freier Wille vs Determinismus?
was denkt ihr
6 Antworten
Die Frage nach freiem Willen oder Determinismus trifft uns alle, ob wir wollen oder nicht, denn sie fragt im Grunde: Treffe ich meine Entscheidungen wirklich selbst, oder ist alles, was ich tue, letztlich das Ergebnis meiner Gene, meiner Kindheit, meiner Erfahrungen?
Der freie Wille gibt uns das Gefühl von Selbstbestimmung, dass wir verantwortlich sind, weil wir anders hätten handeln können. Ohne dieses Gefühl würde vieles in unserem Alltag und unserer Moral nicht funktionieren. Wir müssen doch frei sein, oder?
Der Determinismus wirft genau das über den Haufen. Er sagt, alles, was du denkst, willst und tust, hat Ursachen. Du bist das Produkt von Umständen, die du dir nicht ausgesucht hast. In dieser Sicht wirkt Freiheit wie eine schöne Illusion.
Aber ganz so einfach ist es nicht. Viele Philosophen, wie David Hume oder auch moderne Denker, glauben, dass es beides irgendwie geben kann. Wir sind zwar von vielem geprägt, aber innerhalb dessen haben wir Spielräume. Wir können nachdenken, abwägen, uns selbst hinterfragen. Das ist vielleicht nicht totale Freiheit, aber doch eine Form von innerer Autonomie.
Vielleicht ist freier Wille also nicht das völlige Losgelöstsein von allem, sondern das Bewusstsein, dass wir trotz allem wählen können. Und vielleicht besteht wahre Freiheit nicht darin, alles entscheiden zu können, sondern darin, zu wissen, warum wir entscheiden, wie wir entscheiden.
Treffe ich meine Entscheidungen wirklich selbst, oder ist alles, was ich tue, letztlich das Ergebnis meiner Gene, meiner Kindheit, meiner Erfahrungen?
Was Du im Grunde sagst, ist: Treffe ich meine Entscheidungen anhand von Erinnerung. - Natürlich, und das ist ja eine positive menschl. Fähigkeit, dass wir aus der Vergangenheit lernen können.
Dieser "freie Wille" ist doch weniger ein Gefühl, wie Du sagst, als eine Möglichkeit, die durch Bewusstheit entsteht. Wenn ich unbewusst bin, reagiere ich instinktiv auf Situationen, und wer weiß was für einen Unsinn ich mache. Dann bin ich quasi von meinen Impulsen und Instinkten "determiniert". Bin ich jedoch bewusst, kann ich wählen.
Dieser sog. freie Wille scheint mir durch den vorherrschenden Individualismus verzerrt. Vielleicht sollten wir lieber Bewusstheit betonen.
Eine vermittelnde Position zwischen Freiheit und Determinismus ist der Kompatibilismus (auch „schwacher Determinismus“ genannt). Nach dieser Auffassung sind unsere Entscheidungen zwar durch Naturgesetze determiniert, doch innerhalb dieses Rahmens haben wir durchaus die Freiheit, uns bewusst für oder gegen etwas zu entscheiden. Zu den bekanntesten Vertretern dieser Position gehören Cicero, Spinoza, Hume, Strawson und Dennett.
Das ist eine falsche Äquivalenz (logischer Trugschluss). Es ist keines von beiden. Die Neurologie hat mittlerweile bewiesen, dass es den freien Willen nicht gibt. Unser Unterbewusstsein trifft Entscheidungen lange bevor wir das bewusst überhaupt wahrnehmen. Wenn du glaubst, du hättest dich für ein bestimmtes Produkt im Supermarkt entschieden, spielt dir dein Gehirn bloss etwas vor. In Wirklichkeit hat sich dein Unterbewusstsein lange davor für dieses Produkt entschieden, ohne dass du bewusst etwas "mitreden" konntest. Der allergrösste Teil unseres Lebens funktioniert auf diese Weise. Praktisch keine Entscheidung wird bewusst und aufgrund rationaler Argumente getroffen, selbst wenn wir glauben, genau dies getan zu haben.
Schon Immanuel Kant bewies im 18. Jahrhundert mit dem Werkzeug der Philosophie die Absurdität des freien Willen. Er sagte: Stell dir einen Mann vor, der abends von der Arbeit nach Hause geht. Auf dem Heimweg überlegt er sich das Problem des freien Willens. Er will beweisen, dass der freie Wille existiert. Der Mann sagt sich deshalb: Um den freien Willen zu beweisen, werde ich heute Abend nicht nach Hause zu meiner Familie gehen. Ich werde stattdessen etwas völlig Verrücktes machen. Ich werde aus dieser Stadt laufen und nie wieder zurückkehren. Ich werde mir in einem anderen Land ein völlig neues Leben aufbauen, eine neue Frau finden, und eine andere Arbeit verrichten. Das habe ich jetzt gerade alles frei entschieden!
Kant argumentiert, dass die Entscheidung für den Mann zwar frei wirkt, aber dass sie es in Wirklichkeit nicht ist. Denn der Mann kam ja überhaupt erst auf diese Idee, weil er über den freien Willen nachdachte und dessen Existenz beweisen wollte. Der Wille des Mannes ist also alles andere als frei. Er ist bestimmt von konkreten Gedanken, Gefühlen und externen Faktoren. Hätte der Mann über sein Abendessen nachgedacht, wäre er wahrscheinlich einfach nach Hause gegangen und hätte sich eingeredet, dass das sein freier Wille sei.
Der Umstand, dass es den freien Willen nicht gibt, bedeutet aber noch lange nicht, dass alles vorherbestimmt ist. Denn dies würde ja auf eine höhere Macht (z.B. einen Gott) hindeuten. Dafür haben wir ebenfalls keine Beweise. Es ist wohl viel eher so, dass wir von unseren Instinkten und evolutionär relativ basalen Gefühlen und Eindrücken geleitet werden. Im Prinzip also das Gleiche, wie bei allen anderen Lebensformen auf diesem Planeten. Eine Sonnenblume hat keinen freien Willen, aber sie wird auch nicht von einem allmächtigen Gott bestimmt. Sie tut einfach das, was Sonnenblumen eben halt so tun. Eine Katze tut das, was Katzen so tun. Und ein Mensch tut das, was Menschen so tun.
Obwohl philosophisch untermauert, ist es eher eine Antwort, die aus einem wissenschaftlichen Materialismus entspringt. Nichts gegen Materialismus, nur ist er immer beschränkt... Ein Mensch ist das jedenfalls nicht, er hat Möglichkeiten, mal größer, mal kleiner.
In Wirklichkeit hat sich dein Unterbewusstsein lange davor für dieses Produkt entschieden, ohne dass du bewusst etwas "mitreden" konntest.
Ergo: je bewusster ein Mensch, desto freier ist er!
Da halte ich gegen bezüglich "freier Wille". Allerdings muss "freier Wille" genau definiert werden. Er muss kompatibel zu den umgebenden Gesetzmäßigkeiten sein. Soll der "freie Wille" dies ignorieren, wird das Vorhaben scheitern. Aber in vielen Dingen wird es Wahlmöglichkeiten geben, die frei genutzt werden könnten, gerade wenn es innerhalb eines Erkenntnisprozesses stattfindet, der die eigenen Überzeugungen überwinden hilft. "Freier Wille" kann als Möglichkeit betrachtet werden, eine Welt wie wir sie kennen aus anderen Perspektiven zu betrachten, Schlüsse zu ziehen und Entscheidungen anders zuzulassen.
Ich weiss jetzt nicht ganz, was das mit einer obigen Antwort zu tun haben soll. Aber nein, das Leben besitzt keine intrinsische Bedeutung. Es besitzt lediglich die Bedeutung, die du ihm beimisst.
solange informationen decodierbar sind besteht alles aus bedeutung/information
Ganz klar freier Wille!
Auch wenn Gott die Zukunft bereits kennt, haben wir doch in jeder Situation die freie Wahl der Entscheidung.
Ich weiß z. B. noch nicht, was ich gleich bzw. nachher essen werde. Natürlich wird die Antwort auf diese Frage vom Inhalt meines Kühlschranks, meines Vorratsraums und eines etwaigen Einkaufs vorher limitiert, aber innerhalb dieser Grenzen wird es meine völlig freie Entscheidung sein.
Eine Sache ist aber klar: Es wird meine eigene persönliche freie Entscheidung sein!
So ist es - nach der Bibel - auch beim Glauben: Gott bietet uns an, an Ihn zu glauben und Ihm zu vertrauen. Diese Entscheidung können wir nur selbst mit einer völlig freien, persönlichen Entscheidung treffen, weshalb Glaube nicht vererbt werden kann (weshalb Gott in der Bibel nur Kinder und keine Enkel hat; vgl. Johannes 1,12).
Gottes Rettungsangebot gilt allen Menschen (vgl. 1. Timotheus 2,4) und Er lädt jeden ein, Ihn zu suchen und zu finden (vgl. Matthäus 7,7-8). Zum großen "Ja" von Gott gehört aber auch das kleine "Ja" des Menschen...
freier Wille vs Determinismus?
Was willst du hier vergleichen, Wassermelonen mit Eichhörnchen ? Determinismus ist doch ein Begriff der physiklalischen/materiellen Gegebenheiten zugeordnte werden kann. Menschliches Denken und Handeln folgt natürlich auch meist innerhalb von Gegenheiten und (oft) aus diesen heraus, aber nicht zwingend.
das leben rollt, bsteht aus bedeutung