Hat der Mensch einen freien Willen, auch wenn neurologisch kein Beweis gefunden wurde?

11 Antworten

Teste mal, ob Du einen freien Willen hast, wenn Du so richtig Lust auf ein Glas Bier oder ein Stück Schokolade hast. Schaffst Du es, darauf ganz oder auch nur für eine halbe Stunde zu verzichten?

Der "freie Wille" ist doch ein Phantom, ein Konstrukt, über das immerfort diskutiert wird, ohne dass man sich klar macht, dass es ihn überhaupt nicht geben kann.

Alle Handlungen des Menschen sind doch durch irgendwelche Antriebsmechanismen hervorgerufen. Wir sprechen da meist von Motivationen. Ohne dass ein Wille zur Handlung da wäre, würde auch keine Handlung vollzogen. Das gilt auch für Handlungen, die aus bestimmten Reflexen oder unbewussten Antrieben heraus geschehen.

Viele Leute definieren den freien Willen so, dass ich bei einer Wahlentscheidung, wo ich mich für die Alternative A entscheide, dann frei bin, wenn ich auch B nehmen kann. Das ist aber eine Fehlinterpretation. Wenn ich A wähle, dann sind meine verschiedenen motivierenden Einzelaspekte so beschaffen, dass sie in der Summe für A sind. Für B wären sie nur dann, wenn die Gewichtung der Einzelantriebe aufsummiert mehr Gesamtgewicht für B ergeben hätte. Ich bin also absolut unfrei B zu wählen, solange ich die Summe der Einzelantriebe nicht neu austariere. Wenn mir nun jemand sagt:" Du kannst jetzt auch B nehmen, wenn du wirklich frei bist!" und ich ihm beweisen will, dass ich ein freier Mensch bin, dann habe ich ein neues starkes Motiv (ich will dem anderen etwas beweisen!), das jetzt die Gesamtsituation für B ins Übergewicht bringt und ich wähle B. Aber auch hier bin ich nicht frei, sondern abhängig von der Summe der Einzelmotivationen, die das Pendel für B ausschlagen lassen.

Bilanz: Der "freie Wille" ist eine Illusion. Ich werde gesteuert von einer Vielzahl von einzelnen Antriebsmomenten, die jedes mit einem bestimmt Gewicht wirksam werden, die sich gegenseitig neutralisieren oder verstärken können, die aber letztlich immer bilanzmäßig zu einer definierten Entscheidung kommen, worauf ich dann meine Handlung ausrichte.

Beobachte dich doch mal beim Ankreuzen der Lottozahlen. Wirst du dabei von irgendetwas beeinflusst, das deine freie Wahl einschränken könnte? Sicher nicht. Das ist für mich Beweis genug.

Wie stellst du dir einen neurologischen Beweis des freien Willens denn vor? Welches Experiment müsste durchgeführt werden? Was genau möchtest du dann auf dem Bildschirm im MRT, EEG, PET etc. sehen, um den Nachweis zu führen?


InosukeCognito  15.06.2025, 15:00

Nach der Chaostheorie kann man sehen, dass es für den primitiven menschlichen Geist oft so wirkt als gäbe es nicht was es beeinflusst. Auch wenn ich nicht an Determinismus glaube reicht dein Argument leider nicht.

Meinen Freien Willen setze ich schon 70 Jahre ein, weil ich immer Beobachter war, dann nur verglichen habe, ohne bewerten, meistens Eingebungen (ohne denken) bekam, und dann mit meinem Denken dann das Rechte auswählte und ich mich frei entschieden hatte.

Wer aber ständig alles selber erdenken muss, nutzt meistens, als Ichdenker, nur sein Erlerntes, zu seinem Vorteil. Er lebt den Freien Willen des Gewahrsein/Bewusstseins mit der Intelligenz, Wahrheit, Gerechtigkeit, nicht, oder: Nicht immer. Denn er merkt gar nicht, dass es 3 Arten von Gedanken gibt, in denen er hin und her wechseln könnte.

Nochmal: Den Freien Willen gibt es. Aber die wenigsten sind so bewusst, dass sie ihn auch nutzen. Die meisten sind konditioniert und leben bequem nur das Erlernte und folgen dem Mainstream, folgen auch blind allen Irrtümern. _ Sie werden auch von Werbung und Medien manipuliert. _ Die Konsumerziehung will das aber so haben.

Der Beobachter ist im reinen Bewusstsein, im Gewahrsein:

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Geist ist in der Physik nicht integriert:

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Nochmal:

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 - (Wissenschaft, Gehirn, Verhaltensforschung)  - (Wissenschaft, Gehirn, Verhaltensforschung)  - (Wissenschaft, Gehirn, Verhaltensforschung)

Aus Gründen der Kausalität kann es kein freies Wollen geben, so auch Schopenhauer. Das bezieht sich aber nur auf die objektive Ebene. Denn die Entstehung eines jeden einzelnen Wollens ist Ursachen abhängig. Auf der intersubjektiven Ebene, also von Mensch zu Mensch ist die Beeinflussung eines Wollens eine Kann - Frage. Jede Art von Freiheit ist immer intersubjektiv.