Gibt es einen (von Gott gegebenen) freien Wille?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Ja, es gibt einen freien Wille 63%
Nein, es gibt keinen freien Wille 37%
Elementarer  07.07.2023, 16:55

Wie wurde der Determinismus von der Quantenphysik widerlegt?

Reddington98 
Fragesteller
 07.07.2023, 17:14

Ich glaube die haben nachgewiesen das es echten "Zufall" gibt, bzw. nur Wahrscheinlichkeiten wie sich die Teilchen verhalten.

17 Antworten

Nein, es gibt keinen freien Wille

Nein, der freie Wille ist eine Illusion.

Jeder kann nur der sein, der er auf Grund seiner Anlagen und Erfahrungen sein muss.

Und daher kann auch niemand eine freie Entscheidung treffen.

lemmster2412516  07.07.2023, 21:44

Hallo Sleipnir444- Du bist ein Phantast. Natürlich gibt es den freien Willen. Ansonsten wären wir Menschen die Marionetten Gottes, und ich bin ganz bestimmt keine Marionette. Ich habe Gedanken und Gefühle. Ich habe Bedürfnisse und Befugnisse. Wenn ich um 2 Uhr was fresse und um 14 Uhr scheißen muß, hat das keine Gottheit entschieden, sondern mein Darm. Allein die Tatsache, daß ich mit Dir schreibe, ist der Beweis dafür, daß ich meinem freien Willen freien Lauf lasse. Ich wünsche Dir ein schönes WE.

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Ja, es gibt einen freien Wille

Aber der freie Wille wurde dem Menschen nicht durch ein höheres Wesen gegeben, sondern ist das Entwicklungsprodukt des Menschen selbst, unabhängig von den physikalischen, chemischen, biologischen und sozialen Determinationen.

Allein die Behauptung der Tatsache, ein freier Wille existiert als ein grundlegender Gedanke konkreten Wollens, zieht schon die Frage nach der Verantwortlichkeit des Einzelnen für seine aus freiem Willen begangenen Handlungen nach sich. Wären alle Menschen absolut determiniert, trügen sie keinerlei Verantwortung für ihr Handeln und brauchte es demzufolge keine Moralvorstellungen, keine Gesetze und keinen Staat für die Eigentümergesellschaft.

Ja, es gibt einen freien Wille

Ob es Götter gibt oder nicht und selbst wenn es sie gäbe, ob sie unseren freien Willen bestimmen oder nicht, kann man glauben oder es auch lassen. Es gibt jedenfalls keinerlei evidenzbasierte (naturwissenschaftlich fundierte) Hypothese, geschweige denn Theorien dazu.

Das es einen prinzipiell freien Willen geben kann scheint sich aus der Quantentheorie ableiten zu lassen, die eindeutige nicht-deterministische Abläufe zulässt und damit auch den objektiven Zufall (ohne den es keinen freien Willen geben kann).

Andererseits haben wir im Makrokosmos auch eine subjektiven Zufall, der auf sovielen sich in einander beeinflussenden Parametern basiert, dass man auch von einem (subjektiven) Determinismus im Nahbereich ausgehen kann.

Aber selbst wenn der freie Wille in einem vom subjektiven Zufall bestimmten, aber letztlich deterministischen, Universum nicht wirklich existieren kann, würde ich doch jederzeit die Illusion davon als Basis unseres Menschseins annehmen.

Letztlich ist es auch völlig ungeklärt ob das physische Universum (deterministisch oder nicht) tatsächlich in irgendeiner Weise mit abstrakten Wertebegriffen, die sich aus dem menschlichen Bewußtsein (als emergente Eigenschaft komplexer neuronaler Netzwerke) interagieren oder verknüpfen werden kann.

Also geht mein Votum auf jeden Fall für Willensfreiheit und Eigenverantwortung.

Ja, es gibt einen freien Wille

Aus welcher Zeit stammt deine wissenschaftliche Quelle dazu? Hier ein vor sechs Monaten veröffentlichter Forschungsartikel (29.12.2022), der eine Betrachtungsweise erlaubt, in der die Quantenmenchanik doch als deterministisch angesehen werden kann.

https://pubs.aip.org/aip/jcp/article-abstract/157/24/244106/2842847/Perspectives-on-determinism-in-quantum-mechanics

Ob der Mensch nun einen freien Willen hat oder sein "Wille" nur Produkt unzählbarer Umstände ist, die nichts anderes als diese oder jene "Entscheidung" erlauben, hängt viel mehr von unserem Rechtssystem ab. Wenn wir keinen freien Willen annähmen, gäbe es auch keine Schuld, da Taten oder Ereignisse sowieso "vorherbestimmt" also zwangsläufige Folge aller vorangegangenen Ereignisse wären. Somit konnte das Individuum nur genau diese Handlung tätigen und nicht eine andere wählen.

Wenn ich jetzt nicht an den freien Willen glaube, glaube ich, dass Konstrukte wie "Verantwortung" und "Entscheidung" nicht existieren.

Selbst wenn ich überzeugt bin, dass die Welt deterministisch ist, muss ich aufgrund der gesellschaftlichen Erfahrung das Gegenteil behaupten, da ich sonst die Grundlage unseres Rechts- und Wertesystems unterminieren würde.

Ja, es gibt einen freien Wille

Das Grundproblem liegt darin, dass der Terminus "freier Wille" nicht sauber definiert ist. Man kann das Adjektiv "frei" als "frei von Ursachen" verstehen, das gibt es wohl nicht, man kann es aber auch als "frei von Zwang" verstehen, und das gibt es offenbar.

Ein nicht-verursachter freier Wille (also einer, welcher in einer undeterminierten Welt funktioniert) wäre nicht einmal sinnvoll - dann hätte ich nicht dann Durst (und würde Wasser trinken wollen), wenn mein Körper dehydriert wäre, sondern rein zufällig. Und in der (hypothetischen) undeterminierten Welt könnte ich mich nicht mal drauf verlassen, dass beim Getränkeautomat auch das Getränk herauskommt, das ich mir wünsche.

Daher schreiben auch manche Philosophen "der Determinismus ist der Freund (und nicht der Feind) des freien Willens". Nur in einer zumindest partiell determinierten Welt macht der freie Wille überhaupt einen Sinn.

Im Grunde müsste ich eine "Zwischenantwort" wählen, ich habe mich dennoch für die orange Antwort entschieden, da ich mich für die Definition "frei von Zwang" entschieden habe. Aber welche Definition man wählt, ist keine Frage von richtig oder falsch.