Glaubt ihr an Determinismus oder Indeterminismus?

8 Antworten

Die Religion bringt es gut auf den Punkt: "es gibt einen Plan/Weg Gottes, aber wir müssen ihn nicht gehen" - dieser Weg/Plan bzw. unsere Bestimmung für unser Leben ist durchaus vorbestimmt, aber es dauert unterschiedlich lange, bis wir ihn finden oder bereit sind zu gehen. Also würde ich sagen beides. Es gibt eine vorbestimmte Aufgabe, wenn man so will, aber das heißt noch nicht, dass sie ein Mensch mit Sicherheit erfüllt.

Im Kontrast dazu muss man aber sagen, ob nicht der Lebensweg und die Talente eines Menschen a posteriori durch die Erziehung maßgeblich geformt werden, wodurch die eigentliche Bestimmung nicht vorbestimmt, sondern elterlich aufgezwungen wurde. Klar ist nämlicj, psychologisch betrachtet fallen Menschen immer in dieselben Muster zurück, die sie als Kind lernen, was Denken und Handeln betrifft.

Ich würde sagen, das Gehirn ist ein gewisses Gefängnis, indem wir uns bewegen und wir sind nie wirklich frei, außer in wenigen Momenten der Liebe, des Gebets oder Drogenrausches. Unser Leben ist beeinflusst durch äußere und innere Faktoren. Woran wir glauben (Determinismus oder Willenskraft) formt auch maßgeblich unser Handeln. Was das Gehirn glaubt, wird auch zur persönlichen Wahrheit. Denn Freiheit ist viel mehr ein Gefühl, als eine tatsächliche Gegebenheit, doch sobald wir sie fühlen, wird sie auch zu einer objektiven Wahrheit.

Ich hoffe meine Gedanken konnten dir helfen.

Ich glaube an den den eingeschränkten Determinismus. Das heißt, dass das meiste unseres Erlebens und Fühlens (und Handelns) vorgegeben ist, durch Vererbung und äußere Prägung (welche Erfahrung wir machen). Innerhalb eines kleinen Korridores haben wir aber die Möglichkeit, uns für eine der möglichen Option des Handelns zu entscheiden. Diese Entscheidungsmöglichkeit ist der freie Wille.

An einen Determinismus glauben zu wollen, hieße, zu glauben, dass unser Gehirn oder unsere Nervenzellen denken, während wir für das Denken keinerlei Verantwortung tragen. Aber so ist das wohl nicht.

Das Bewusstsein ist weder physikalisch noch informationell etwas Statisches, sondern ein beständiger energetisch informationeller Prozess, in dem wir unsere Entscheidungen selber treffen müssen aufgrund der Wahrnehmung unserer selbst, der anderen und der Welt.

Wir allein, unsere Persönlichkeiten, bestimmen, wo es langgeht in der Abwägung von Bedürfnissen, Interessen, taktischen und strategischen Zielsetzungen. So war das von jeher. Der Mensch wurde durch seinen Willen zum Schöpfer seiner selbst, durch soziale Interaktion und Kommunikation entwickelte er seine Sprache, durch gewollte und gezielte Zuchtwahl entwickelte er sein Aussehen, durch ein gezieltes willentliches Handeln entwickelte er seine Lebensweise ... Nichts war da vorherbestimmt ... etwa dass der Mensch auf dem Mond landen würde etc. pp

Ungeachtet dessen bleiben wir trotzdem physikalisch, chemisch, biologisch und soziokulturell determiniert, aber eben nie so extrem, dass wir keine Verantwortung für unser Denken und Handeln tragen würden.


Pyramesse27806  06.02.2024, 19:47

Auch jedes Wollen kennt eine Entstehung, ist also vorbestimmt.

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User321412849  07.02.2024, 17:14
@Pyramesse27806

Determination ist aber eindeutig und konkret zu verstehen. Der Weg der Menschheit war z.B. nicht vorherbestimmt.

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Pyramesse27806  07.02.2024, 19:06
@User321412849

Auch die Entstehung der Menschheit war vorbestimmt. Nämlich durch die Bildung des ostafrikanischen Grabenbruchs.Um eine wichtige Ursache zu nennen. Ursachen sind das Fundament einer jeden Evolution.

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Der Determinismus präsentiert sich mit seiner kausalen Erklärung und wissenschaftlichen Präzision als vermeintlich solide Grundlage. Allerdings bezahlen wir einen hohen Preis, indem wir dem freien Willen ganz oder zumindest größtenteils absprechen müssen. Auf der anderen Seite verspricht der Indeterminismus Freiheit, Kreativität und moralische Verantwortung. Doch diese scheinbaren Vorteile sind von erheblichen Schwierigkeiten begleitet, insbesondere hinsichtlich der Vorhersagbarkeit und der Herausforderung, Zufälligkeiten in unsere Welt zu integrieren, in der Naturgesetze gelten. In diesem Spannungsfeld scheint mir der Kompatibilismus als die wahrscheinlichste Position, da er den Versuch unternimmt, sowohl dem Determinismus der Naturgesetze als auch der Willensfreiheit gerecht zu werden. Dies geschieht, indem er den Determinismus akzeptiert und gleichzeitig die Möglichkeit menschlicher Wahl und Freiheit betont, da der Mensch als Freiheitswesen stets eine Wahlmöglichkeit hat und nicht alles durch einen strengen Determinismus vorherbestimmt ist.


Pyramesse27806  06.02.2024, 19:55

Jede Präsentation durch ein Subjekt ( eine Wirkung) muss auf Ursachen zurückzuführen sein, ist also vorbestimmt. Doch auch jede Ursache kommt nicht ohne Vorbestimmungen davon. Es kommt oft vor, das versucht wird, Erkenntnisse auf Sand zu bauen.

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Für die tote Materie gilt Ursache-Wirkung (auch wenn Wirkungen auf Quantenebene zu Wahrscheinlichkeiten verwässern).

Für höheres Leben gilt Determinismus nur im übertragenen Sinne. (Wir haben uns halt nach allem Möglichen zu richten.) Im physikalischen Sinne sind unsere Entscheidungen zu bewussten Muskelbewegungen aber durch nichts angestoßen. Mit unseren Handlungen lenken wir physikalische Vorgänge also aus dem Nichts heraus.

Das ist wissenschaftlich absolut verboten, zugleich aber Grundlage jeden Strafrechts. Zum Glück fällt das Dilemma den Wenigsten auf.


Pyramesse27806  06.02.2024, 20:02

Dieser Bericht ist voll von Erkenntnissen, die aus der Luft gegriffen sind. Jedes Strafrecht dient ausschließlich der Prävention, also der Abschreckung.

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