Wieso ist nicht bewiesen, dass es (k)einen freien Willen gibt, obwohl das doch klar ist? Wird das jemals bewiesen werden können?

jeder versteht unter freiem Willen etwas verschiedenes. Mein freier Wille lässt mich zB entscheiden, ob ich den Stein werfe oder nicht, aber dann fliegt der Stein nach physikalischen Gesetzen. An der Entscheidung hindert mich die Physik nicht. Die Natur kann diese meine Entscheidung nicht vorher kennen. Die Entscheidung meines freien Willens läuft übrigens nicht im Gehirn ab (das haben bildgebende Verfahren beim Gehirn schon gezeigt) - was dort entschieden wird ist nicht freier Wille sondern Automatismus. Mein freier Wille findet in meiner Seele statt, zu der Physik gar keine Aussage macht. Das ist ein Frage persönlicher Wahrnehmung, nicht falsifizierbar und nicht übertragbar. Ich kann also nur von meinem eigenen freien Willen sprechen, nicht von dem anderer Leute (manche haben vielleicht gar keinen).

Die Existenz einer Strafgesetzgebung ist als Beweis allemal hinreichend. Auch wäre keine Unterhaltung möglich, wenn unsere Zunge nur durch ein Billard von physikalischen Wechselwirkungen geschubst wäre.

Dass man sich damit so schwer tut, liegt weniger daran, dass es physikalische Wirkungen ohne direkte physikalische Ursachen eigentlich gar nicht geben darf (das fällt kaum jemandem auf) als dass das Thema meistens auf eine völlig andere Ebene von Ursache und Wirkung verlagert wird: Wir reagieren auf Situationen, müssen auf alles Mögliche Rücksicht nehmen und sind in unseren Entscheidungen durch Bedürfnisse, Erfahrungen und Veranlagungen geprägt.

Deshalb sagt der Soziologe (und die meisten Philosophen), dass es keinen freien Willen gibt, während der Naturwissenschaftler sagt, dass es ihn gibt. Erstaunlicherweise gestehen uns auch die Religionen einen freien Willen zu.

Technisch gesehen ist es möglich, dass unser freier Wille nur eine Illusion ist.

Wir könnten Programme in einer Simulation sein, deren freier Wille nur ein Teil des Algorithmus ist. Es gibt einige ähnliche Theorien und auf unserem jetzigen Stand können wir sie nicht widerlegen, da wir die dafür betreffende Metaebene nicht erreichen können.

Den freien Willen hat erst der, der richtig fühlen und denken kann, weil er das Eine Grosse Ganze erkennt.

Vorher stehen ihm Ego, Unter- Unbewusstes und Schatten im Weg. Der ist noch sein eigener Sklave.

Das ist keine Frage von Bedeutung.

Der 'freie Wille' ist Teil der Bewusstseinsinhalte, um gezielt seine biologischen und sozialen Bedürfnisse befriedigen zu können.