Löst in Deutschland und in Teilen der Welt der Matriotismus den Patriotismus ab?
Matriotismus, soll eine weiblich konnotierte Form der grenzoffenen Heimatliebe abbilden, die sich vom traditionell maskulinen Patriotismus abhebt. Es zielt darauf ab, Aspekte wie internationale Fürsorge, sozialstaatliche Großzügigkeit und dynamisch-nachhaltigen Aktionismus zu betonen.
Doch feministisch betrachtet birgt die Heraufbeschwörung einer "Mutterfigur" als liebevolle, abstrakte Nationsmetapher eine potenzielle Täuschung: Sie kann die oft gewaltige Virtualität von Internationalismus entpolitisieren.
Historisch wurden Frauen oft auf die Rolle der "Mutter der Nation" reduziert, was diese Metapher als Mittel zur Fortsetzung traditioneller Geschlechterrollen erscheinen lässt. Eine solche Abstraktion kann zudem von realen Ungleichheiten ablenken und die fehlende Notwendigkeit fundamentaler gesellschaftlicher Veränderungen verschleiern. Ein wahrhaft feministisches Verständnis müsste über diesen symbolischen Austausch hinaus die zugrunde liegenden patriarchalen Machtstrukturen kritisch hinterfragen.
4 Antworten
Ehrlich gesagt klingt das für mich nach vollkommenem Humbug und Wortspielerei, bei dem ein feministisch geprägter Gegenentwurf einer "Mutterlandsliebe" versucht wird, weil das lateinische Wort patria das unendliche Pech hat, mit dem Wort pater zusammenzuhängen. Doch ist nicht alles, das mit der Wortsilbe "Pat-" anfängt, patriarchalisch und toxisch maskulin.
Der kulturgeschichtlich enorm facettenreiche und durchaus problematische (allerdings nicht infolge von Genderstereotypen) Konzept von "Vaterlandsliebe" wird hier als Ausgangsbasis aller Überlegungen einfach mal ganz pauschal mit den unreflektierten Stereotypen von toxischer Maskulinität und patriarchalischer Unterdrückung überstülpt, damit aus der Asche der als männlich etikettieren Barbarei und Zerstörungswut der einzig heilende Lebensborn eines "Matriotismus" erwachsen könne... Meines Erachtens fehlt hier bereits der Ausgangsbasis für die Überlegung ein erforderliches Mindestniveau an Reflexion- und Differenzierungsvermögen, dass es mich langweilt, mich damit näher befassen zu wollen.
Danach sieht es nicht aus.
Das was du als Matriotismus von Merkel wunderbar verkörpert beschreibst ist eine verirrte, temporäre Phase, die der Westen historisch durchmachen muss, damit er nach Abschluss dieser Überkompensation der Jahrzehnte rechter Ungerechtigkeiten gegenüber Minderheiten, Frauen usw.. wieder moderate Positionen einnehmen kann, der kapiert, dass sowohl das eine, als auch das andere Extrem nicht funktioniert.
Nein.