Ist es verkehrt, dass ich Mitleid mit der 15-jährigen Carly Gregg habe, die mit 14 Jahren wegen des Mordes an ihrer Mutter zu lebenslanger Haft verurteilt wurde? Das Bild unten zeigt sie kurz nach der Urteilsverkündung.
Am 19. März 2024 erschoss sie ihre Mutter mit einer .357 Magnum-Pistole, nachdem diese von ihrem Marihuanakonsum erfahren hatte, und versuchte auch, den Stiefvater zu töten.
Die Verteidigung plädierte auf Unzurechnungsfähigkeit und argumentierte, dass Carly an psychischen Problemen litt, einschließlich Depressionen, auditiven Halluzinationen und einer möglichen Schizophrenie. Ein Psychiater bezeugte, dass sie am Tag der Tat in einer psychischen Krise war. Die Anklage wies dies zurück und betonte, dass Carly ihre Taten plante und die Konsequenzen kannte, da sie beispielsweise Textnachrichten verschickte, die ihre Absichten zeigten.
Sie ist jetzt 15, und könnte potentiell für über 60 Jahre im Gefängnis bleiben, abhängig von ihrer Lebenserwartung, denn in den USA bedeutet lebenslänglich ohne Bewährung, dass sie keine Chance auf eine vorzeitige Entlassung hat, es sei denn, ihre Berufung ist erfolgreich oder es gibt eine Änderung im Gesetz oder eine Begnadigung. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es ist, mit 15 Jahren bis ans Lebensende im Gefängnis zu bleiben.
Ich persönlich finde diese Strafe einfach zu grausam, u.a. weil ich bei einer 15-Jährigen noch an eine Rehabilitationsfähigkeit glaube. Ich schätze sie außerdem so ein, dass sie mit ihrem jugendlichen Gehirn die Konsequenzen ihrer Taten nicht einmal vollständig abwägen konnte. Berichten zufolge litt sie ja wie erwähnt auch an psychischen Problemen, einschließlich Depressionen und möglicherweise Schizophrenie. Diese Faktoren könnten ihre Fähigkeit, rationale Entscheidungen zu treffen, weiter beeinträchtigt haben.
Der Mord an der eigenen Mutter wird ihr irgendwann richtig zu schaffen machen, wenn er es nicht schon tut. Ich sehe nicht, dass in diesem Fall jemandem mit lebenslanger Haft geholfen wäre, außer zwecks ausgleichender Gerechtigkeit. Was sie mMn bräuchte wäre Hilfe in Form einer angemessenen Therapie, zwecks Wiedereingliederung in die Gesellschaft, um ein nützlicher Teil davon zu sein. Sie hat nur dieses eine Leben und eine lebenslange Haft ohne Bewährung bietet keine Möglichkeit für Wiedergutmachung oder persönliche Entwicklung/Besserung.
Wie seht ihr das? Hätte Carly Gregg eine zweite Chance verdient, oder sollte sie wegen dieser grausamen Tat bis an ihr Lebensende im Gefängnis schmoren? Ich weiß, dass es einfach ist, sowas zu schreiben, wenn es einen nicht selbst betrifft als Angehörigen, und dass es ein durchaus emotionales Thema sein kann, aber bleibt trotzdem höflich/sachlich.