Krieg – die neusten Beiträge

Ist das Verhalten meines Kumpels schäbig oder (menschlich) durchaus verständlich?

Hallo,

ich habe einen sehr guten Freund, den ich schon seit meiner Kindheit kenne. Er hat allerdings schon seit Jahren eine ziemliche Abneigung gegen Russen und alles was damit zu tun hat. Das war keineswegs immer so! Das hängt wohl in Grundzügen damit zusammen, dass er damals eine russische bzw. russischstämmige Freundin hatte, die ihn wiederholt betrogen hatte und ihn anschließend für einen anderen Typen verlassen hatte. War tatsächlich eine sehr unschöne Geschichte und hatte ihn damals auch sehr mitgenommen. Und seitdem hat er irgendwie eine Abneigung gegen alle Russen.

Als wir von Zeit zu Zeit in der Öffentlichkeit unterwegs waren, meinte er immer wieder Russen alleine an ihrem Aussehen erkennen zu können. Da fielen (irgendwie abfällige) Aussagen wie: "Das siehst du häufig schon an diesen dicken, runden Köpfen und markanten Gesichtern - die Eltern meiner Ex sahen genauso aus." Muss dazu sagen, seine Ex war wirklich bildhübsch, hatte überhaupt kein grobes Gesicht etc., sondern war sehr zierlich....

Seit dem Krieg in der Ukraine fühlt er sich natürlich nur noch mehr in dieser Abneigung bestätigt und ich habe das Gefühl, dass der sich da immer mehr reinsteigert. Denn gestern erzählte er mir beinahe stolz (?) von folgender Szenerie: er war kürzlich im Baumarkt und hinter ihm an der Kasse war so ein russisches Ehepaar, dass sich offenbar sehr laut auf Russisch unterhalten hatte. Das hat ihn, laut eigener Aussage, so sehr genervt, dass er den Beiden einen äußerst wütenden Blick zugeworfen hatte. Das fiel wohl auf und daraufhin fragte der Mann meinen Freund, warum er sie so anschaue und ob irgendetwas nicht in Ordnung sei. Anschließend konnte mein Freund wohl nicht mehr an sich halten und antwortete auf Spanisch - seine Mama ist Spanierin; er ist also selber halber Spanier und kann die Sprache fließend - dass sie ein ganz fürchterliches "Pack-Volk" voller Krimineller und Kriegstreiber seien und er hoffe, dass ihr beschissenes Land bald zugrunde gehen würde. Das hat das Paar natürlich nicht verstanden, da die ja kein Spanisch beherrschten. Die hätten nur verdutzt gemeint, dass sie ihn nicht verstehen würden, ob das Italienisch sei und ob er auch Deutsch könne. Daraufhin antwortete mein Freund wohl in lupenreinem Deutsch: "Ja - allerdings kann ich Deutsch!", hat sich dann aus der Situation gezogen, weil er mit bezahlen an der Reihe war und die Leute irritiert stehen lassen.

Ich finde das allmählich nicht mehr in Ordnung und denke, er übertreibt in dieser Sache. Er kann doch nicht alle Menschen russischer Herkunft für die aktuelle politische Situation oder sein eigenes Leid aus der Vergangenheit verantwortlich machen?!

Sollte ich ihm mal meine Meinung in der Hinsicht sagen? Was meint ihr dazu?!

Krieg, Russen, Abneigung, Ukrainekrieg 2022

Sollte ich mit einem Therapeuten sprechen, um Probleme anzusprechen, die möglicherweise zu meinen negativen Gefühlen ggü. dem Leben in Deutschland beitragen?

Sollte ich andere Möglichkeiten oder Chancen ausloten, z. B. in eine andere Stadt oder ein anderes Land ziehen oder einen anderen beruflichen Weg einschlagen, der meinen Bedürfnissen und Interessen besser entspricht?

Liegt es daran dass meine Eltern tot sind?

Vielleicht habe ich mit grundlegenden Problemen wie Angst, Depressionen oder ungelösten Traumata zu kämpfen, aber was ist, wenn ich diese Probleme schon seit Jahren Professional teile und nichts hilft.

Und was ist, wenn es mir schwer fällt, mich an das Leben in Deutschland zu gewöhnen und meine negativen Gefühle anfangen, mein tägliches Leben zu beeinflussen? Nach meiner Erfahrung in Deutschland kann erstens der Umgang mit der deutschen Bürokratie aufgrund der übermäßigen Anzahl von Regeln und Vorschriften frustrierend und zeitraubend sein.

Zweitens können einige Deutsche eine negative oder pessimistische Lebenseinstellung haben, was es schwierig machen kann, Beziehungen aufzubauen oder das Gefühl zu haben, dass ich dazugehöre.

Außerdem kann die Schließung von Geschäften und Läden an Sonntagen unangenehm sein, wenn ich etwas kaufen oder einkaufen gehen muss. Dass Deutschland bei der Energieversorgung stark auf Kohle angewiesen ist, kann sich negativ auf die Umwelt auswirken.

Schließlich neigen die Deutschen dazu, sehr regelbehaftet zu sein, was es schwierig machen kann, von etablierten Normen oder Verfahren abzuweichen, und als jemand, der mehr Flexibilität und Kreativität gewohnt ist, kann sich das manchmal erdrückend anfühlen. Aber wie wurde ich dann so wie ich bin in einem Land das so anders ist als ich?

Zu den weiteren Problemen, ich denke weitere Probleme sind der Rassismus, eine alternde Bevölkerung, die das Gesundheits- und Rentensystem belastet, langsame Fortschritte bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, Einkommensungleichheit mit erheblichen Wohlstandsunterschieden und ein Anstieg des Rechtsextremismus.

Natürlich auch das Wetter das mir gar nicht passt. Ich bevorzuge Mediterranes Klima. Nicht dieses Chaos und hauptsächlich graue Wetter da wirken die Zweckbauten in DE nach dem 2.WK noch hässlicher. Wie schön die Alleen mit kostenlosen Museen sein können

Ich vermisse auch die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der anderen. Man unterhält sich nicht mit anderen, aber wie findet man Freunde? Ich war gestern in einem Gedränge, und es war so schön, mit den Fremden zu reden und daran teilzunehmen, dass ich mich nicht so entfremdet und desillusioniert fühle, wie ich es in Deutschland tun würde. Aber es gibt noch so einiges mehr.

Vielleicht wird es keine sofortige Lösung sein, aber was ist, wenn es ein Schritt ist, um mich wieder mehr wie ich selbst zu fühlen? Aber es hilft ja nichts. Es ist dennoch möglich, dass ich ein Gefühl der Sehnsucht nach einem anderen Leben oder Lebensstil verspüre, das ich in Deutschland nicht für möglich halte. Erlebe ich eine Dissoziation oder eine Depersonalisierung?

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Meinung des Tages: Wie bewertet Ihr das Telefonat zwischen Xi und Selenskyj?

Erstmals seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben die beiden Staatsoberhäupter Chinas und der Ukraine miteinander telefoniert. Xi betonte dabei, dass sich China "immer auf der Seite des Friedens" befinden würde.

In dem ca. einstündigen Telefonat zwischen Wolodymyr Selenskyj sowie Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping sicherte Xi dem ukrainischen Präsidenten erneut die territoriale Integrität des Landes zu. Weiterhin versicherte Xi, dass China die Friedensbemühungen weiter vorantreiben und eine nukleare Eskalation um jeden Preis verhindern wolle. Beide Seiten hegen den Wunsch, die politischen Beziehungen künftig künftig voranzutreiben. Um ein klareres Bild von der Lage Vorort zu gewinnen, entsendet China in naher Zukunft einen Sondergesandten in die Ukraine.

China hatte sich bereits vor wenigen Monaten mit einem Friedensplan für die Ukraine in die zentrale Vermittlerrolle dieses Konflikts begeben. Während dem 12-Punkte-Positionspapier angesichts seines weitgehend oberflächlichen und interpretierbaren Charakters im Westen wenig Bedeutung beigemessen worden ist, wurde das Telefonat hingegen von vielen westlichen Staats- und Regierungschefs als äußerst wichtiges Signal bewertet. Besonders positiv erachtete man die Tatsache, dass sich China in diesem - längst überfälligen - Schritt seiner Führungsrolle bewusst werden und diese adäquat verkörpern würde.

Unsere Frage an Euch: Wie seht Ihr die aktuelle Entwicklung? Kann und wird China eine zentrale Rolle bei der Beendigung des Krieges innehaben? Hat China ein ernsthaftes Interesse am Ende des Krieges oder stehen primär eigene Interessen im Vordergrund? Inwieweit wird eine Annährung an die Ukraine das Verhältnis zwischen Moskau und Peking beeinflussen?

Wir freuen uns auf Eure Antworten!

Viele Grüße

Euer gutefrage Team

Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/selenskyi-xi-telefonat-100.html

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Welche Gemeinsamkeiten findet ihr an dem Text und „Die Räuber“ von Friedrich Schiller?

Die Frühe Neuzeit war von großer Armut und sozialem Elend geprägt. Kriege, Missernten und steigende Bevölkerungszahlen führten zu großen Hungersnöten. Zusätzlich verwehrte die ständische Gesellschaft vielen Bevölkerungsgruppen die Aufnahme, so dass es zur Konstituierung einer Art „standeslosen Standes" kam. Da Diebstahl und Raub oft die einzigen Möglichkelten waren zu überleben, war Kriminalität unmittelbarer Ausdruck der großen Armut unter der diese Bevölkerungsschichten litten. Dieses wird schon daran deutlich, dass ein direkter Zusammenhang zwischen dem Niveau der Roggenpreise und den Diebstahlszahlen nachzuweisen ist.

Aus der standeslosen Schicht rekrutierte sich ein Großteil der Kriminellen. So kamen nur 16% der berufsmäßigen Diebe und Räuber aus vollintegrierten Gesellschaftsschichten. Besonders Menschen, die in Ihrer Generation einen sozialen Abstieg erfahren hatten, schlossen sich häufig Diebes- oder Räuberbanden an. Ein anderes wichtiges Rekrutierungsfeld waren Soldaten und Deserteure, die oft aus Mangel an anderen Perspektiven, ohne Umweg über das Vagantentum (Menschen ohne festen Wohnsitz), den Weg in die Kriminalität nahmen.

Bei professionellen Banden lag das durchschnittliche Alter der Mitglieder überraschend hoch bel 35 Jahren, wobei kein Mitglied jünger als 20 Jahre war, da Jugendliche als zu ängstlich und unerfahren bewertet und darum für Beutezüge nicht rekrutiert wurden.

Das Hauptreservoir der Diebes- und Räuberbanden bildete die Schicht der Vaganten. Diese waren aus der Agrargesellschaft der damaligen Zeit schon allein dadurch ausgegrenzt, dass sie • keinen Grund und Boden besaßen und ihnen so die bei der Masse der Bevölkerung übliche Erwerbsgrundlage fehlte. Die Gründe für das Absinken in die Vagantenschicht waren vielfältig.

In der Frühen Neuzeit gab es eine ganze Reihe von religiösen Vertreibungen und Kriegen, die Ströme von Soldaten, Deserteuren und Vertriebenen hervorbrachten. Viele wurden auch durch Arbeitsuche in anderen Regionen, Teilmobilität oder das Ausweichen in Wanderberufe zu Vaganten. Ein Absinken in die Vagantenschicht war äußerst leicht, während eine Wiedereingliederung in die sesshafte Gesellschaft, auch wenn sie eigentlich geplant gewesen war, nur in den seltensten Fällen glückte.

Schule, Krieg, Friedrich Schiller

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