Matriotismus, soll eine weiblich konnotierte Form der grenzoffenen Heimatliebe abbilden, die sich vom traditionell maskulinen Patriotismus abhebt. Es zielt darauf ab, Aspekte wie internationale Fürsorge, sozialstaatliche Großzügigkeit und dynamisch-nachhaltigen Aktionismus zu betonen.
Doch feministisch betrachtet birgt die Heraufbeschwörung einer "Mutterfigur" als liebevolle, abstrakte Nationsmetapher eine potenzielle Täuschung: Sie kann die oft gewaltige Virtualität von Internationalismus entpolitisieren.
Historisch wurden Frauen oft auf die Rolle der "Mutter der Nation" reduziert, was diese Metapher als Mittel zur Fortsetzung traditioneller Geschlechterrollen erscheinen lässt. Eine solche Abstraktion kann zudem von realen Ungleichheiten ablenken und die fehlende Notwendigkeit fundamentaler gesellschaftlicher Veränderungen verschleiern. Ein wahrhaft feministisches Verständnis müsste über diesen symbolischen Austausch hinaus die zugrunde liegenden patriarchalen Machtstrukturen kritisch hinterfragen.