Begründetes Misstrauen oder zu starke Eifersucht?
Hallo liebe Community,
ich habe noch nie einen solchen Beitrag geschrieben. Möchte jetzt aber mal die Gelegenheit nutzen und das Ohr öffnen, was andere zu meinem "Thema" denken.
Zu meiner Geschichte:
Ich bin seit 9 Monaten mit meinem Freund zusammen. Wir sind beide schon Anfang der 40er und haben daher auch beide so unsere eigenen Erfahrungen und Sichtweisen im Gepäck. Nach einer Weile des Kennenlernens erzählte er mir, dass er noch gelegentlich mit einer seiner Exfreundinnen schreibt. Die Art wie er das sagte, löste ein komisches Gefühl bei mir aus - was ich ihm dann auch sagte. Wir sind nicht weiter darauf eingegangen.
Ein paar Wochen später wollte ich ihn das erste mal zu einem Sportturnier am Wochenende belgeiten. Es ging um zwei Tage und es war vorher nicht ganz klar, ob ich an dem zweiten Tag auch Zeit habe zu kommen. Am ersten Tag sprach er mich nun an, wie es denn am Folgetag aussieht. Ob ich da bin oder nicht. Ich sagte ich komme, woraufhin er mir dann erzählte das er gerne auch seine Exfreundin einladen wolle. Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Wie? Seine Ex? Ich wusste gar nicht, dass sie überhaupt noch eine Rolle spielte und der Kontakt noch da war. Seine Mutter sollte auch kommen. Also hätten seine Mutter seine Ex und ich ihm beim Turnier zugeschaut. Ich sagte ihm, dass ich es komisch finde, dass er mir das erst erzählt, nachdem klar war das ich auch komme. Hätte er mir das nicht erzählt, wenn ich nicht dagewesen wäre? Er schaltete auf Stur und konnte meine Reaktion nicht verstehen. Nach dem Turnier stiegen wir ins Auto. Er fragte ob wir darüber reden wollen. Ich bejahte und dann kam nichts von seiner Seite. Er erklärte nichts, sagte nichts und sah darin scheinbar auch nicht seine Aufgabe.
Man muss vielleicht dazusagen das er mir schon einmal erzählt hatte, dass sie die Frau war die er in seinem Leben am meisten geliebt hatte.
Ab da begann meine Skepsis. Ich schwankte zwischen einfach wegfahren und mit ihm darüber reden. Ich war total irritiert, dass ich bei ihm mit einem Gespräch darüber so gegen eine Wand gelaufen bin. Wir haben danach noch ein paar Ansätze gemacht darüber zu sprechen. Es ist jedes Mal schlecht gelaufen. Mein Misstrauen war damit geboren.
Ab da fing ich an genauer hin zu schauen. Sein Verhalten auch immer mal genauer zu hinterfragen. Er fühlte sich jedes Mal beschuldigt und meinte ich würde ihm Vorwürfe machen. Ich konnte das nur schwer nachvollziehen. Ich wollte einfach verstehen was er zu den Dingen denkt.
Er warf mir vor ich würde ihm nicht vertrauen und sagte mir, dass es ohne Vertrauen aber keine Grundlage für eine Beziehung gäbe. Ich sei einfach nur eifersüchtig (aus meiner Sicht zu Recht).
In den folgenden Monaten kam das Thema immer wieder auf den Tisch. Ich stellte für mich fest das es nicht nur an der Situation mit der Ex lag, sondern ich aus mehreren Gründen das Gefühl hatte, dass ich ihm nicht so wichtig bin wie ich mir das gewünscht hatte. Er suchte weniger Nähe, körperlich wie emotional. Es gab keine Gespräche über seine Gefühle. Jeden Wunsch den ich äußerte, der mit seinem Verhalten zusammenhing (ich hätte mir gewünscht, dass....) wurde von ihm konsequent als Angriff auf seine Person gewertet. Ich verstand die Welt nicht mehr.
Nach einigen sehr schwierigen Gesprächen haben uns dann beide die Mühe gemacht (er mit demselben Einsatz wie ich) das ganze aufzuklären. Wir haben uns eine Beraterin zur Seite geholt die mit uns über die Themen gesprochen hat. Wir haben teilweise in die Vergangenheit geschaut (mehr in meine als in seine). Wir haben in den letzten Monaten wirklich einiges dafür getan, dieses Thema auszuräumen.
Egal wie viel Mühe wir da reingesteckt haben. Bei mir bleibt das ungute Gefühl, dass er mich zu Beginn bezüglich seiner Exfreundin angelogen hat und auch immer noch anlügt. Ich kann mir sein Verhalten einfach nicht anders erklären als das sie ihm wichtiger war, als er es mir gestehen möchte. Er hat sie immer verteidigt. Als wir sie einmal trafen hat er Sie mit einem glücklichen Blick angeschaut, der mich abermals irritiert hat. Darauf angesprochen stimmt immer nicht, was ich gesehen habe.
Ich würde diese Beziehung sehr gerne weiterführen. Und ich würde ihm auch gerne vertrauen. Ich werde dieses ungute Gefühl aber einfach nicht los, dass er mich bezüglich dieser Situation anlügt und sie ihm wichtiger war, als er es mir gesteht.
Nun würde ich gerne euch fragen: Was glaubt ihr? Habe ich zu "beunruhigt" reagiert und sollte an das ganze Ding mal einen Haken machen? Oder sollte ich meinem Bauchgefühl trauen, denn es wird schon einen Grund für dieses Gefühl geben?
Ich würde mich sehr über eure Einschätzung freuen. Vielleicht gibt es hier auch jmd. der ähnliches erlebt hat und mir sagen kann wie er damit umgegangen ist.
Danke schon einmal vorweg für eure Gedanken.