Bei meinem, jetzt 23 jährigem Sohn wurde bereits im Grundschulalter schwere ADHS mit Wahrnehmungsstörung und fehlender Impulskontrolle festgestellt. Medikamente, Therapien, stationäre Aufenthalte, Schulnomade, Schulpflichtbefreiung, private Ersatzschule mit Heimunterbringung (Jugendhilfemaßnahme) - das volle Programm bei einem traurigen Leidensweg und einem IQ von 136.
Dass die prognostizierte Verhaltensschere mit zunehmenden Alter weiter auseinandergeht, hat sich leider bestätigt. Seine Ausbrüche, die gut im Film "Sytemsprenger" dargestellt wurden, haben seit einigen Jahren bedrohliche Ausmaße angenommen.
Er will das nicht, bricht hinterher zusammen, kann gut reflektieren und doch passiert es immer wieder. Von jahrelang Methylphenidat (Ritalin, Medikinet retard, Concerta, Dipiperon, Risperdal) zum Kiffer mit 15 geworden. Mit Cannabis geht es ihm gut, keine Ausbrüche. Aber wehe wenn keins da....... Er bekommt es nicht verschrieben, somit chronisch Ebbe im Geldbeutel.
Soweit zur Vorgeschichte. Sorry für den langen Text, doch das gehört zur Berücksichtigung der Umstände dazu.
Seine Freundin hat nach zwei Jahren Endlosdrama die Beziehung beendet. Das war für beide sehr schwer. Es gab noch etwas aus der gemeinsamen Wohnung abzuholen. Sie kam zurecht im Schutz eines kräftigen Begleiters, den mein Sohn mit vorgehaltenem Messer bedroht hat. Dachte es ist der Neue. Nix passiert, beschwichtigt. Sie soll meinen Sohn daraufhin beschimpft haben, er verpasste ihr eine "Ohrfeige" und brach ihr das Nasenbein. Folglich Anzeige. Demnächst Anhörung.
Die junge Frau ist auch eine arme Seele, hat Borderline. Gliedmaßen von Narben übersät, kifft, fährt riskant, rastet aus, gewalttätig gegen Passanten. Führerscheinentzug, MPU steht aktuell bevor. Auch das ist erwähnungswert.
Was könnte meinen Sohn erwarten?
PS.: Ich liebe mein Kind, habe ihn im April vorübergehend wieder bei mir aufgenommen, mich um eine Wohnung, Inventarbeschaffung für ihn gekümmert und Umzug organisiert. Er hat sich in den zwei Monaten nützlich bei mir auf dem Grundstück gemacht. In dieser Zeit gab immer wieder schlimme Ausraster und Bedrohungen gegen mich gerichtet. Deshalb habe ich mich ins Zeug gelegt, um ihn wieder los zu werden.