In Warum es die Welt nicht gibt argumentiert Markus Gabriel, dass es „die Welt“ nicht geben kann, weil sie nicht in einem Sinnfeld erscheint.
Laut seiner Ontologie existiert nur, was in einem Sinnfeld auftaucht – z. B. das Sinnfeld der Kunst, der Politik oder der Biologie. Die Welt als Gesamtheit aller Sinnfelder könne aber nicht selbst in einem Sinnfeld enthalten sein. Daraus folgert er: „Die Welt gibt es nicht.“
Aber ist das wirklich schlüssig?
Ich frage mich:
Kann man nicht einfach sagen, dass der Begriff „Welt“ selbst in einem Sinnfeld auftaucht – nämlich im sprachlichen, philosophischen oder logischen Sinnfeld?
Dann existiert die Welt, weil der Begriff „Welt“ als Objekt des Denkens oder als Bedeutungseinheit ja thematisiert werden kann.
Warum sollte man den Begriff „Welt“ nicht wie jeden anderen Begriff behandeln dürfen – z. B. „Unendlichkeit“, „Menschheit“ oder „Freiheit“?
Gabriels Argument scheint vorauszusetzen, dass „die Welt“ nicht darstellbar oder bedeutbar sei. Aber das stimmt ja nicht – wir sprechen permanent über „die Welt“, philosophieren über sie, stellen sie sprachlich dar.
Damit taucht sie doch im Sinnfeld der Sprache auf. Wäre das nicht ausreichend, um nach Gabriels eigener Definition als existent zu gelten?
Ist sein Argument also am Ende nur ein sprachliches Konstrukt – das durch den bloßen Gebrauch des Begriffs „Welt“ bereits widerlegt ist?