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Reise ins westliche Reich

西王国の旅 – Seiokoku no Tabi Reise ins westliche Reich

"Dieses außergewöhnliche Dokument scheint das Tagebuch eines japanischen Reisenden zu sein, Hoshino Seiokoku genannt, der im westlichen Reich unterwegs war. Seine Haikus vermitteln nicht nur die Geografie und Sehenswürdigkeiten des antiken Mittelmeerraums, sondern auch die inneren Eindrücke eines Einzelnen – Staunen, Angst, Freude und die stille Beobachtung der Welt. Es ist ein einzigartiges Zeugnis kultureller Verbindung und poetischer Sensibilität."

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Tag 1 – Alexandria

Meer glitzert am Horizont,
Licht tanzt auf schlafenden Schiffen,
Wind flüstert Geheimnis.

Tag 14 – Schiff nach Athen

Wellen schlagen hoch,
Schiff ächzt unter schwarzem Himmel,
Gischt schlägt ins Gesicht.

Tag 21 – Athen

Athen im Sonnenglanz,
über den Dächern thronen
Säulen aus Marmor.

Markt duftet nach Oliven,
Philosophen wandeln leise,
Kinder lachen hell.

Tag 38 – Delphi

Delphi im Gebirge,
Stein spricht mit orakelhafter
Stimme des Windes.

Tag 55 – Olympia

Olympia ruht still,
Ringe aus Blättern erzählen
von Sieg und von Glanz.

Tag 70 – Wildnis

Pfad durch Hügelketten,
Rinnsale glänzen im Morgentau,
Banditen lauern nah.

Tag 85 – Rom

Rom, heißer Staubtag –
Runde Mauern halten noch
den Schrei der Menge.

Steine erzählen laut,
Senatoren, Triumphgesänge,
Schatten alter Zeiten.

Tag 105 – Pompeji

Staubige Straßen,
Stille der Lava wiegt schwer,
Gesichter versteinert.

Tag 120 – Nahe Ephesos

Breiter Fluss vor mir,
Ruder schlagen ins kühle Nass,
Fische springen hoch.

Tag 135 – Ephesos

Ephesos, Säulen,
Göttin einst in Marmorthron –
nur Trümmer singen.

Tag 150 – Petra

Petra, rote Wand,
ein Tor im Fels wie Flammen,
schweigt und lädt dich ein.

Tag 165 – Nachtlager

Sterne über Pfad,
Feuer knistert, Nacht atmet leise,
Ferne ruht im Wind.

Tag 180 – Zurück in Alexandria

Alter Hafen glüht,
Schiffe wie Spiegel der Erinnerung,
Wind trägt Geschichten.

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"Sein Schicksal verschwindet im Nebel der Zeit - vielleicht fand Hoshino Seiokoku hier sein Ende in dem Pest Ausbruch in dem Jahr, vielleicht wanderte er weiter – doch seine Haikus haben über die Jahrhunderte hinweg überdauert, wie ein Sternenfeld, das weit über die Grenzen des bekannten Reiches hinaus leuchtet."

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Schreiben, Japan, künstliche Intelligenz, Lyrik, Poesie, Imperium Romanum