Hi,
mit meinem Ex war ich von 17 bis 20 Jahre zusammen- also ziemlich lange. Vor ca. 4 Wochen habe ich mich getrennt, weil er bald umzieht etc. Schon seit längerem bin ich im Stillen am Überlegen, ob ich in unserer Beziehung oft aus Druck, und nicht aus Lust mit ihm geschlafen habe. Ich hatte in unserer Beziehung ungefähr ein Jahr lang keine Libido, weil ich die Pille genommen habe. Damals wusste ich nicht, dass ich keine Lust habe, weil ich die Pille nehme. Vielleicht hatte ich auch keine Lust, weil er mich so verletzt hat, dass ich eigentlich durchgehend ziemlich schlimmen Liebeskummer hatte. Keine Ahnung.
Ich hatte auch mehrmals Schmerzen beim Sex, vermutlich, weil ich heimlich keine Lust hatte, es mich aber nicht getraut habe zu sagen. Dafür kann er natürlich nichts.
Als ich dann ab und zu gesagt habe, dass ich nicht will, hat er bis zu 40 mal "warum" gefragt. Als ich ihm gesagt habe "ich will gerade einfach nicht etc" habe ich mich immer stark unter Druck gesetzt gefühlt, weil er immer immer weiter gefragt hat. Diese Diskussionen waren für mich so stressig, deswegen habe ich oft, auch ab und zu unter Schmerzen, mit ihm geschlafen. Ich habe ihm oft gesagt, bitte frag nicht so oft nach, ich fühle mich dann so unter Druck gesetzt, aber er hat immer weiter gefragt, weil er es "verstehen" will. Einmal hat er gefragt, wieso ich denn garnichts mache, als ich einfach nur still währendessen im Bett lag. Mir ist klar, dass das keine Belästigung ist. Trotzdem fühlte ich mich damals immer, als würde er meine Grenze nicht erkennen. Wenn ich fünf mal nein sage und dann nichts mehr, heißt es ja nicht dass es vielleicht doch ein JA ist. Einmal, als er krass betrunken war, hat er nicht aufgehört mich anzufassen und ich habe oft Stop gesagt, bis er verstanden hat, dass das zu viel war. Bin in meinem eigenem Zimmer mehrmals von ihm ausgewichen, und musste oft sagen, dass ich Angst vor ihm habe, bis er es realisiert.
Und was mir auch auffällt: Ich habe, vor allem am Ende der Beziehung, oft zu ihm gemeint, dass er sein Penis bitte (noch) nicht "reinstecken"soll, weil ich das nicht wollte. Ich habe auch "nein" gesagt. Und statt den Penis einfach nackt auf mir liegen zu lassen, hat er immer die Spitze reingesteckt, und dann immer ein bisschen mehr... Irgendwann, als er eh schon halb drin war, habe ich dann nichts mehr gesagt. Ich habe nie laut Nein geschrien, aber sollte ein normallautes Nein nicht ausreichen?Zu seiner Verteidigung, wir hatten teilweise Monate lang kein Sex, was natürlich auch verletzend für ihn sein muss. Ich will mit niemanden drüber reden, weil ich nicht will, dass er sich schlecht fühlt. Wenn ich nein geschrien hätte, hätte er aufgehört. Da bin ich mir sicher. Ich hatte gestern ein Date bei einem Mann, und so Angst dass er mich küsst, weil ich Angst hatte, er macht weiter.
ich weiß, ich hätte meine Grenzen klarer machen müssen. Sowas fällt mir schwer. Und ich weiß, dass er mich nie zu etwas zwingen wollte. Übertreibe ich?
Danke fürs Lesen :)