Wie viele Tage Blackout bis wir uns gegenseitig Abschlachten?
8 Antworten
Die Leute schlachten sich nicht ab, bloß weil der Komfort der Zivilisation verschwindet. Diese Idee geht auf einen neurotischen englischen Alkoholiker zurück, der nichts Gutes in den Menschen sehen konnte.
Tatsächlich sehen wir bei allen Katastrophen überall auf der Welt, dass man sich gegenseitig hilft. Wer hat schon mal davon gehört, dass es nach, z.B. einem Erdbeben zu Gewaltexzessen kommt? Da gibt es meistens nicht mal Plünderungen. Im Vordergrund stehen in solchen Szenarien in der Praxis Solidarität und Zusammenarbeit.
Sogar das exakte Szenario aus dem Buch des neurotischen Alkis, dem "Herrn der Fliegen", ist tatsächlich schon mal eingetreten und, siehe da: Keine Gewalt, stattdessen Zusammenhalt und Kooperation.
Ich denke nicht, daß es bei Versorgungsengpässen hierzulande zu einem "Abschlachten" kommen wird. Dazu ist unser Volk im Durchschnitt zu zivilisiert und diszipliniert. Zudem heißt "Blackout" noch lange nicht, daß Sicherheits- und Zivilschutzorganisationen nicht mehr funktionieren.
Allerdings dürfte die Zeitspanne, bis sich Versorgungsengpässe ernsthaft auf den Einzelnen auswirken, sehr vom Wohnort abhängen:
In der Großstadt, wo kaum jemand Vorräte hat, weil der nächste Laden ja gleich ums Eck ist, Wasser nur aus dem Hahn kommt (und Abwässer nur in den Kanal fließen können), Heizen nur durch öffentl. Versorgung (Strom, Gas...) möglich ist, und viele Menschen dicht aufeinanderleben, vermutlich wenige Tage.
Auf dem Land, wo allein schon wegen der Einkaufsmöglichkeiten jeder Vorräte hat und von den Grundbedürfnissen (Wasser, Heizen etc.) die Menschen weniger abhängig sind, eher Wochen.
Nach Ablauf dieser "Karenzzeit" kann es, je nach Zusammensetzung und Solidaritätsbereitschaft einer Hausgemeinschaft oder Wohnviertels, zu zwei gegensätzlichen Tendenzen kommen:
- Einem "Jeder ist sich selbst der Nächste" oder wie es schon Berthold Brecht ausdrückte: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral".
- Einer Besinnung darauf, daß eine Gemeinschaft in der Summe stärker ist, als ihre Individuen (Hilfst Du mir, helfe ich Dir). Also "reziproker Altruismus", das, worauf der Mensch wahrscheinlich evolutionär geprägt ist.
Auch hier wird es vermutlich einen starken Stadt/Landunterschied geben, da die sozialen Kontakte auf dem Land i. d. R. stärker ausgeprägt sind.
Was jedoch für mich klar ist, daß dann eine recht ruppige und vor allem für besitzende gefährliche Zeit anbricht.
Zwei Romane fallen mir zu diesem Szenario ein:
- "Die Letzten Kinder von Schewenborn", Gudrund Pausewang, 1983, wo die Erlebnisse eines Kindes während und nach einem Nuklearschlag auf Deutschland geschildert werden
- "Faustrecht", Gerd Ledig, 1957, der hier das Leben einiger vom Schicksal zusammengewürfelten Personen in einem zerbombten Haus in einer zerbombten Stadt im November 1945 schildert.
Kommt auch auch darauf an wo du wohnst, wenn das jetzt am anderen Ende Deutschlands ist, wird es schon noch ein zwei Wochen dauern bis wir uns begegnen
Sorry - wusste nicht das die Amazonen schon so weit im Norden sind.
Ich bin da eher der Typ Pippi Langstrumpf, der ist auch mal mit einem ganzen Piratenschiff alleine aufnehmen kann
Wenn ein Blackout in Deutschland mehr als 4 Tage anhält, beginnt in den Städten das Morden, um an Lebensmittel zu kommen. Dieses Szenario begründet der ehemalige KSK-Soldat André Schmitt in seinem Buch sehr detailliert:
https://www.amazon.de/Wenn-die-Krise-kommt-Krisenvorsorge/dp/B0DV35NFKK
Lies das gleichnamige Buch von Marc Elsberg. Ich fand es gut. Mehr verrate ich nicht.
Ganz der Highländer "Es kann nur einen geben."