Freier Wille?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Naja, rein logisch betrachtet ist ein freier Wille gar nicht möglich, denn für die Wirkung, also den Willen, benötigt es Ursachen, die den Willen bedingen sollen, denn ein Wille kann nur kausal bewirkt werden. Und diese Ursachen müssen frei für den Willen sein, das heißt, durch nichts bedingt, wie z.B. Charakter, Persönlichkeit, Werte, Wünsche usw.
Wie will man sich aber diese Ursachen frei, also unbedingt erschaffen? Aus dem Nichts geht es ja schlecht...

Andererseits ist das Universum aber auch nicht komplett deterministisch. Es gibt noch den Zufall. Das macht den Willen aber damit willkürlich...

Irgendwas anderes muss es da geben, wenn der Wille frei sein soll...

LaveaNova 
Fragesteller
 08.04.2024, 23:13

Absolut nachvollziehbar für mich. Kannst du mir aber den Determinismus kurz erklären? Schon oft gelesen und vielleicht auch schon durchdacht, aber nicht verbunden mit dem Fachbegriff.

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EVYTNG  08.04.2024, 23:16
@LaveaNova

Determinismus klingt kompliziert, ist es aber nicht... Es bedeutet, dass "alles" kausal, also durch Ursache und Wirkung bedingt ist, wie z.B. das Universum, es also keinen Zufall gibt. Würde man die Position und die Zeitpunkt jedes Teilchen kennen, könnte man in die Vergangenheit und Zukunft schauen.

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EVYTNG  08.04.2024, 23:20
@LaveaNova

Es bedeutet dann in Konsequenz auch, wenn alles eine feste Ursache und Wirkung hat, dass alles schon "fest" steht, wie das Schicksal...

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LaveaNova 
Fragesteller
 08.04.2024, 23:24
@EVYTNG

Achso, ja klar, absolut logisch! Vielen Dank, wieder was gelernt!

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Blume8576  09.04.2024, 19:58
@LaveaNova

☆Würde man die Position und die Zeitpunkt jedes Teilchen kennen, könnte man in die Vergangenheit und Zukunft schauen ☆

Konsequent logisch betrachte bedeutet dieser Determinusmuss dann , das beim Urknall schon berechnbar war , das wir hier sinnvoll Buchstaben aneinander reihen und das Diskusion nennen.

Es wäre berechenbar das ich jetzt gleich ogx8zd8zdzd$$$$$&&&&£#$$uf8zdozco schreiben musste , weil es eine Atmosphärische Störung gab, die Deterministisch mein Gehirn beeinflusst hat.

Aber habe ich ogx8zd8zdzd$$$$$&&&&£#$$uf8zdozco nun nochmal aus freiem Willen geschrieben oder war es eine weitere Sörung, die zufällig nochmal ganau das gleiche bewirkt hat ?

Und wäre das berechenbar gewesen , wenn man beim Urknall alle Daten aller Teilchen gehabt hätte?

Als vor ca 14 Millarde Jahre hätte einer sagen können das 14 Millarde Jahre später exakt diese Reihe ogx8zd8zdzd$$$$$&&&&£#$$uf8zdozco gleich 3 mal (4mal) in einer Sinnvollen Diskusion vorkommen wird .

Ich denke so kann das nicht funktionieren, mein freier Wille kann ogx8zd8zdzd$$$$$&&&&£#$$uf8zdozco noch mal schreiben.

Jetzt kann ich frei entscheiden ob ich es nochmal mache oder nicht. ☺

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Pyramesse27806  10.04.2024, 08:42
@LaveaNova

Determinismus bedeutet, das Alles was in der Welt der Vergänglichkeit geschieht, durch verschiedene Varianten von Wirkungsursachen vorbestimmt ist, auch diese selbst. Das bedeutet weiterhin, das das Kausalitätsprinzip schon immer existiert und im vollem Umfang gültig ist und eine jede einzelne Wirkung von einem Subjekt präsentiert werden muss. Also sind damit auch alle menschlichen Handlungen, Verhaltensweisen und Denkvorgänge gemeint. Daraus lässt sich schlussfolgern, das jede Art von Vorwerfbarkeit jeder Grundlage entbehrt im Hinblick auf die Schuldfrage. Aufgrund der Egozentrik und anderer Formen des Subjektivismus gibt es immer wieder unübersehbare Probleme mit der Anerkennung des Determinismus.

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Ich orientiere meine Meinung an den vorliegenden physikalischen, philosophischen und theologischen Aspekten.

Unser Bewusstsein ist demnach "zum Großteil" von freiem Willen geprägt.

Wir treffen unsere Entscheidungen fast vollständig bewusst und frei, allerdings können einige unserer Entscheidungen, je nach vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Umständen mit beeinflusst werden.

Wir könnten zwar im Angesicht bestehender Konsequenzen unseren freien Willen bewusst durchsetzen, dennoch tendieren wir dazu, unseren freien Willen zu vernachlässigen, wenn die erwarteten Konsequenzen nachteilig für uns sind.

Pyramesse27806  10.04.2024, 08:45

Es ist eine Willensbeeinflussung, wenn uns mögliche Folgen bewusst sind.

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Das Konzept eines freien Willens impliziert die Fähigkeit, aufgrund rationaler Gründe frei entscheiden zu können. Doch unsere Entscheidungen werden von einer Vielzahl von inneren und äußereen Einflüssen wie persönlichen Überzeugungen, Sozialisation, persönlicher und gesellschaftlicher Interessen geprägt, die bewusst oder unbewusst auf uns permanent bei unserer Entscheidungsfindung einwirken. Angesichts dieser komplexen Dynamik kann argumentiert werden, dass unser freier Wille eigentlich nur sehr begrenzt existiert.

Du hast fast die volle gewalt über deinen Körper, bis auf Reflexe. Du kannst mit 300 in einen Baum brettern wenn du willst. Da hindert dich vielleicht nur dein Gewissen oder dein selbsterhaltungstrieb daran.

LaveaNova 
Fragesteller
 08.04.2024, 23:09

Und woher kommt der Wille etwas bestimmtes zu tun? Ist der Wille nicht vorbestimmt durch Bedürfnisse, Gewissen, Selbsterhaltungstrieb?

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Blume8576  09.04.2024, 19:42
@LaveaNova

Du kannst die drei von dir genannten Dingen mit freiem Willen ignorieren.

Musst dann aber die Konsequenzen ertragen.

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Sehr wenig.

Wenn wir nicht weitgehend durch Regeln, Bedürfnisse, Erfahrungen, Gewohnheiten und Veranlagung gelenkt wären, würden wir auch ein sehr trauriges Bild abgeben und nur in irgendeiner Pfütze vor uns hinsabbern.

Interessant aus physikalischer Sicht ist aber, dass ich tatsächlich frei entscheiden kann, ob ich Stein A oder Stein B den Berg runterstoße, mit allen Konsequenzen. Um physikalisch etwas zu bewirken, muss eine Kraft vorhanden sein. Die lässt sich in unserem Gehirn aber nicht verorten und kommt scheinbar aus dem Nichts.

Damit ist der freie Wille mit dem Determinismus inkompatibel. Philosophen versuchen sich in Ausflüchten ("starker und schwacher Kompatibilismus"), hauen dabei aber physikalische und gesellschaftliche Ebenen von Ursache und Wirkung durcheinander.