Wie steht ihr zum Thema "Creative Sentencing"?
Mit "Creative Sentencing" sind alternative Strafen gemeint, die von einem Gericht (vor allem in den USA) anstelle klassischer Geld- oder Freiheitsstrafen verhängt werden.
Die Angeklagten haben dabei aber die Wahl zwischen dieser "kreativen", oder einer "klassischen" Strafe (Gefängnis, Bewährung, Geldstrafe).
Hier Beispiele aus einem Artikel in der Frankfurter Rundschau:
Eine Angeklagte musste, weil sie ihren Hund „Moose“ vernachlässigt hatte, acht Stunden lang im Gestank einer Abfalldeponie verbringen und Müll aufsammeln (...)
Eine andere Angeklagte musste einen Fußmarsch von 50 Kilometern absolvieren, weil sie einen Taxifahrer um das Geld für eine Strecke von 50 Kilometern geprellt hatte. Wiederum ein anderer Angeklagter, der einen Polizisten als Schwein bezeichnet hatte, musste sich neben ein echtes Schwein an die Straße stellen und ein Schild mit der Aufschrift „Das ist kein Polizeibeamter“ in den Händen halten (...)
Ein Mann stand vor Cicconettis Richterbank, weil er als Angehöriger der Heilsarmee posiert und Passanten um Geld gebeten hatte, das er allerdings in die eigene Tasche steckte. Statt eine Haftstrafe anzutreten, entschied sich der Mann dafür, 400 Stunden lang Sozialdienste in der Nachbarschaft abzuleisten – mit einer Nikolausmütze auf dem Kopf.
Quelle: Frankfurter Rundschau, 13.01.2019
Die Gründe für das "creative sentencing" sind laut Artikel die überfüllten Gefängnisse, sowie die hohen Kosten, die durch Haftstrafen für die Allgemeinheit entstehen.
Wie steht ihr zu solchen Strafen?
13 Stimmen
4 Antworten
Das ist Demütigung, das finde ich nicht gut.
Von den aufgefuehrten "Strafen" macht fuer mich nur der 50 km Marsch einen Sinn. Alles Andere erachte ich als Humbug.
Creative Sentencing sollte man evtl. mehr einsetzen in Park-, Strassensaeuberungen, etc., wo die Strafen der Allgemeinheit zu Gute kommen. Eine Nikolausmuetze ist dabei ueberfluessig.
In einigen Fällen hat die Gesellschaft sogar etwas davon, und trägt nicht nur die Kosten der Bestrafung. Sehr gut! Der Aspekt der Wiedergutmachung sollte eine viel größere Rolle spielen.
Hier ab Minute 6 wird es interessant, nette Freizeitgestaltung und der Knast wird als Urlaub empfunden. Wenn eine Haftstrafe keine Strafe mehr ist, dann muss sich da etwas ändern.
Bei kleineren Delikten mag das Vorgeschlagene vielleicht sinnvoll sein aber nur wenn der Täter damit einverstanden ist.
https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=1sL61IhQOYY&t=288s
Danke für die Antwort. Ich sehe das genauso.