Ich denke, dass zu diesem Thema eine philosophische Spekulation wenig Chancen auf eine Beweisführung hat. Die evolutionsbiologische Betrachtung bietet nach meinem Gefühl mehr Möglichkeiten:
Aus den Stromatolithenfunden an den Küsten Australiens weiß man, dass die ersten lebenden Organismen vor ca. 3,7 Milliarden Jahren aus dem interaktiven Zusammenwirken komplexer organischer Moleküle entstanden sind. Und spätestens aus den berühmten Millerschen Versuchen weiß man, dass sich organische Moleküle spontan bilden, wenn bestimmte Außenbedingungen herrschen.
Wenn nun also das "Leben" über spontan sich ausbildende chemische Bindungen praktisch über Zufallsprozesse entsteht, dann ist schwer einsehbar, dass nach dem Zerfall solcher Strukturen, die man als "archaisches Leben" ansehen kann, irgendeine Art "personhaftes Sein" übrigbleiben könnte, nach dessen Bauplan nun ein neues archaisches Lebewesen generiert werden könnte. Dies wäre ja die Bedingung für ein "Leben nach dem Tode", d.h., dass das Wesen, also die Individualität bestehen bleibt und anschließend in einen neuen organischen Körper Einzug hält. Hier müssten doch Mechanismen wirksam werden, die eine selbst bei einem so einfachen Lebewesen hochkomplexe Individualstruktur irgendwie kopieren, als Information speichern und als Masterplan anschließend wieder in die organische Wirklichkeit transferieren. Wo und durch welche Strukturen sollte dies alles passieren? Es gibt keinerlei Hinweise, dass so ein Informationstransfer tatsächlich stattfindet.
Wenn nun aber alles archaische Leben nach seinem Tod komplett aufgelöst ist, und nur die klassischen und bekannten biologischen Prozesse der Fortpflanzung wirksam sind, dann entstehen eben keine Neuauflagen des alten Organismus (Wiederauferstehung der Toten), sondern komplett individuelle Nachkommen, die mit der Persönlichkeit des Gestorbenen nichts mehr zu tun haben (so auch keine Erinnerung an seine Lebensgeschehnisse).
Da nun aber seit diesen archaischen Prozessen von vor 3,7 Milliarden Jahren alle Lebewesen die Nachkommen dieser ersten Lebensformen sind, ist es kaum vorstellbar, dass irgendwo in der Evolutionsgeschichte ein Wiederauferstehungsprozess installiert worden sein könnte, d.h. was für den Wurm gilt, gilt auch für den Menschen - er wird nicht wiedergeboten, sondern er kann nur Nachkommen während seiner Lebenszeit zeugen, die dann seine organischen Merkmale weitertragen.