Doggenerfahren wollte ich einem 4 jährigen DD Rüden ein dauerhaftes Zuhause geben, der ausdrücklich nur an Kenner dieser Rasse vermittelt wird. Fremden Menschen gegenüber sei er aus Unsicherheit sehr misstrauisch, deshalb möglichst keine Fremdmenschenbegegnung.
Aus bedenklichem Zustand wurde der übergroße Rüde soweit aufgepäppelt, hat allerdings noch einige gesundheitliche Baustellen. Z.B. massiv aufgeschlagene, entzündete Rute, stark ausgeprägtes Ektropium, große Schwabbelbeule am vorderen Mittelfuß, schlechte Zähne, Futtermittelallergie......30 Minuten am Stück laufen kann er mittlerweile. Alles lässt sich behandeln, auch wenn es langwierig ist.
Zum ersten Kennenlerntermin habe ich meinen erwachsenen Sohn mitgenommen. Er ist mit Doggen aufgewachsen, alle Hunde mögen ihn.
Folgender Ablauf: Dogge wurde aus dem Hundehaus ins Freie geführt. Ich saß "desinteressiert" auf einer Bank, lies den Burschen mich begrüßen. Er war entspannt, neugierig, freundlich. Ich stand auf, konnte ihn berühren, an der Leine führen (2 Grundkommandos führte er bei mir aus), ihn in den Fang greifen, untersuchen...... Bei uns stimmte die Chemie.
Erste steife Haltung, als männliche Tierpfleger in die Nähe kamen. Bei weit vorübergehenden männlichen Gassigängern musste ihm die Sicht verstellt werden. Nach einer Weile kam mein Sohn ins Spiel, der bislang nicht dabei war. Auf Bank gesetzt, Hund uninteressant. Hund zwischen seiner Pflegerin und mir, mit mind. 5 m Abstand an der Bank vorbei ging nicht. Hoch aggressiv. Mit mitgebrachten Leckerlies konnte mein Sohn ihn etwas besänftigen. Das Ganze paarmal mit und ohne Leckerlies wiederholt. Ohne Leckerlies nichts zu machen und trotzdem wollten wir dem Riesen eine Chance geben und vereinbarten weitere Termine zur Vorkontrolle im neuen Zuhause, Hundebegegnung mit meinen im TH usw.
100 km schweigende Heimfahrt. Mir liefen die Tränen. Was hatte man diesem Hund angetan?! 2 Schlaflose Nächte, Familienrat, Freundesrat.
Fazit: Viel TA/OP, Verdacht auf Krebs, aufgrund der Übergröße noch geringere Lebenserwartung als DD so schon haben. Mit 4 Jahren den Zenit bereits überschritten und dann den Elefanten unter Hunden resetten. Nein, dass schaffe ich nicht. Lebe alleine, nicht wie im Taubenschlag, sämtliche Bedingungen wären eigentlich ideal. Ganz abschotten will ich mich dennoch nicht und ein Hund soll Freilauf haben.......
Habe dem TH schweren Herzens abgesagt. Dort war man enttäuscht, weil der Rüde angeblich keine Probleme macht, nur verunsichert ist und Gassigänger keine Probleme mit ihm hätten.
Mir hat sich ein anderes Bild geboten. Widersprüchliche Aussagen zwischen Pflegerin und Leitung. Nie und nimmer kann dieser Hund einfach so auf 30 Minuten x- beliebigen Gassigängern im öffentlichen Raum in die Hand gedrückt worden sein.
Bekomme diese geschundene Seele nicht aus dem Kopf. Habe Zweifel zu früh aufgegeben zu haben. Glaube nicht, dass der Bursche sobald vermittelt werden kann.