist-deutschland-so-unterreguliert
https://www.gutefrage.net/frage/warum-sind-deutsche-so-verbots-aversiv
So gibt es in Deutschland im Allgemeinen weit weniger staatliche Eingriffe und Regulierungen als in den USA.
Es ist genau umgekehrt. In den USA wird großer Wert auf individuelle Freiheit gelegt. Staatliche Eingriffe sind nicht gerne gesehen.
Ich bevorzuge die amerikanische Version der Freiheit. 🇺🇸🗽🦅
Ich sehe es genau andersherum.
Die Wirtschaft ist vielleicht ein Bereich, in dem es–zumindest in ein paar Angelegenheiten–in den USA weniger Regulierungen als in Deutschland gibt. In den allermeisten anderen Lebensbereichen gibt es in den USA allerdings sehr viel mehr und weitreichendere staatliche Eingriffe und Regulierungen als in Deutschland.
Ein paar konkrete Beispiele:
https://www.gutefrage.net/frage/warum-ist-deutschland-so-unterreguliert
https://www.gutefrage.net/frage/warum-sind-deutsche-so-verbots-aversiv
Ich bevorzuge die amerikanische Version der Freiheit.
Ebenso, weil ich ein positives Freiheitsverständnis habe und der Ansicht bin, dass die USA dieses besser verkörpern als Deutschland.