Hallo,
ich war neulich in meiner Heimatstadt, in der ich über 25 Jahre gelebt hatte. Ich war dort zur Schule gegangen, habe dort meine Ausbildung absolviert und die ersten Berufsjahre verbracht, war in Vereinen aktiv, im Gemeinderat, spielte Fußball, kannte viele Leute. Ich war voll integriert, kannte auch Interna, war kein "Niemand". An vielen Plätzen habe ich mich als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener wohlgefühlt. Ich hatte Beziehungen, Freunde, guten Anschluss.
Ich wohne seit einigen Jahren nicht mehr dort aus verschiedenen Gründen.
Während dieser Fahrt wurde mir jetzt bewusst, wie fremd mir diese Stadt geworden ist. Ich kannte zwar alle Ecken, war an Orten, an denen ich schon als Kind war und sah ein paar bekannte Gesichter, habe manchen gewunken und habe mit zweien gesprochen, es war alles nett und okay und so, ich fühlte aber nichts und irgendwie war es mir wirklich "fremd", ich spürte überhaupt nichts in mir außer dem Gedanken, dass ich das kenne und da früher zuhause war und es schlechte wie gute Zeiten gab.
Als ich in der Stadt war, in der ich jetzt mit meiner Frau lebe und arbeite, hatte ich hingegen nur das Gefühl ... puh, endlich ist alles normal, hier finde ich mich zurecht.
Ich war erschrocken, wie einem die Heimat so fremd werden kann und wie man sich in einer Stadt wohler und besser fühlt, in die man erst vor einigen Jahren zog. Woher kommt das und ist das normal?