Ruhrbesetzung 1923?

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Die alliierte Reparationskommission stellte Ende Dezember 1922 einen geringfügigen Lieferrückstand deutscher Reparationen an Frankreich fest; dies bot im Januar 1923 den Vorwand für den Einmarsch von fünf französischen Divisionen und einigen belgischen Einheiten ins Ruhrgebiet, über welches die Franzosen sofort den Ausnahmezustand verhängten. Mit dem Einmarsch von rund 60.000 Soldaten in das Zentrum der deutschen Schwerindustrie wollte der französische Ministerpräsident Raymond Poincaré den Versailler Vertrag zugunsten Frankreichs revidieren und die deutsche Westgrenze nach Osten verschieben.

In Deutschland löste der Einmarsch einen parteiübergreifenden Sturm der Entrüstung aus. Die Reichsregierung unter Wilhelm Cuno ermutigte die Bevölkerung im Ruhrgebiet zu passivem Widerstand. Beamten wurde verboten, Befehle der Besatzer zu befolgen. Da die Bevölkerung in beeindruckender Geschlossenheit passiven Widerstand leistete, wiesen die Besatzungsbehörden zwischen 120.000 und 150.000 Menschen aus dem Ruhrgebiet sowie aus dem seit 1919 besetzten Rheinland in das "unbesetzte" Deutschland aus.

https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/aussenpolitik/ruhrbesetzung-1923.html