Wenn man berücksichtigt, dass "nur Wahres sagt", also offensichtlich ausschließlich ganz unbezweifelbare Tatsachen meint, könnte man dieser Aussage zustimmen.

Begründung: Aussagen können nur dann als "wahr" bezeichnet werden, wenn sie nicht in Zweifel gezogen werden können, wenn es keine Alternativen, abweichende Interpretationen oder Bewertungen dazu gibt. Jeder Satz, der für den Diskurs offen ist, kann folglich nicht als "wahr" bezeichnet werden.

Und gerade da, wo der Diskurs, also der kontroverse, vielschichtige Dialog beginnt, werden die Dinge variabel, komplex und bleiben damit interpretationsoffen mit vielen möglichen Betrachtungsweisen.

Bilanz: Die Menge an sog. wahren Aussagen ist also prinzipiell klein und vor allem tatsächlich immer gleich, womit die Ausgangsfrage mit einem klaren "ja!" zu beantworten wäre.

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Wenn wir überlegen, wann ein Verhalten als Spielverhalten zu bewerten ist, lassen sich einige Kriterien nennen: Spiel findet im entspannten Feld statt, d.h. die spielende Person hat weder Hunger noch Durst, keine Angst und agiert in einem guten Kleinklima (weder zu warm noch zu kalt). Ferner handelt die Person nicht instinktgesteuert, also nicht zwanghaft-automatisch, sie kann jederzeit aus ihrem Verhalten aussteigen und in ein anderes überwechseln. Zudem kann die Person im Spiel Verhaltenselemente aus unterschiedlichen Funktionskreisen frei kombinieren, also z.B. aus dem Bewegungsverhalten, dem Essverhalten, dem Flirtverhalten, Fluchtverhalten oder Aggressionsverhalten - alles mit wenigen Anteilen frei kombinieren.

Wenn wir nun überlegen, dass große Anteile unseres Lebens von massiven Sachzwängen, von erheblichen Pflichten, der absoluter Einhaltung von Regeln und Gesetzen, der Beachtung gesellschaftlicher Tabus, von Sitten, Gebräuchen und Ritualen bestimmt ist, dann kommen wir zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass Leben keineswegs ein Spiel ist.

Dass wir trotzdem in unserem Leben immer auch die kleinen Freiräume nutzen und uns einige entspannte Momente gönnen sollten, steht diesem Ernst in keiner Weise entgegen. Vor allem aber sollten wir im Zusammenleben stets darauf achten, dass wir die Wichtigkeit und Bedeutung unseres eigenen Lebens nicht überbewerten, sondern unsere Einbettung in soziale Kontexte mit den Ansprüchen unserer Mitmenschen zumindest als gleichrangig betrachten.

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Spontan wäre die Option für die Allmacht natürlich weit attraktiver. Das ist ganz klar, weil die meisten Menschen in ihren Tagträumen sehr viel Zeit darauf verwenden sich vorzustellen, wie sie als große "Welterlöser" die Geschicke der Menschheit steuern würden. Ein Heldenstatus mit der einhergehenden Bewunderung ist für unser Ego eine solche Wohltat, dass wir uns diese Phantasien kaum einmal versagen.

Wenn man also deine Frage ehrlich beantworten will, kann man nur die zweite Option ankreuzen.

Das Leben in Regeln und Grenzen ist dagegen viel realitätskonformer. Hier zeigt sich Pragmatismus und Lebenserfahrung, weil es ja klar ist, dass unsere Mitmenschen den gleichen Regeln unterworfen wären und nur so ein gedeihliches Zusammenleben ermöglicht wäre. Vor allem ist diese Option stimmiger, wenn man bedenkt, dass jeder Mensch in Krisen gerät, jeder erliegt mal Krankheiten, verliert Güter, wird erniedrigt, ungerechtfertigt beschuldigt, muss Kränkungen hinnehmen, verliert gute Freunde oder liebgewordene Betätigungsfelder, und eben dann werden die sozialen Unterstützungs-Strukturen wertvoll, die eine Gesellschaft für solche Fälle anbietet. Jetzt freut man sich, wenn Hilfestellung spontan angeboten wird, kann seine Ängste zurücksetzen, die anderenfalls in einer harten Welt mit Kampf aller gegen alle zu existentieller Sorge und Verzweiflung führen würden.

Bilanz: Realistisch und für unser Leben mit seinen Ups and Downs ist die Option mit Regeln und Grenzen, die ja trotzdem Freiräume für Gestaltung und das Ausleben von Individualität bieten kann.

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Bei einfachen Sachverhalten, wie z.B. der Tatsache, dass meine Schreibtischlampe hier und jetzt leuchtet, bin ich mir absolut sicher. Dass ich bei solchen Sachverhalten so eine feste Überzeugung habe, ist auch wichtig für mein Überleben, denn wenn ich alle wahrnehmbaren Phänomene anzweifeln würde, wäre der Fluß von Tätigkeiten stets behindert und verzögert. Ein großer Teil meiner Überlegungen wäre ja mit Hinterfragungen und Überprüfungen belegt, wodurch sich die Freiräume für kreative Gedanken erheblich einschränken würden.

Dass ich andererseits bei Entscheidungen stets eine Offenheit für Korrekturen oder abweichende Positionen habe, weil ich eben nie ganz sicher sein kann, dass die getroffene Wahl korrekt und richtig war, ist ebenfalls förderlich für meinen Lebenserfolg. Dogmatismus und die Arroganz der Unfehlbarkeit sind ganz ungute Voraussetzungen, um in einer Gemeinschaft anerkannt und akzeptiert zu sein. Zudem ist das Scheitern aus einer Position der "felsenfesten Überzeugung" viel schmerzhafter als wenn man schon vorher "manche Wenns und Abers" formuliert hatte. (Hier denke ich an die vollmundigen Versprechen unserer neuen Regierungsvertreter und die vielen robusten Nichteinhaltungen eben dieser Versprechen).

Bei den Theorien zur wissenschaftlichen Erklärungswelt schließlich bin ich immer nur mehr oder weniger überzeugt, dass sie gut und stimmig sein könnten. Hier ist große Vorsicht angebracht, weil es fast immer auch andere Positionen gibt, die ebenfalls gute Argumente für ihre Gültigkeit beisteuern können.

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Deine stimmige Eingrenzung der sonst im Forum immer wiederkehrenden Frage nach dem Sinn des Lebens ist durchaus lohnend, um eine möglich Antwort zu finden.

Da Menschen grundsätzlich zielorientiert agieren, ist es für sie praktisch ohne Unterlass erforderlich, Pläne zu machen für den Tag, für die Woche, für bestimmte Lebensabschnitte oder auch für die Selbstfindung, die Selbstbestimmung oder gar für ein "Eingehen in das Gedächtnis der Welt" (bei Künstlern, Schauspielern oder Politikern).

Da nun jedes Reflektieren und Nachdenken über solche Zielvorstellungen nach Argumenten und Begründungsstrukturen fragt, kommen immer auch Gedanken zur "Sinnhaftigkeit" derartiger Aktivitäten auf. Wenn ich mich z.B. frage, ob ich noch eine Sprache lernen sollte, kommen doch sicher Momente möglicher Sinnhaftigkeit auf: Unterstütze ich damit einen bestimmten Kulturkreis? Werte ich damit Mitmenschen auf, die auch diese Sprache sprechen? Dokumentiere ich damit, dass mir meine eigene Sprache und Kultur nicht genügt? Bereichere ich damit meine Weltperspektive und kann folglich verantwortungsvoller agieren und als Vorbild für meine Mitmenschen dienen?

Bilanz: Jegliches Tun, was nicht der täglichen Routine dient und damit längerfristigen Zielen zu gute kommt, ist durchsetzt von der "Sinnproblematik". So denke ich, dass man eher selten nach dem Sinn des Lebens allgemein fragt, sondern täglich nach der Sinnhaftigkeit des unmittelbaren Agierens, und eben dieses Fragen kann nur aus meiner Biographie, aus meinen Kompetenzen, aus meinen Potentialen und Freiräumen heraus ganz individuell beantwortet werden. Und damit läßt sich schließlich auch deine Frage mit einem klaren "ja" beantworten, denn nur ich kann für mich Sinnstrukturen ausmachen. Wenn ich dagegen versuchen sollte für andere in ähnlicher Weise Überlegungen anzustellen, kann ich ganz schnell übergriffig, bevormundend, kritisierend, zumindest aber unzulässig fremdbestimmend werden, mit dem hohen Risiko, dass ich dem Wohlergehen der Gemeinschaft eher schade als nütze.

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Mich stört immer wieder der Begriff "Klimaleugner". Ein Leugner ist ein Mensch, der von einem Sachverhalt behauptet, dass es ihn nicht gibt, dass er eine Fiktion, lediglich eine Idee oder eine Hypothese ist, dass dieser aber nicht als naturwissenschaftliche Realität nachweisbar ist. Das Klima kann man einfach nicht leugnen. Das ist eine logisch unsinnige Aussage, die etwa einer Aussage: "Ich bin Mathematikleugner" entspricht. Auch dass sich das Klima an bestimmten Orten der Erde ändert, ist eine unbezweifelbare Realität. Keiner würde bestreiten, dass es in der Erdgeschichte Eiszeiten und Warmzeiten gegeben hat, weil die Zeugnisse dieser wechselnden Epochen für jedermann nachprüfbar sind.

Eine sauber formulierte Frage sollte daher lauten: Gibt es ausreichend gute Beweise für die Hypothese, dass die momentan beobachtbaren klimatischen Variationen und Verschiebungen durch den zusätzlichen vom Menschen verursachten Kohlendioxid-Ausstoß verursacht sind? Und daran anschließend kommt man zu der Frage, ob diese Veränderungen so gravierend sind, dass sie die Lebensgrundlagen großer Weltbevölkerungsanteile massiv und dauerhaft zum Negativen verändern?

Für die Beantwortung dieser beiden Fragen sollten wir im Forum primär um gute Argumente bitten und uns nicht damit begnügen eine allgemeine Stimmung abzufragen, was ganz wenig hilfreich ist, da man aus Stimmungen kaum mal eine gute weiterführende Erkenntnis ableiten kann.

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Ein bewusst gewählter Beruf, also einer, der nicht nur zum Gelderwerb angestrebt wurde, zeigt doch bereits, welche Faktoren für den Betreffenden von herausragender Bedeutung sind. Wer bei sich z.B. künstlerische Talente entdeckt und auf diesem Gebiet bereits kleine Erfolge als Jugendlicher gehabt hat, wird vermutlich eine Ausbildung in diese Richtung wählen. Es ist dann nur natürlich, dass seine Werthaltungen mit dem Beruf in Einklang stehen und umgekehrt, dass seine berufliche Arbeit ihn wiederum in eben diesen Werthaltungen bestärken wird. Es ist also ein sich wechselseitig verstärkender Prozess.

Noch ein Beispiel: Wenn mein ganzes Denken und Tun sich auf die Vermehrung meiner finanziellen Möglichkeiten bezieht, dann gehe ich vielleicht ins Bankgeschäft, und eben da erlebe ich, dass hervorragende Kenntnisse im Anlagebereich mir die besten Möglichkeiten eröffnen, hier erfolgreich die richtigen Investitionen zu tätigen, die wiederum optimale Renditen erbringen. Eine ethische Welt des freimütigen Teilens und der Sparsamkeit bleibt mir dann naturgemäß verschlossen.

Bilanz: Neigungen, Fähigkeiten und Vorbilder geben die Richtung meiner beruflichen Selbstverwirklichung vor, und die Ausübung des Berufes wiederum bestärkt täglich eben jene Denk- und Verhaltensweisen, die mich in meinem Beruf erfolgreich machen.

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Wenn uns ein bestimmter Sachverhalt in Form eines Problems beschäftigt und wir eine passable Lösung herausgefunden haben, dann stehen vor der Ausführung ja stets noch die Kosten, die wir für die Verwirklichung aufbringen müssen. Wenn wir also z.B. wissen, dass wir uns mit einer Überwachungsanlage gegen die Gefahr eines möglichen Einbruchs schützen können, dann kommt doch gleich die Frage auf, was so eine Anlage kostet, sowohl in der Erstanschaffung als auch in den Folgekosten durch Wartung oder mögliche Reparaturen. Zudem müssen wir so eine Anlage betreuen, und das "kostet" unsere Lebenszeit. Des weitere kommen zusätzliche Zweifel, denn wenn bei einer Wohnung eine Sicherheitsanlage von außen zu sehen ist, könnten mögliche Diebe denken, dass in dieser Wohnung Werte verfügbar sein werden, weil man sonst keinen zusätzlichen Schutz einbauen würde. Also könnte es sogar sein, dass meine Wohnung nun gerade ins Visier von Einbrechern rückt und ich jetzt beunruhigter sein werde als ohne die Anlage.

Bilanz: Das "Wissen" reicht oftmals für das in Konsequenz erforderliche Handeln keineswegs aus, weil jedes Handeln zahlreiche zusätzliche Probleme bringen kann, die wir vielleicht scheuen oder aus einem Mangel an Ressourcen nicht verwirklichen können.

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Markus Gabriel „Die Welt gibt es nicht“ – durch den Begriff selbst widerlegt?

In Warum es die Welt nicht gibt argumentiert Markus Gabriel, dass es „die Welt“ nicht geben kann, weil sie nicht in einem Sinnfeld erscheint.

Laut seiner Ontologie existiert nur, was in einem Sinnfeld auftaucht – z. B. das Sinnfeld der Kunst, der Politik oder der Biologie. Die Welt als Gesamtheit aller Sinnfelder könne aber nicht selbst in einem Sinnfeld enthalten sein. Daraus folgert er: „Die Welt gibt es nicht.“

Aber ist das wirklich schlüssig?

Ich frage mich:

Kann man nicht einfach sagen, dass der Begriff „Welt“ selbst in einem Sinnfeld auftaucht – nämlich im sprachlichen, philosophischen oder logischen Sinnfeld?

Dann existiert die Welt, weil der Begriff „Welt“ als Objekt des Denkens oder als Bedeutungseinheit ja thematisiert werden kann.

Warum sollte man den Begriff „Welt“ nicht wie jeden anderen Begriff behandeln dürfen – z. B. „Unendlichkeit“, „Menschheit“ oder „Freiheit“?

Gabriels Argument scheint vorauszusetzen, dass „die Welt“ nicht darstellbar oder bedeutbar sei. Aber das stimmt ja nicht – wir sprechen permanent über „die Welt“, philosophieren über sie, stellen sie sprachlich dar.

Damit taucht sie doch im Sinnfeld der Sprache auf. Wäre das nicht ausreichend, um nach Gabriels eigener Definition als existent zu gelten?

Ist sein Argument also am Ende nur ein sprachliches Konstrukt – das durch den bloßen Gebrauch des Begriffs „Welt“ bereits widerlegt ist?

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Deine Argumentation ist sehr gut nachvollziehbar und in sich schlüssig und logisch gestaltet.

Wenn ein Element der Erfahrbarkeit, in diesem Fall sprachlich gesehen eine Metapher, überaus komplex, vielschichtig, auch vieldeutig und naturgemäß in beliebig viele Teilelemente aufteilbar ist, dann kann man ihr aus sprachlich formalen Argumenten nicht die Existenz absprechen. Hans Blumenberg rechnet den Terminus "Welt" zu den absoluten Metaphern, denen er abspricht, dass sie in Begrifflichkeit aufzulösen seien. Damit meint er, dass man sich dem Phänomen "Welt" nur assoziativ nähern könne, dass man es nur durch Gleichnisse oder durch den Verweis auf Erfahrungsräume erschließen könne, aber eben nicht durch eine Definition.

Du sprichst von der Welt als einer "Bedeutungseinheit", was ich als sehr gelungen betrachte, weil damit besonders gut die unendlich vielen Möglichkeiten der Weltwahrnehmung angesprochen werden. So etwa hat bereits Jakob von Uexküll den Weltbegriff lebewesenspezifisch definiert. Für die Ameise bedeutet Welt die Summe aller Strukturen ihrer begehbaren Umwelt mit den für sie wahrnehmbaren und unterscheidbaren Gerüchen und den für sie lebensrelevanten Aktivitäten. Für den Menschen dagegen bedeutet Welt das Ganze der Seinserschließung, primär natürlich der sinnlichen Zugänglichkeit, heute jedoch erweitert durch die Transponierbarkeit elektrischer Wellen oder Felder in sinnlich erfahrbare Gestaltungseinheiten, den den sog. Welthorizont in beeindruckender Weise erweitert haben.

Bilanz: Zweifellos gibt es die Welt als Objekt der Erfahrung sowohl im Sinne ganzheitlicher Wirkmächtigkeit als auch im Sinne tausendfältiger Teilelemente, die im großen Konzert des Lebens interagieren.

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Zu deinem ersten Satz: Denke, dass wir viel weniger "urteilen" als dass wir "einordnen". Jeder macht in seinem Leben ungezählte Erfahrungen, lernt wie Menschen sich in bestimmten Situationen verhalten, und kann dann eine Einordnung oder Zuordnung vornehmen, wenn er das jeweilige Verhalten seines Mitmenschen wahrnimmt.

Beispiel: Meiner Partnerin mißlingt etwas, und nun sehe ich, dass sie viele Sätze bemüht, um mir klar zu machen, wer alles daran Schuld war, dass ihr dieses kleine Malheur passieren konnte. Da werden die falschen Vorbilder aus der Kindheit bemüht, da wird die Unausgeschlafenheit zitiert, die daher rührt, dass ich am vergangenen Abend noch eine Frage gestellt habe, usw, usw. Ich selbst ordne nun das ganze Entschuldigungsverhalten ein als ihre große immerwährende Sorge nicht ausreichend akzeptiert und geliebt zu werden, was sicher auf defizitäre Erfahrungen ihrer Kindheit zurückzuführen ist.

Dass wir die absolute Wahrheit (dein zweites Thema) nicht kennen, ist doch naturgegeben, da sie immer nur ein Ideal darstellt, welches Menschen nie erreichen können. Das liegt einfach daran, dass die meisten Phänomene, die wir als wahr oder falsch bewerten, sehr von der Perspektive abhängen, aus der heraus unterschiedliche Menschen ein und denselben Sachverhalt beurteilen. So wird ein Arbeitgeber den Lohn seines Angestellten fast immer als hoch oder zumindest angemessen einstufen, während der Angestellte selbst diese Vergütung als mickrig oder zumindest als viel zu gering bewertet.

Schließlich, um noch einen dritten Punkt zu diskutieren: Dass wir Angst vor der Wahrheit haben, kann ich kaum nachvollziehen. Wir haben in der Regel viel häufiger ein gewisses Unbehagen oder eine Sorge vor den Entwicklungen, die uns in der Zukunft begegnen werden. Wie werden sich die militanten Konflikte entwickeln? Wird sich user Land daraus heraus halten können? Könnten die Finanzsysteme kollabieren in Anbetracht der exorbitanten Staatsverschuldungen? Könnte ich einen Krebs oder eine andere Krankheit bekommen, die mich zutiefst beeinträchtigt?

Und schließlich denke ich, dass wir kein sog. "Schubladendenken" vollziehen. So einen Ausdruck verwenden meist nur Leute, die sich Sorge machen, dass ihre eigenen Überlegungen von den Mitmenschen nicht genug gewürdigt werden, oder die befürchten, dass ihre eigennützigen Motive des Handelns viel zu schnell als kleine Egoismen entlarvt werden, wobei sie selbst doch so gern als die "Guten" und die "Fürsorgenden" erscheinen würden.

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Ja

Ein Energiemix ist zweifellos die beste Lösung, weil die vollständige Abhängigkeit von erneuerbarer Energie in den bekannten Zeiten der "Dunkelflaute" tatsächlich katastrophale Situationen erzeugen könnte. Denke nur an eine stabile Hochdrucklage im Januar, wenn praktisch kein Wind mehr weht, und der Himmel in einem trüben Grau versinkt, so dass die Solaranlagen nur noch wenige Prozent Energie liefern können. Die Idee, dass wir das alles mit Speichersystemen kompensieren könnten, ist illusionär, weil diese Speicher, wenn sie denn das Land über Tage oder gar Wochen versorgen sollten, viele Tausend Milliarden Euro kosten würden, die von keiner Regierung aus Steuergeldern finanziert werden könnten.

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Der "freie Wille" ist doch ein Phantom, ein Konstrukt, über das immerfort diskutiert wird, ohne dass man sich klar macht, dass es ihn überhaupt nicht geben kann.

Alle Handlungen des Menschen sind doch durch irgendwelche Antriebsmechanismen hervorgerufen. Wir sprechen da meist von Motivationen. Ohne dass ein Wille zur Handlung da wäre, würde auch keine Handlung vollzogen. Das gilt auch für Handlungen, die aus bestimmten Reflexen oder unbewussten Antrieben heraus geschehen.

Viele Leute definieren den freien Willen so, dass ich bei einer Wahlentscheidung, wo ich mich für die Alternative A entscheide, dann frei bin, wenn ich auch B nehmen kann. Das ist aber eine Fehlinterpretation. Wenn ich A wähle, dann sind meine verschiedenen motivierenden Einzelaspekte so beschaffen, dass sie in der Summe für A sind. Für B wären sie nur dann, wenn die Gewichtung der Einzelantriebe aufsummiert mehr Gesamtgewicht für B ergeben hätte. Ich bin also absolut unfrei B zu wählen, solange ich die Summe der Einzelantriebe nicht neu austariere. Wenn mir nun jemand sagt:" Du kannst jetzt auch B nehmen, wenn du wirklich frei bist!" und ich ihm beweisen will, dass ich ein freier Mensch bin, dann habe ich ein neues starkes Motiv (ich will dem anderen etwas beweisen!), das jetzt die Gesamtsituation für B ins Übergewicht bringt und ich wähle B. Aber auch hier bin ich nicht frei, sondern abhängig von der Summe der Einzelmotivationen, die das Pendel für B ausschlagen lassen.

Bilanz: Der "freie Wille" ist eine Illusion. Ich werde gesteuert von einer Vielzahl von einzelnen Antriebsmomenten, die jedes mit einem bestimmt Gewicht wirksam werden, die sich gegenseitig neutralisieren oder verstärken können, die aber letztlich immer bilanzmäßig zu einer definierten Entscheidung kommen, worauf ich dann meine Handlung ausrichte.

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Wenn die Regierung, also die öffentliche Hand ihre Steuergelder in bestimmte Projekte investiert, dann muss sie dieses Geld zuvor den Bürgern abgenommen haben. Das setzt voraus, dass dieses Geld gut angelegt wird und natürlich auch Rendite bringt.

Doch gerade im Bereich der Wind- und Solarenergie sind Forschungsaktivitäten nur noch von den Firmen sinnvoll, die die Forschungserkenntnisse dann auch vermarkten können. Dass unsere Regierung Milliarden in Forschung investiert und die Ergebnisse dann von chinesischen Firmen zu deren Gewinn ausgenutzt werden, ist wenig hilfreich. In Deutschland sollte allenfalls in Speichertechnologie investiert werden, die wir absolut nötig brauchen, damit die die extremen Unterschiede beim Anfallen der Energiemengen ausgeglichen werden.

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Die Tatsache, dass sicher die meisten Lebewesen dieses Planeten kein Bewusstsein haben, zeigt, dass Bewusstsein zur Aufrechterhaltung der Lebensfunktionen nicht erforderlich ist.

Wenn du dagegen mit Bewusstsein das menschliche Bewusstsein meinst, d.h. also die selbstreflektiven Funktionen, die es dem Menschen ermöglichen, dass er sich in der Welt sicher bewegen kann, dass er sich als handelndes Wesen in Bezug auf Mitmenschen und andere Entitäten erfahren kann, dass im die Fähigkeit zur Interaktion gegeben ist, all das stärkt und festigt seine Vitalität und Daseinspotenz.

Und insofern ist deine Frage mit "ja" zu beantworten.

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Der "kategorische Imperativ" ist unter Philosophen als Maxime zur Handlungswahl durchaus umstritten. Zunächst hört er sich sehr gut an. Man denkt dann: "Wenn ich eine Toilette aufsuche, möchte ich dass sie sauber ist. Also fühle ich mich auch genötigt selber eine Toilette sauber zu hinterlassen.

Doch abgesehen von diesen einfachen sog. Selbstverständlichkeiten wird der kategorische Imperativ schnell sehr fragwürdig. Das liegt einfach daran, dass die Menschen extrem unterschiedlich sind in Bezug auf das Alter, das Geschlecht, den sozialen Status, die erworbenen Privilegien, den gesellschaftlichen Rang und viele weitere Persönlichkeitskennzeichen.

Da greift so eine pauschalisierende Maxime viel zu kurz. Nach meiner Erfahrung kommt es vielmehr darauf an, dass ich lebenslang menschliche Beziehungssysteme analysiere, ihre Wirkmechanismen versuche zu erkennen, daraus für mich selbst Handlungsmodelle ableite und diese an der Realität ausprobiere, um ihre Tragfähigkeit zu prüfen, gegebenenfalls zu revidieren oder beizubehalten, wenn sie sich als gelungen und förderlich herauskristallisieren.

So muss ich z.B. auch immer wieder lernen, dass Menschen sich nach meiner moralischen Bewertung ganz fragwürdig verhalten. Und was nun? Soll ich da ermahnen, korrigieren, verurteilen, wegschauen, ignorieren oder was sonst für ein Verhalten zeigen? Hier beginnt doch erst der Ernst der moralischen Justierung. Wie kann ich - ohne Beziehungen allzu sehr zu belasten - mit so einer Situation zurechtkommen? Den kategorischen Imperativ kann ich hier vergessen. Der ist unflexibel, viel zu schematisch, wird der Komplexität der menschlichen Psyche nicht gerecht.

Es bleibt die Aufforderung nach lebenslangem Lernen im Bereich der Beziehungen, die sich fast immer als schwieriger herausstellen als man zunächst gedacht hatte.

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Durch das Abschmelzen des Inlandeises (Grönland und Antarktis) würde der Meeresspiegel um ca. 70 Meter ansteigen. Wenn man jedoch die Klimabewegungen der letzten Millionen Jahre anschaut, stellt man fest, dass die Pole auch in eindeutig wärmeren Warmzeiten (Interglazialen) noch erhebliche Eismassen bewahrt haben. So war zur Zeit des Eem-Interglazial, also der Warmzeit vor der letzten großen Eiszeit, die von 126000 bis 118000 Jahren stattfand, der Meeresspiegel nur etwa 4 Meter höher, obwohl die Temperatur um mehrere Grad höher als heute war. Wir brauchen daher keine Sorge haben, dass wir in naher oder fernerer Zukunft versinken. Bedenke, dass der Anstieg des Meeresspiegels zur Zeit etwa 18 cm pro Jahrhundert beträgt.

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Er hat recht,weil

Der leichte Temperaturanstieg von etwa einem Grad pro Jahrhundert eine Entwicklung ist, die durch das Zusammenwirken von verschiedenen Sonnenzyklen hervorgerufen wird. Zudem hat Kohlendioxid (420 ppm) mit seinen 4 Molekülen pro 10000 Luftmolekülen nur eine sehr bescheidene Wirkung. Wirklich klimarelevant ist der Wasserdampf, der zum einen mit 4000 ppm viel höher konzentriert ist und zum anderen eine weit ausgeprägtere Absorptionsfähigkeit von Infrarotstrahlung hat. Als besonders bedeutend finde ich auch den Befund, dass die Analyse der Temperaturänderungen und der CO2-Änderungen in der Vergangenheit ergeben hat, dass sich immer erst die Temperatur geändert hat, und erst Jahrzehnte bis Jahrhunderte danach der Anteil von CO2 in der Luft, weil die Meere ca. 50 mal soviel CO2 enthalten wie die Atmosphäre, so dass das Meer bei einer Erwärmung immer CO2 freisetzt, während es in einer Kaltzeit zusätzliches Co2 aus der Luft bindet und damit der Atmosphäre entzieht.

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Es ist absolut sinnvoll, wenn jeder Mensch, jede Gesellschaft und jede Nation danach trachtet, mit den Ressourcen dieser Erde sparsam umzugehen. So sind eben auch alle fossilen Rohstoffe begrenzt, und folglich tut eine Nation gut daran, wenn sie Gesetze auf den Weg bringt, mit deren Hilfe Kohle, Öl und Gas gespart werden.

Du hast aber natürlich auch mit deiner Fragestellung recht, die sich mit der Problematik konfrontiert sieht, dass Deutschland übermäßig große und wirtschaftlich schon selbstzerstörerische Maßnahmen zur CO2-Einsparung ergreift, während China relativ unbekümmert immer noch gewaltige Mengen an fossilen Brennstoffen verbraucht, um seine Volkswirtschaft voran zu treiben. Da ist dann der weltweite Nutzen zur Gesamteinsparung von Deutschland praktisch irrelevant, bis auf die Tatsache, dass wir uns durch extrem hohe Energiepreise wirtschaftlich ruinieren.

Das Schlimmste in der ganzen Situation ist, dass wir diese Selbstzerstörung auch noch ideologisch schönreden, indem wir dem Irrglauben anhängen, dass zusätzlich freigesetztes CO2 irgend einen nachteiligen Effekt auf das Klima haben würde. Genau das ist nicht der Fall. CO2 absorbiert in einem so schmalen Infrarotbereich, dass es praktisch bedeutungslos gegenüber dem Wasserdampf ist, der mehr als zehnmal so wirkmächtig ist wie das CO2.

Zudem sind durch den Anstieg an CO2 in den letzten 50 Jahren von 280 ppm auf jetzt 420 ppm die weltweiten Ernteerträge um ca. 30% gestiegen, was maßgeblich dazu beigetragen hat, dass heute viel mehr Menschen gut ernährt sind, obwohl die Weltbevölkerung erheblich zugenommen hat. CO2 ist nämlich ein extrem wichtiges Nährelement für das Pflanzenwachstum und der Anstieg seiner Konzentration in der Luft ist als extrem günstig zu bewerten.

Bilanz: Viele Länder - so auch China - haben die wissenschaftliche Tatsache verstanden, dass die Freisetzung von CO2 praktisch ohne jeden Effekt auf das Weltklima ist. Daher leben und handeln sie auch ohne jedes Schuldgefühl. Sie haben aber natürlich die Absicht, weltpolitisch immer mehr an Bedeutung gewinnen zu wollen - das Machtstreben ist ungebrochen, und so nehmen sie in Kauf, dass sie als große bedeutungsvolle Nation noch ordentlich viel fossile Ressourcen aufbrauchen dürfen, da sie in Zukunft ihre Weltgeltung maximieren wollen.

Deutschland dagegen lebt in seinem ideologisch aufgesetzten Schuldkomplex, zerknirscht und in einem moralischen Überlegenheitswahn, spart bis zur Selbstvernichtung CO2, wird dafür von praktisch allen Ländern verlacht, und sendet ohne Unterlaß über alle Kartellmedien die Botschaft, dass "wir die Guten sind", die die Welt vor dem "bösen CO2" retten wollen. Eine wirklich düstere Aussicht auf die Zukunft unseres Landes.

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Dafür gibt es seit vielen Jahrzehnten eine sehr gute Erklärung. Nach der letzten Eiszeit, der Würm- oder Weichsel-Eiszeit, die vor ca 11000 Jahren zu Ende gegangen ist, ist der Meeresspiegel stark gestiegen.

Während dieser Eiszeit, war so viel Wasser der Meere in Form von Schnee und Eis auf den Landmassen der Nordhemisphäre aufgelagert, dass der Meeresspiegel ca. 140 Meter tiefer lag als jetzt. Von da an tauten diese gewaltigen Eismassen allmählich ab, was zu einem Anstieg des Meeresspiegels führte. So hatten wir vor 9500 Jahren noch -40 Meter, vor 8400 Jahren noch -20 Meter, vor 8000 noch -15, vor 7500 noch -10 und vor 6000 Jahren noch -5 Meter bezogen auf den jetzigen Pegel.

Du siehst, dass vor 7500, also 5500 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung, schon Kulturen aktiv waren, die Tempelanlagen errichten konnten.

Zur Zeit steigt der Meeresspiegel immer noch, und zwar um ca. 18 cm pro Jahrhundert (im Nachgang der letzten kleinen Eiszeit von 1400 bis 1850), was keine Besorgnis erregende Situation darstellt. Du kannst also ganz beruhigt sein, dass New York und London nicht in den nächsten Jahren untergehen werden.

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Ich glaube immer noch, dass Deutschland eine Demokratie ist, die sich eine Opposition leisten kann, und nicht, wie in der Türkei, die Opposition einfach juristisch vernichten wird. Diese Verbots-Anträge sollen potentielle AfD-Wähler davon abhalten, diese Partei zu wählen. Sie stehen damit im großen Kanon der AfD-Diskreditierungsbemühungen.

Auch wenn wir bei der überwiegenden Mehrzahl der Medien systematische Verunglimpfungen der AfD sehen, gibt es doch immer noch kritische Portale und Zeitschriften, die sich um eine Ausgewogenheit in der politischen Berichterstattung bemühen.

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