Ich denke, dass zu diesem Thema eine philosophische Spekulation wenig Chancen auf eine Beweisführung hat. Die evolutionsbiologische Betrachtung bietet nach meinem Gefühl mehr Möglichkeiten:

Aus den Stromatolithenfunden an den Küsten Australiens weiß man, dass die ersten lebenden Organismen vor ca. 3,7 Milliarden Jahren aus dem interaktiven Zusammenwirken komplexer organischer Moleküle entstanden sind. Und spätestens aus den berühmten Millerschen Versuchen weiß man, dass sich organische Moleküle spontan bilden, wenn bestimmte Außenbedingungen herrschen.

Wenn nun also das "Leben" über spontan sich ausbildende chemische Bindungen praktisch über Zufallsprozesse entsteht, dann ist schwer einsehbar, dass nach dem Zerfall solcher Strukturen, die man als "archaisches Leben" ansehen kann, irgendeine Art "personhaftes Sein" übrigbleiben könnte, nach dessen Bauplan nun ein neues archaisches Lebewesen generiert werden könnte. Dies wäre ja die Bedingung für ein "Leben nach dem Tode", d.h., dass das Wesen, also die Individualität bestehen bleibt und anschließend in einen neuen organischen Körper Einzug hält. Hier müssten doch Mechanismen wirksam werden, die eine selbst bei einem so einfachen Lebewesen hochkomplexe Individualstruktur irgendwie kopieren, als Information speichern und als Masterplan anschließend wieder in die organische Wirklichkeit transferieren. Wo und durch welche Strukturen sollte dies alles passieren? Es gibt keinerlei Hinweise, dass so ein Informationstransfer tatsächlich stattfindet.

Wenn nun aber alles archaische Leben nach seinem Tod komplett aufgelöst ist, und nur die klassischen und bekannten biologischen Prozesse der Fortpflanzung wirksam sind, dann entstehen eben keine Neuauflagen des alten Organismus (Wiederauferstehung der Toten), sondern komplett individuelle Nachkommen, die mit der Persönlichkeit des Gestorbenen nichts mehr zu tun haben (so auch keine Erinnerung an seine Lebensgeschehnisse).

Da nun aber seit diesen archaischen Prozessen von vor 3,7 Milliarden Jahren alle Lebewesen die Nachkommen dieser ersten Lebensformen sind, ist es kaum vorstellbar, dass irgendwo in der Evolutionsgeschichte ein Wiederauferstehungsprozess installiert worden sein könnte, d.h. was für den Wurm gilt, gilt auch für den Menschen - er wird nicht wiedergeboten, sondern er kann nur Nachkommen während seiner Lebenszeit zeugen, die dann seine organischen Merkmale weitertragen.

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Es ist durchaus keine einfache Sache, wie man in einer Familie mit dem Schamgefühl umgeht. Dass man sich gelegentlich nackt sieht, schein mir kein Problem zu sein. So etwa kann man sich im Badezimmer durchaus begegnen und die Kinder können auch miteinander baden gehen. Sexuelle Handlungen der Eltern sollten jedoch nicht in Gegenwart der Kinder erfolgen, weil - besonders solange die Kinder noch jung sind - hier sehr schnell eigentümliche Interpretationen entstehen, die durchaus eine traumatisierende Wirkung haben können, was die psychoanalytische Literatur eindrucksvoll belegen kann. Auch das sog. "große Geschäft" gehört in die Abgeschlossenheit. Wer hier unnötig "frei" sein will, hat nach meinem Gefühl eher ein Defizit an Feinfühligkeit.

Dass man über Sexualität spricht, ist wiederum eine sinnvolle Grundhaltung, damit dieser Lebensbereich als gut, stimmig und dazu gehörig wahrgenommen wird.

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Es steht außer Zweifel, dass jeder Mensch, jede Gemeinschaft und jede Nation nur in den Fällen für andere Hilfen anbieten sollte, wenn sie damit keine Schädigung ihrer selbst in Kauf nehmen muss. Dass man sein eigenes Wohlsein durchaus zu Zeiten herabsetzen kann, um anderen Menschen aus einer realen Notsituation zu helfen, das wiederum sollte ein Gebot einer gut entwickelten Moral sein.

Wenn Deutschland folglich einen Teil seines Sozialproduktes für soziale Hilfestellungen an politisch verfolgte Menschen anderer Nationen abzweigt, ist das eine gute gerechtfertigte Handlung. Dennoch muss geschaut werden, ob die ungehemmte Einwanderung von kulturfremden Menschen unsere eigene Identität nicht gefährdet. Hier sind bei vielen Institutionen schon warnende Stimmen zu hören, dass wir da das Augenmaß verloren haben.

Ich denke, dass Viktor Orban, der in unserer Presse mit großer Leidenschaft dämonisiert wird, hier ein korrektes Wort gesprochen hat. Ich habe etliche Jahre in Ungarn gewohnt und gearbeitet und habe gesehen, wie die jahrhundertelange islamische Besetzung Ungarns durch die Türken eine Urangst gegenüber den Muslimen in diesem Volk verankert hat, so dass ich durchaus verstehe, dass bei allen Volksbefragungen Orbans die Ungarn sich immer leidenschaftlich dafür einsetzen, dass keine Neubesiedelung von Muslimen in Ungarn kommen soll.

Wenn nun die EU immer wieder versucht, die ungarische Regierung zu zwingen, diesem Volksbegehren zu widersprechen, ist das wirklich problematisch - zumal man in Städten wie Paris oder Brüssel sieht, wie sich das Stadtbild ungut verändert, wenn der Anteil der Muslime gegenüber der Ursprungsbevölkerung zu groß wird.

Bilanz: Die ständige Verteufelung von Viktor Orban ist sicher verfehlt, da ich gut weiß, dass er alle wichtigen Entscheidungen durch Volksbefragungen absichert. In diesem Punkt ist er durchaus demokratischer als unsere Regierung.

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Das Gegensatzpaar "objektiv - subjektiv" beschäftigt die Menschen seit sie über sich selbst in der Gruppe diskutieren können. Dabei hält man die eigene Meinung in der Regel für objektiv, während man die des Diskussionsgegners als mehr oder weniger subjektiv einordnet.

Dieser Zustand ist auch gut erklärbar, denn jeder Mensch hat einen bestimmten Erfahrungsschatz, mit dessen Hilfe er seine Argumentation aufbaut. Er hält also sein Wissen für stimmig und erlebt sich selbst in der Regel auch als logisch und kohärent argumentierend. Wie sollte er dann zweifeln, dass seine Argumentation vielleicht auf Erinnerungslücken, Fehldeutungen, Falschwahrnehmungen und Brüchen in der Argumentation beruht? Bei seinem Diskussionsgegner erfolgt diese Selbsteinschätzung in genau der gleichen Weise, so dass beide ratlos sind, warum der jeweils Andere so uneinsichtig, bockig, vielleicht sogar borniert, unredlich oder böswillig ist.

Damit haben wir das Problem:"Was heißt "objektiv"?" Im Grunde gibt es da nur die extrem einfachen Dinge, dass etwa ein für alle sichtbares Objekt als das benannt wird, was allen bei gutem Licht und bei guter Absicht so erscheint, wie es ohne Zweifel von allen kompetenten Sprechern bezeichnet wird. So etwa wird ein Hund, der an der Leine seines Herrn vor einem steht, immer als Hund bezeichnet.

Wenn jedoch jemand etwas sagt, das ein anderer ganz anders sieht, dann steht sehr schnell der Vorwurf der Lüge im Raum. Wie kann in so einem Fall "Objektivität" hergestellt werden? Ein wirkliches Problem, das nur durch viel Recherche, durch vergleichende Beurteilung mehrerer Personen und durch einen guten Austausch von Argumenten gelöst werden kann.

Gleiches gilt für die subjektive Betrachtung, bei der man persönliche Vorlieben, das Ausleben von Begehrlichkeiten oder Angstmomenten und vielfältige sehr persönlichkeitsbezogene Erfahrungen von vornherein mit einkalkuliert. Hier gibt es selbstverständlich ein "mehr oder weniger von subjektiver Beurteilung". Das beginnt bei einer leichten Schieflage der Argumente bis hin zu bewusster Entstellung, Umdeutung oder Vertauschung in das Gegenteil.

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Hier sollte man die gesamte Debatte in die Stellungnahme einschließen. Wenn März seinerzeit gegen das Gesetz gestimmt hat, ist damit keineswegs gesagt, dass er für eine sog. "Ehepflicht" ist. Der Punkt ist doch, dass es für eine so schwierig zu bewertende Problematik, in der in der Regel keine neutralen außenstehenden Zeugen zur Verfügung stehen, später unendlich viele Möglichkeiten der Umdeutung, der Fehldeutung, der Fehlinterpretation und der Missverständnisse bestehen, die eine Ehe außerordentlich belasten können, wenn sie anschließend vor Gericht verhandelt werden sollen.

Selbst in der Zeitschrift Emma erinnere ich mich an die Bekenntnisse von vielen Frauen, die es als ungemein erregend geschildert haben, wenn ihr Partner bisweilen mal nicht feinfühlig und abwartend, sondern fordernd und ungeduldig sein Verlangen ausgelebt hat. Sie erlebten dieses Begehren als Aufwertung ihrer Person als Liebesobjekt, was durchaus auch positiv gesehen werden kann.

Man sollte also vorsichtig sein in der vereinfachenden Bewertung einer Abstimmung, die seinerzeit im Bundestag durchaus kontrovers in der geschilderten Weise diskutiert worden ist.

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In unserer Zeit hat "stoisch" als Wesenseigentümlichkeit eines Menschen - vielleicht auch als sog. Charakterzug - eine eher negative Kennzeichnung. Ein stoischer Mensch zeigt keine Flexibilität, er ist weit mehr festgelegt in seinen Ansichten und Positionen, er ist unbeirrbar in seiner vorgefassten Meinung und Haltung gegenüber einem Sachverhalt oder einem Geschehen.

Aber gerade die Fähigkeit zum ständigen kritischen Hinterfragen des eigenen Standpunktes sind ein hoher Wert in unserer sehr dynamischen Welt, die ständig Anpassung an sich laufend ändernde Bedingungen erfordert. Da ist der Stoiker nicht gefragt, der eher belächelt und als ewig-gestrig eingestuft wird.

Wenn man bei "stoisch" jedoch an die philosophische Schule der Stoiker im alten Griechenland denkt, dann wird man zu einer ganz anderen Bewertung kommen. Da bedeutete stoisch, dass man sich in die Gegebenheiten des eignen Geworfenseins fügen konnte, dass man sein Leben, so wie es möglich war, mit Freude annehmen und genießen konnte. Aber ich denke, dass beim Auftauchen dieses Begriffes in unserer Zeit eher die zuerst erwähnte Bedeutung gemeint ist

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Endlichkeit ist eindeutig keine Quantität, weil man mit Quantität immer "Messbarkeit" verbindet. Das Endliche ist jedoch nicht messbar, sondern es hat lediglich einen Anfang und ein Ende, mehr ist nicht gesagt.

Damit könnte man also sagen, dass "Endlichkeit" durchaus zu den Qualitäten gerechnet werden kann, so wie man Wägbarkeit, oder Farbigkeit oder Lebendigkeit auch zu den Qualitäten rechnen kann.

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Unter "Negation" versteht man keineswegs eine Form des "Nichtseins", sondern nur eine Zurückweisung eines Angebotes. Wenn eine Frau das Werbeverhalten eines Mannes zurückweist, sie also seine Paarungswünsche "negiert", ist der Mann mit seinen Begehrlichkeiten ja immer noch da. Negation bedeutet folglich "Neinsagen" zu einer Möglichkeit, ob die nun real oder irreal ist, sei dahingestellt.

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Die linksgrüne Politik ist nun doch wirklich gescheitert, wie man an der desaströsen Energiepolitik und der katastrophalen Wirtschaftspolitik erkennen kann. In beiden großen Feldern muss unbedingt ein substantieller Kurswechsel erfolgen, der nur in einer verstärkt konservativen Politik zu sehen ist. Da die künftige Regierungspartei, die CDU, aber einen glaubwürdigen Koalitionspartner braucht, der genau eine konservative Gesamtpolitik mittragen könnte, kann ich durchaus all jene verstehen, die sich für die AfD entscheiden. Allerdings müsste die CDU dazu ihr "Brandmauer-Mantra" aufgeben und in demokratischer Grundhaltung sich diesen Partner wählen, mit dem sie gerade ihre Energie- und Wirtschaftspolitik wirksam umsetzen könnte. Auch eine Verbesserung der Migrationspolitik wäre geboten, da der ungebremste Zustrom von Asylanten ohne Ausbildung für das Land eher eine Belastung als einen Gewinn darstellt.

Wer immer nur auf Höcke und seine bisweilen recht robust formulierten Statements zur Asylpolitik verweist, der engt sich selbst ein, weil das Parteiprogramm der AfD in hohem Maße dem der CDU vor 20 Jahren gleicht und folglich heute durchaus seine Berechtigung für eine tatsächliche politische Wende bedeuten würde. Zudem würde die CDU allzu abgehobenen Ideen der AfD als deutlich größere Partei mit Sicherheit einhegen können, so dass am Ende vielleicht das herauskommen könnte, was wir momentan als für unser Land wirklich brauchen.

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Mit dem "existieren" im Sinne von "da sein", "vorhanden sein", philosophisch gesprochen "im Sein stehend", ist das ein wirkliches Problem. Meist denken wir bei diesem Wort ganz naiv dann als "existierend", wenn Dinge, Geschehnisse, vergangene Taten oder Ereignisse tatsächlich vorhanden waren oder sich ereignet haben, wenn es glaubhafte Zeugen dafür gegeben hat.

Und damit komme ich zu deiner Frage, die nach dieser Definition im Grunde einen Widerspruch in sich birgt. Existierende Phänomene müssen bewiesen sein, sonst bleiben sie Phantasien, Imaginationen oder Spekulationen.

Wenn ich dagegen eine Hypothese aufstelle, dass es z.B. eine beschleunigende Kraft geben muss, die der Schwerkraft entgegenwirkt, weil ich als Astronom beobachte, dass sich das Weltall ausdehnt und nicht (was bei alleinigem Wirken der Schwerkraft stimmiger wäre) zusammenzieht, dann sollte da eine Kraft wirken (die Astrophysiker sprechen spekulativ von dunkler Energie), die nicht bewiesen ist, aber offensichtlich existiert. Genau bei dieser Energie kann ich hoffen, dass sie eines Tages nachweisbar, vielleicht sogar messbar sein wird. (Ein gutes Beispiel für so ein Phänomen stellt das Higgs-Boson dar, das postuliert worden ist, und Jahrzehnte nach dem Aufstellen der Hypothese zu seiner Existenz tatsächlich nachgewiesen werden konnte.

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Wenn du unter dem "etwas" nicht unbedingt gravitativ wirksame Materie verstehst, sondern auch materielose "Felder", also Wirkräume oder Entitäten, die in irgend einer Weise interagieren, stärker oder schwächer werden, zunehmen oder abnehmen und sich unseren physikalischen Meßmethoden entziehen, dann würde ich vermuten, dass man deine Frage mit "ja" beantworten kann.

Es wäre sicher anmaßend, wenn wir annehmen würden, dass wir alle Geheimnisse der Natur ergründen können. Allein bei den "Teilchen" haben wir doch die Erfahrung machen müssen, dass mit fortschreitender Forschung immer weitere Subteilchen erkennbar wurden. Woher sollten wir also den Mut nehmen zu denken, dass bei den Strings nun definitiv die kleinsten Einheiten der Materie vorliegen. Hier ist Bescheidenheit angesagt und folglich deine Frage zu bejahen.

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Es ist interessant, dass in der Stammesgeschichte der Organismen sogar die Lebensspanne den beiden Prinzipien a.) Versuch und Irrtum b.) der besser an die Umwelt Angepasste überlebt erfolgreicher entspricht. Das bedeutet, dass bei allen Organismen die durchschnittliche Lebensdauer für die Erhaltung und das erfolgreiche Weiterleben der Art optimiert ist. Für den Menschen sind folglich eine Fülle von Genen dafür zuständig, dass er die optimale Lebensdauer erreicht, aber auch nicht überschreitet. Er hat also tatsächlich "eingebaute Strukturen" die nur dafür da sind, dass der Körper altert und so nach ungefähr 80 bis 90 Jahren notwendigerweise stirbt. Würde er länger leben, wären die "Alten" eine Bürde für die Gemeinschaft. Es ist also viel günstiger, wenn durch Verjüngung über eine ausreichende Kinderzahl die Vitalität der Gruppe im Optimum gehalten wird. Dass andererseits die Menschen überhaupt so alt werden und nicht schon deutlich früher sterben müssen, liegt daran, dass im Laufe der Stammesgeschichte das Wissen und die Erfahrungen der Alten klare Überlebensvorteile für die Gemeinschaft darstellten.

Dass in unserer Zeit das Wissen und die Erfahrungen medial leicht zu speichern sind, und folglich dieser positive Effekt der Alten obsolet geworden ist, ist selbstverständlich noch nicht in das Erbgut der Menschheit eingegangen.

Bilanz: Deine Frage ist klar mit ja zu beantworten, weil wir tatsächlich unseren Tod in den Genen einprogrammiert haben. Dass es aber sogar von diesem Grundprinzip Ausnahmen gibt, beweisen die Einzeller, die sich durch Teilung fortpflanzen. Bedenke, dass es in der Ahnenkette eines heute lebenden Einzellers noch keinen Toten gegeben hat. Sie sind potentiell unsterblich.

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Die Wahrnehmung der Welt sowohl außerhalb wie innerhalb von uns erfolgt selbstverständlich in hohem Maße beeinflusst durch unsere Vorerfahrungen. Alles, was wir lernen, beeinflusst die weitere Art und Weise, wie wir die neue Information filtern, selektieren, bewerten, einordnen und dauerhaft oder weniger dauerhaft speichern. Zudem sind die Vorerfahrungen sehr entscheidend für die Speicherung der emotionalen Begleiterfahrungen, so z.B. ob wir eine Erkenntnis als bedrohlich, als beglückend oder als brandgefährlich wahrnehmen.

Dass es selbstverständlich ein von aller menschlichen Wahrnehmung unabhängiges Weltgeschehen gibt, steht sicher außer Zweifel. Das ergibt sich schon daraus, dass wir heute durch die Fossilien erkennen können, dass die Entwicklungsgeschichte der Lebewesen vor Milliarden von Jahren begonnen hat und in vielen sehr gut nachvollziehbaren Prozessen abgelaufen ist - ohne dass es bis dahin Menschen mit ihren Möglichkeiten der Weltinterpretation gegeben hat.

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Ich denke, dass die vielen Universitätsinstitute mit ihren ehrwürdigen Professoren mächtig protestiert hätten, wenn man ihre seit Jahrhunderten oder bei der Philosophie seit mehr als tausendjährigen Geschichte und Tradition gültigen Begriffe einfach umgestaltet hätte, um sie der Moderne anzupassen.

Die Fotographie hat demgegenüber keine mächtige Lobby, die gegen eine Veränderung der Schreibweise Einwände vorgebracht hätte, obwohl beide Teilelemente auch aus dem Griechischen stammen (Photos = Licht und graphein = schreiben, also "mit Licht schreiben").

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In der Philosophie geht es weniger um den abstrakten Begriff der Wahrheit, Als vielmehr um "wahre Aussagen". So etwa ist die "Korrespondenztheorie der Wahrheit" sehr anerkannt. Beispiel: "Sind zwei Größen ein und derselben dritten gleich, so sind sie auch untereinander gleich." Man bezeichnet diese Aussage als "wahre Aussage".

Daher sucht man in der Regel nach in sich widerspruchsfreien Aussagen. Auch kohärente Aussagen werden angestrebt, wenn man beispielsweise eine Hypothese auf ihre Brauchbarkeit hin prüfen will.

Der Wahrheitsbegriff als solcher lässt sich nur schwer definieren, weil die Sprache keine ausreichenden Möglichkeiten dazu bietet. Da das bekannt ist, bleiben Leute, die an Lösungen von Problemen wirklich interessiert sind, lieber bei den strittigen Phänomenen, die genug Stoff für lebendige und interessante Diskussionen bieten.

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Unter empirischem Wissen versteht man solches, dass zu jeder beliebigen Zeit an jedem beliebigen Ort von jeder beliebigen Person in gleicher Weise beobachtet und gemessen werden kann.

Selbstverständlich setzt das den sog. "kompetenten Beobachter" voraus, d. h. einen solchen, der im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten ist (z.B. nicht unter halluzinogenen Drogen stehend). Zudem gibt es natürlich eine Fülle von Phänomenen, die von periodischen Abläufen abhängig sind und folglich nicht zu jeder Zeit beobachtbar sind (z.B. Sonnenfinsternisse). Wichtig bleibt aber die Unabhängigkeit vom Beobachter, d.h. wenn jemand eine Vision hatte, dann gehört seine Erfahrung nicht zu den empirischen Beobachtungen, obwohl er schwört, dass es sich so zugetragen hat.

Die naturwissenschaftlich auf experimenteller Basis gewonnenen Erkenntnisse gehören allerdings zu den empirischen Erfahrungen, weil sie unabhängig vom individuellen Beobachter in jedem Labor der Erde unter den gleichen Bedingungen in identischer Weise nachgeprüft werden können.

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Da ist das weite Feld der philosophischen Ästhetik, zu dem in der Geschichte der Philosophie sehr viel gesagt wurde. Schon im klassischen Griechenland wurde die Kalokagathia als Attribut des wertgeschätzten Menschen, der in seiner Vollkommenheit in sich körperliche und seelische Schönheit vereinte.

Auch in der Harmonielehre wurde immer wieder auf die Schönheit von organischen Strukturen, von Farbkombinationen bei Kleidern oder Körperschmuck hingewiesen, dies auch bei architektonischen Entwürfen, bei Landschaften, Gebrauchsobjekten und natürlich in ganz besonderem Maße bei menschlichen Gestalten, und hier speziell den Gesichtszügen.

Die Biologen haben argumentiert, dass die Schönheitskriterien mit Sicherheit auch aus angeborenen Anteilen bestehen. So etwa werden in allen Kulturen Körperstrukturen als schön bezeichnet, wenn sie Gesundheit, Fortpflanzungsfähigkeit, Wehrhaftigkeit (bei Männern), Angepasstheit und ein freundliches Wesen (speziell bei Frauen) signalisieren. Alle Strukturen, die eine bestimmte Durchschnittsausprägung nicht erfüllen (zu langes Gesicht; unsymmetrisches Gesicht; zu kurze Beine; zu dicker Bauch, Plattfüße; Hautunregelmäßigkeiten, schlaffe Muskulatur, usw.) werden als unschön bezeichnet. Im Gegenteil dazu werden Symmetrie in den Körperstrukturen, eine gut definierte Muskulatur, wache, geöffnete Augen, schlanke Beine, ein definierter Po und bei Frauen eine gut erkennbare straffe Brust als Schönheitsmerkmale allgemein anerkannt.

Interessant ist das Experiment, bei dem man aus Dutzenden von verschiedenen Frauengesichtern über eine Computersoftware (Morph) ein Einheitsgesicht geschaffen hat. Dieses Gesicht wurde von einem großen amerikanischen Magazin als "schönste Frau" präsentiert, was relativ unwidersprochen geblieben ist.

Sicher werden bestimmte Merkmale der Schönheit auch von gewissen Kulturen individuell im Laufe etablierter Riten und Gewohnheiten ausgeformt, die dann nur in diesen Gesellschaften Gültigkeit haben, doch die Mehrzahl der Schönheitskriterien sind universell gültig, wie man bei Durchsicht der internationalen Presse erkennen kann.

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In der uns bekannten Realität gelten die fundamentalen Prinzipien der Logik. Da hast du völlig recht. Allerdings ist dein Beispiel gerade dafür nicht zwingend, denn ein Würfel kann z.B. in der Form oszillieren und gleichzeitig wie eine Kugel aussehen, oder er kann aus der einen Perspektive als Würfel erscheinen und aus einer anderen als Kugel. Dennoch hast du da prinzipiell recht, wenn man die Beispiele auf einer eindeutigeren Ebene wählt.

Dass diese fundamentale Logik auch für mögliche andere Universen gilt, ist für unser Denken zwingend, weil unsere Logik mit den Prinzipien der Naturwissenschaften übereinstimmend ist, und diese gelten nach allen Erkenntnissen, die wir bisher gewinnen konnten, universell.

Wenn man nun argumentiert, dass es auch anders sein könnte, ist so eine Aussage sinnlos, da man für sie keinerlei Beweis beibringen kann. Nur irgend eine Absurdität zu postulieren, gilt als hilfloses narzisstisches Geschwätz und diskreditiert denjenigen, der so eine Behauptung aufstellt.

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Die christlich-jüdische Gottesvorstellung bezieht sich auf einen persönlichen Gott, Jahwe, der für sein Volk verantwortlich und zuständig ist. Alle Aussagen zu diesem Gott stammen aus dem Erfahrungsschatz zunächst der Israeliten und später auch der christlichen Gemeinden des frühen Christentums. Das Weltbild der Menschen in diesen Glaubensgemeinschaften geht von der für sie erkennbaren Welt aus mit ihren Wetterphänomenen, Dürren und Überschwemmungen, den Bedrohungen durch fremde Völker oder durch andere Religionen aus ihrem unmittelbaren Umfeld. Auch das eigene Leben in den Großfamilien mit Geburten, Tod, Unglück und Wohltaten war bezogen auf das Wirken des persönlichen Gottes, der gleich einem besorgten Vater über das Verhalten "seiner Kinder wachte" mit Lob, Ermahnung (Propheten), Strafe und Prüfungen, also alles Maßnahmen, wie sie aus dem Sozialverhalten der Großfamilien bekannt und vertraut waren.

Wenn so ein Gott als Ursprung, innere Struktur und Ziel allen Seins im Rahmen dieser erkennbaren Welt gesehen wird, ist das eine von Demut getragene Aussage, die keinen Anspruch auf das Einbeziehen der gewaltigen astronomischen Erkenntnisse unserer Zeit erhebt mit ihren Milliarden von Galaxien in einem vermutlich 3,8 Milliarden Jahre alten Weltall und unüberschaubar vielen möglichen Planeten in anderen Lebenswelten.

Bilanz: Die Gottesvorstellungen der verschiedenen menschlichen Zivilisationen sind unbedingt zu trennen von modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen über die Dimensionen des Weltalls, die mit einem handelnden und in die Geschicke des Menschen eingreifenden persönlichen Gottes unvereinbar sind.

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Wenn man deine Frage anschaut, in der die Antwort praktisch schon enthalten ist, möchte man eigentlich gern zustimmen. Dennoch sind Einwände zu machen, weil man immer wieder sehen kann, dass die Leute, die all das haben (mehr als ausreichende wirtschaftliche Ressourcen; optimale medizinische Versorgung; guten Schutz vor äußeren Bedrohungen; hervorragende Möglichkeiten zu beruflicher Entfaltung), was man als Voraussetzung für ein gutes Leben anführen kann, ständig in massiven Konflikten stehen, juristisch belangt werden, dem Alkoholismus oder anderem Drogenmissbrauch verfallen und vor lauter Verzweiflung bisweilen Selbstmord begehen. Fast alle "Lichtgestalten" der öffentlichen Wahrnehmung, also erfolgreiche Schauspieler, Musiker, Politiker bekennen in ihren Biographien oder in Interviews, dass sie oftmals durch dunkle Zeiten gegangen sind, wo jeder Tag durch Katastrophen bestimmt war.

Ganz offensichtlich sind also die allgemein bekannten guten Außenbedingungen nur zu einem gewissen Grade Teil des guten Lebens. Der wirklich wichtige Anteil ist dagegen ist die harmonische psychische Verfasstheit, d.h. ist ein Mensch mit sich und seiner Lebenssituation "im Reinen". Wenn er sich als Teil einer "Weltordnung" erlebt, die ihm einen guten Platz beschert hat (anerkannt und wertgeschätzt im Kreis der Familie, im Feld der Arbeit und beliebt in seinem Freundeskreis), dann fühlt sich so ein Mensch viel leichter "in einem guten Lebens stehend".

Bilanz: Relative wirtschaftliche Unabhängigkeit, normale Gesundheit ohne gravierende Organminderwertigkeiten und politischer Frieden ohne äußere Zwangsstrukturen sind sicher Grundparameter für ein gutes Leben. Doch damit dann tatsächlich ein Mensch sein Leben als gut wahrnehmen kann, dazu sind die sozialen Aspekte entscheidend, also die Anerkennung und Wertschätzung innerhalb der Gemeinschaften, die sein Lebensumfeld ausmachen.

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